Nordfriesland
Heiligabend in der Flüchtlingsunterkunft – wie erleben die Menschen diese Zeit?
Heiligabend in der Flüchtlingsunterkunft
Heiligabend in der Flüchtlingsunterkunft
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Die meisten feiern Weihnachten im Kreise ihrer Lieben, in den eigenen vier Wänden, mit Festtagsessen und Geschenken. Wie aber feiern die Menschen Weihnachten, die ihr Zuhause und ihre Familien verlassen mussten?
In allen Notunterkünften auf Amrum und Föhr sind mittlerweile 34 Menschen aus der Ukraine und 22 Geflüchteten aus anderen Ländern untergebracht. „Sehr viele der Geflüchteten haben in den letzten Monaten einen Deutschkurs besucht oder besuchen ihn noch“, berichtet Yvonne Peyser, Geflüchtetenbeauftragte des Amtes Föhr-Amrum. „Viele der Geflüchteten haben bereits ein Deutschzertifikat erreicht und sind jetzt auf der Suche nach einer Arbeit“.
Astrid Vonhoff von der Unternehmensberatung für das Gesundheitswesen (UBG) in Berlin wird ab dem 20. Dezember 2022 ein Pflegehelferkurs anbieten, erzählt sie noch. Dazu haben sich 16 Geflüchtete angemeldet, die sich als Pflegehelfer weiter qualifizieren möchten. Viele Menschen hätten auch schon eine Arbeit gefunden, berichtet Peyser, die Kinder gehen in die Schule „und lernen fleißig Deutsch“.
Wie aber läuft der Weihnachtsabend, wenn in der Vorweihnachtszeit noch fleißig gelernt wird? Schließlich ist der christliche Feiertag logischerweise nicht bei allen 56 Geflüchteten, die derzeit auf den Inseln leben, von Bedeutung. So wird das christliche Weihnachtsfest in der Ukraine am 6. beziehungsweise 7. Januar gefeiert, da die kirchlichen Feste in der orthodoxen Kirche nach dem alten julianischen Kalender gefeiert werden.
Neujahr, Silvester, Weihnachten – was wie gefeiert wird
Für die Geflüchteten aus der Ukraine sei außerdem Neujahr ein großes Fest, wie Peyser erläutert. „An Silvester wird gekocht und gefeiert. Aus geschichtlichen Gründen gibt es am Silvesterabend auch den Weihnachtsbaum mit Bescherung“.
Apropos Silvester: Vor dem Hintergrund, dass die Geräuschkulisse durchaus „triggern“ kann, werden die Menschen in den Unterkünften darüber informiert, dass zum Jahreswechsel am Strand geböllert wird und somit sensibilisiert.
Bei den Geflüchteten anderer Nationen verhalte es sich mit dem 24. Dezember unterschiedlich – „je nachdem, wie lange eine Familie hier ist und welcher Glaubensrichtung sie angehört“, sagt Peyser. Für den Heiligabend sei demnach nichts Spezielles geplant.
Wie kann ich auf Föhr und Amrum helfen?
Und falls Föhrer und Amrumer zu Weihnachten noch etwas Gutes tun wollen: „Dringend gesucht wird Wohnraum, der direkt von den Geflüchteten angemietet werden kann“, so Peyser.
Sachspenden würden keine mehr benötigt, gibt sie an. Wer also spenden möchte, sollte sich auf Geldspenden beschränken, heißt es. „Diese können zielgerecht für Dinge verwendet werden, die gebraucht werden, etwa Kleidung, Lebensmittel oder Hygieneartikel“.