Prozess
Geheimnisverrat: Früherer Polizeigewerkschafter vor Gericht
Geheimnisverrat: Früherer Polizeigewerkschafter vor Gericht
Geheimnisverrat: Polizeibeamte vor Gericht
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Als Versuchssache eingestufte Kapitel eines Berichts, Fotos und Details zu Polizeieinsätzen: Einem früheren Polizeigewerkschafter wirft die Staatsanwaltschaft Geheimnisverrat vor. Der Beamte soll Infos an einen Reporter durchgestochen haben.
Seit Montag muss sich der Polizist und frühere Polizeigewerkschafter Thomas Nommensen wegen Verdacht des Geheimnisverrats vor dem Landgericht Lübeck verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 54-Jährigen insgesamt 16 Fälle des Durchstechens von Informationen an einen Reporter und andere vor. „Ihm ging es allein um die Skandalisierung von ihm empfundener Missstände bei den Ermittlungsbehörden“, sagte Oberstaatsanwalt Henning Hadeler am Montag während der Anklageverlesung. Durch das Durchstechen von Informationen habe der Beamte auch polizeiliches Vorgehen gefährdet.
Der Gewerkschafter und der Journalist hatten sich laut Staatsanwaltschaft im Sommer 2017 kennengelernt und Freundschaft geschlossen. In der Folge habe Nommensen für den Reporter als „externer Rechercheur“ fungiert, der diesem bei Verbrechen teilweise eine „Art Liveticker“ lieferte. Einmal habe Nommensen dem Reporter geschrieben: „Seit wann kriegst Du von mir Fake News? Also reinhauen.“ Ziel des Beamten sei es demnach auch gewesen, die von ihm verhasste Polizeiführung schlecht dastehen zu lassen.
Zu Prozessbeginn hatte das Gericht einen Befangenheitsantrag der Verteidigung gegen die Richter abgelehnt. Der Antrag sei als unzulässig verworfen worden, sagte der Vorsitzende Richter Klaus Grammann. Verteidiger Michael Gubitz hatte im Vorfeld des Prozesses eine Erklärung seines Mandanten angekündigt. „Herr Nommensen ist bereit, Verantwortung für sein Verhalten, das er in einer persönlichen Erklärung ausführlich erläutern wird, zu übernehmen.“
Bei einer Durchsuchung hatte die Staatsanwaltschaft im August 2019 das Mobiltelefon des Polizisten sichergestellt. Darauf fanden Ermittler umfangreiche WhatsApp-Protokolle und Mail-Verkehr.