Nordsee

Grundschule Garding: Wie die Schüler ihre neue Nationalpark-Ecke finden

Grundschule Garding: Wie die Schüler ihre neue Nationalpark-Ecke finden

Garding: Wie die Schüler ihre neue Nationalpark-Ecke finden

Udo Rahn/shz.de
Garding
Zuletzt aktualisiert um:
Kais zeigt auf den erarbeiteten Steckbrief des Seehundes. Foto: Udo Rahn/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit einer interaktiven Ausstellung im Schul-Foyer lernen Kinder in ganz Nordfriesland, welcher besondere Lebensraum das UNESCO-Weltnaturerbe vor ihrer Haustür ist.

„Unsere Nationalpark-Ecke ist richtig cool geworden“ sagt nicht ohne Stolz die 11-jährige Kais aus der dritten Klasse der Theodor-Mommsen-Schule in Garding. Klassenkameradin Lotta (9) ergänzt: „Ich finde auch, dass alles gut geworden ist, auch die gemalten Bilder. Toll war, dass alle Schüler das zusammen gestalten durften.“ Frieda (8) sagt: „Mit hat das Spaß gemacht und in den Pausen bin ich jetzt oft hier und schaue mir die Ausstellung an.“

Was eine „Nationalpark-Ecke“ ist, brachten die drei Kids mit Augenzwinkern auf den Punkt: „Wir haben den Nationalpark Wattenmeer jetzt in unserer Schule.“ Im Foyer der Grundschule ist denn die interaktive Lernausstellung zum einzigartigen Lebensraum untergebracht.

In einer Projektwoche war sie nach Ideen der Schüler gemeinsam mit den Lehrkräften gestaltet worden. Neben der Gardinger Einrichtung, die seit 2018 zur Nationalpark-Schule zertifiziert worden ist, werden weitere vier Nationalpark-Kitas und 25 -Schulen in Nordfriesland und Dithmarschen eine solche „Nationalpark-Ecke“ erhalten.

Grundlage waren Ausflüge ins Wattenmeer

Pädagogin Tatjana Ebeling, die als Sachkunde-Lehrerin das Projekt betreut, bestätigt: „Das Besondere ist, dass nichts vorgegeben worden ist. Das ist das Projekt der Schülerinnen und Schüler und die Ausstellung kann jederzeit verändert und ergänzt werden. Deshalb identifizieren sie sich ganz anders damit.“ In der Projektwoche hatten die Kinder aller Klassen zunächst Ausflüge in das Wattenmeer unternommen, ihre Eindrücke und Erkundungen zu Themen, wie den Seehund, Salzwiesen oder Zugvögel, aufgeschrieben und sich dann an die Gestaltung ihrer Ausstellung gemacht. Im Kunstunterricht entstanden zudem Bilder, die integriert wurden.

Alles rund um den Seehund, Austernfischer und Wattwurm

Wie sich die drei Drittklässler eingebracht haben, dass erzählen sie am Besten selbst. „Wir haben uns mit dem Seehund beschäftigt einen Steckbrief zusammengestellt und Fragen dazu aufgeschrieben und alles in einem Schaukasten angebracht. So kann jeder sich testen, ob er alles kapiert hat“, berichtet Kais. „Wir haben uns auch Seehunde im Multimar angesehen und beim Ausflug im Wattenmeer geforscht, was es da alles zu sehen gibt. Das haben wir dann aufgeschrieben und Bilder dazu ausgeklebt“, erzählt Lotta. „Ich habe Austernfischer beobachtet und aufgeschrieben, wovon er sich ernährt. Wattwürmer habe ich auch ausgebuddelt“, so Frieda.

Umweltpädagogin unterstützt Kinder mit Schaukästen

Schützenhilfe bekamen die Akteure von der Umweltpädagogin Evelyn Schollenberger, die bei der Nationalparkverwaltung für die Einrichtungen zuständig ist. Sie war übrigens auch Ideengeberin für das Projekt „Nationalpark-Ecke“. Mit den Experten der Arbeitsgemeinschaft NaturErleben in Kiel, Margit Becker und Andreas Schmidt, hat sie das Baukastensystem für die Ausstellung mit spielerischen und informativen Elementen, ähnlich wie im Multimar Wattforum in Tönning, entwickelt. „Jede Schule und jede Kita kann individuell gestalten und immer wieder neu ausgestalten“, so Schollenberger.

Tischlermeister Simon Troks baute Schaukästen

Mit im Boot war Tischlermeister Simon Troks, der alle Einzelteile gebaut hat. „Die gelungene Nationalpark-Ecke ist eine Bereicherung für den Sachkunde-Unterricht sowie die regelmäßigen Projekttage. Es war schön, die Kinder beim Anfassen und Entwickeln zu beobachten“, bekräftigt Schulleiterin Doris Birkenbach. Es lohne sich, den Schülern immer wieder das Alleinstellungsmerkmal des Wattenmeeres als Weltkulturerbe näherzubringen. So werden sie sensibilisiert, für den Schutz und Erhalt zukünftig einzutreten.

Was fasziniert drei Schüler am Nationalpark und was wissen sie darüber?
„Das riesige Gebiet mit 11.500 Quadratkilometern von den Niederlanden, Deutschland bis nach Dänemark und die vielen Zugvögel die dort rasten“, weiß Kais. „Im Wattenmeer leben ganz viele Pflanzen und Tiere, mehr als 10.000, haben wir gelernt. Wir müssen helfen, dass sie nicht aussterben. Umweltschutz ist wichtig“, sagen die beiden Freundinnen Lotta und Frieda unisono.

Mehr lesen