Kreis Schleswig-Flensburg

Geflügelpest in Sörup und Wassersleben: Veterinäramt appelliert an Spaziergänger

Geflügelpest in Sörup und Wassersleben: Veterinäramt appelliert an Spaziergänger

Geflügelpest in Sörup und Wassersleben

SHZ
Sörup
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Am Strand von Wassersleben an der Flensburger Förde wurde ein verendeter Wildvogel entdeckt, der mit dem Geflügelpest-Virus infiziert war. Foto: Marle Liebelt/shz.de

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Jetzt ist auch der Kreis Schleswig-Flensburg betroffen: An zwei Orten sind Wildvögel mit dem hochansteckenden H5N1-Virus verendet.

Es hatte sich seit Wochen angebahnt. Jetzt ist es offiziell: Die Geflügelpest ist im Kreis Schleswig-Flensburg angekommen. Am Dienstagmittag teilte das Kreisveterinäramt in Schleswig mit, dass bei zwei tot aufgefundenen Wildvögeln in Harrislee und Sörup das hochansteckende Geflügelpest-Virus nachgewiesen worden ist.

Die Vögel waren vor einigen Tagen in Harrislee am Strand von Wassersleben an der Flensburger Förde entdeckt worden und in der Gemeinde Sörup am Südensee.

Am Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald waren die Kadaver dann untersucht worden. Dort bestätigte sich der Verdacht einer Infektion mit dem H5N1-Virus, das für den Menschen ungefährlich, aber für Vögel tödlich ist.

Im Sommer war die Gefügelpest in einem großen Betrieb in Dänemark unweit der Flensburger Förde ausgebrochen. Der Kreis Schleswig-Flensburg hatte daraufhin einen Sperrbezirk auch auf deutscher Seite eingerichtet.

Vorerst kein Aufstallungsgebot

In Schleswig-Holstein hat es seit Oktober bereits mehr als 100 positive Befunde gegeben. Überwiegend waren Wildvögel betroffen wie jetzt in Harrislee und Sörup. Es hat aber auch schon drei Einträge bei Hausgeflügel gegeben. Proben von weiteren Wildvögeln werden derzeit noch untersucht, und zwar sowohl im Landeslabor in Neumünster als auch beim Friedrich-Loeffler-Institut. Auf dem Flensburger Stadtgebiet hat es in diesem Herbst noch keinen nachgewiesenen Fall von Geflügelpest gegeben.

Mehrere Kreise in Schleswig-Holstein haben bereits ein Aufstallungsgebot erlassen, zuletzt der Kreis Nordfriesland, wo Geflügelhalter seit Dienstag ihre Vögel nicht mehr im Freiland halten dürfen.

Im Kreis Schleswig-Flensburg gibt es noch kein Aufstallungsgebot. Auch nach den neuen positiven Befunden bleibt Kreisveterinär Rainer Jaritz bei einem dringenden Appell an alle Geflügelhalter, ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen stringent einzuhalten und konsequent umzusetzen.

Appell an Spaziergänger

Auch Spaziergänger in der Natur bittet Jaritz um erhöhte Aufmerksamkeit. Wer tote Wasservögel oder andere verendete Wildvögel entdeckt, insbesondere Greifvögel, soll sie dem jeweiligen Ordnungsamt melden. Die Tiere werden dann eingesammelt und gegebenenfalls näher untersucht. Auf keinen Fall sollte man verendete oder kranke Vögel berühren, einfangen oder vom Fundort entfernen, appelliert das Landwirtschaftsministerium.

Das Spektrum der betroffenen Vogelarten ist groß. Es umfasst Gänse, Enten, Möwen, Schnepfenvögel, Austernfischer, Bussarde und Rabenvögel.

Allgemeinverfügung des Landes

Der Kieler Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat am Dienstag, wie schon im Herbst des vergangenen Jahres, mit einer Allgemeinverfügung auf das Infektionsgeschehen reagiert. „Die Lage ist sehr ernst“, erklärte er.

Geflügel soll nur an Orten gefüttert werden, zu denen Wildvögel keinen Zugang haben. Außerdem müssen Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen das Geflügel in Berührung kommen kann, so aufbewahrt werden, dass sie für Wildvögel unzugänglich sind.

Kreisveterinär Jaritz weist darauf hin, dass Geflügelhalter den Tierarzt rufen müssen, wenn in ihrem Bestand auffällig viele Tiere verenden. Sämtliche Geflügelhaltungen sind zudem beim Veterinäramt anzumelden.

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