Elf Jahre ist es her, seitdem Husums Wirtschaft per Anzeige einen Bürgermeisterkandidaten suchte. Fünf weitere Namen konnten so neben den beiden Bewerbern aus der Stadt auf die Stimmzettel gehievt werden, von denen allerdings keiner zum Zuge kam: Das Rennen machte mit Uwe Schmitz der Hauptamtsleiter aus dem Rathaus, der jetzt – nach zwei Amtsperioden – nicht mehr antritt. So ein richtig durchschlagender Erfolg konnte dieser Methode also kaum zugesprochen werden.

Annonce auf Internet-Portalen

Was die Husumer SPD nicht davon abhält, denselben Weg einzuschlagen – auf Facebook und der amtlichen Internet-Seite service.bund.de. „Gesucht wird eine verantwortungsbewusste, zielstrebige sowie einsatz- und entscheidungsfreudige Persönlichkeit, die mit umfangreicher Fachkompetenz die Verwaltung leitet und sie hierbei modern, bürgernah und nachhaltig ausrichtet“, heißt es im Stellenangebot. Und dass sich der SPD-Ortsverein Husum, der in der Anzeige interessanterweise als Arbeitgeber firmiert, über „kurzfristige aussagekräftige Bewerbungen kompetenter und flexibler Bewerber/innen mit Lust und Energie für Husum und dem Willen zur guten Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt, Verwaltung und Bürger/innen“ freuen würde. Ob das wohl klappen wird?

Fraktionschef im Zweifel

Zumindest SPD-Fraktionschef Horst Bauer scheint da nicht so sicher zu sein: „Zu den Erfolgsaussichten dieser Vorgehensweise äußere ich mich nicht“, sagt er auf Nachfrage. Zwischen Fraktion und Ortsverein sei abgesprochen worden, dass es Aufgabe des Ortsvereins sei, den Personalvorschlag für einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu machen. „Auf einer gemeinsamen Klausur von Ortsverein und Fraktion befassen wir uns noch mit der strategischen Ausrichtung dazu“, bleibt er unbestimmt.

Als Kontakt für Bewerber wird Susanne Rignanese in der Anzeige genannt. Die Co-Vorsitzende des Husumer SPD-Ortsverein-Vorstands kann nichts Ungewöhnliches an dem Verfahren finden: „Das ist doch ein normales Procedere“, sagt sie. Der Ortsverein habe eine Kandidatenfindungs-Kommission eingesetzt und die habe dann beschlossen, zu annoncieren. Bis jetzt habe sich noch niemand gemeldet, aber es sei ja eine mehrwöchige Frist gesetzt worden, bis zum 30. Oktober. „Da wird sich schon der eine oder andere melden“, ist sie sich sicher. „Und dann laden wir die Bewerber ein und gucken sie uns an.“

Die Grünen suchen noch

Man darf also gespannt sein, wer für die SPD gegen Martin Kindl (CDU) und Isabell Thomas (WGH) antreten wird – beide haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen. Und dann sind da auch noch die Grünen: „Wir sind schon intensiv auf der Suche“, so deren Fraktionschef Frank Hofeditz. Ob seine Partei am Ende mit einem eigenen Kandidaten aufwarte, möglicherweise einen gemeinsamen mit einer anderen Partei aufstellen oder aber einen der übrigen Bewerber unterstützen werde, sei offen. „Mit dem SSW zum Beispiel verbindet uns inhaltlich viel“, sagt Hofeditz. Und Kontakte zur SPD seien ebenfalls schon geknüpft worden: „Aber zur Fraktion. In das Vorgehen des Ortsvereins sind wir nicht involviert.“