Corona in Nordfriesland

Impfgegnerin aus Langenhorn: Wie Angelika Laurent zu ihrer Überzeugung fand

Impfgegnerin aus Langenhorn: Wie Angelika Laurent zu ihrer Überzeugung fand

Impfgegnerin: Wie Angelika Laurent zu ihrer Überzeugung fand

SHZ
Langenhorn
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Angelika Laurent wehrt sich gegen den Begriff Impfgegnerin, aber ihr reichen Informationen und die Qualität der Impfstoffe zurzeit noch nicht aus. Foto: Privat

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Angelika Laurent hat sich von Beginn an mit Impfstoffen und den öffentlichen Debatten darüber befasst – und sich gegen die Impfung entschieden. Im Interview erläutert sie ihre Haltung und wie sich damit leben lässt.

Angelika Laurent (59) lehnt es bis heute ab, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Langenhornerin arbeitet als Webdesignerin überwiegend von zuhause aus. Im Interview erzählt sie, wie sie zu dieser Entscheidung gefunden hat und wie sich damit leben lässt.

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Rechnen wir China hinzu, leben wir jetzt fast zwei Jahre in der Corona-Pandemie. Wie lässt sich Ihre Haltung zum Geschehen beschreiben?

Dieser neue Corona-Virus kann bei bestimmten Vorerkrankungen oder schwacher Immunabwehr zu einem schweren Verlauf führen. Aber dieses Risiko besteht nicht für alle in derselben Weise. Deshalb halte ich bis heute die Lockdowns für den falschen Weg. Folgen sind gravierend: Verlust der Existenzgrundlage, psychische Schäden bei Erwachsenen und besonders Kindern, Menschen in Altenheimen ohne Besuch oder dort sogar allein verstorben.

Ich hätte mir eine menschlichere Herangehensweise gewünscht. Und vor allem einen breiteren Dialog – auch mit Fachleuten, die andere Ansichten dazu haben.

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Wie gestaltet sich Ihr Leben als Impfgegnerin konkret im Alltag?

Ich empfinde den Begriff unpassend. Es steht jetzt wieder eine Tetanus-Impfung an, die ich auch vornehmen lassen werde. Ich arbeite von zu Hause und unter der Woche gehe ich dann noch einkaufen, spazieren und treffe einige wenige Freunde. Das fühlt sich – bis auf die Masken – „normal“ an.

Auswärts essen oder in Konzerte gehen – das ist umständlicher. Aber das alltägliche Leben ist für uns alle seit zwei Jahren nicht mehr alltäglich.

Ausgrenzung Andersdenkender

Wie haben Sie zu Ihrer Überzeugung gefunden?

Das war ein längerer Prozess. Mich störten Ungereimtheiten, fehlende Fakten oder solche, die sich „beißen“ mit offiziellen Erzählungen etwa zu Übersterblichkeit, Klinikauslastungen. Vor allem war es die Ausgrenzung oder gar Herabwürdigung Andersdenkender. Hinzu kamen Löschungen in sozialen Medien. Selbst die „Bilder von Bergamo“ haben sich im Nachhinein anders dargestellt, wie es ein Bericht vom SWR belegt.

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Das führte bei mir zu schrittweisem Vertrauensverlust. Hinzu kam der indirekte Druck zu Impfstoffen, die meiner Ansicht nach nicht ausreichend getestet sind. Biontech beispielsweise hat lediglich eine Zulassung unter „Besonderen Bedingungen“ und soll „den endgültigen klinischen Studienbericht für die randomisierte, placebokontrollierte, beobachterblinde Studie C4591001 vorlegen – bis Dezember 2023“.


Irritierend ist für mich, dass ich keine Befürchtungen oder gar Angst haben „darf“, sondern das eher der Druck steigt, sich impfen zu lassen. Aus einem Artikel in der Zeitung Die Welt vor ein paar Tagen lese ich heraus, dass Prof. Streeck durchaus für die Impfung Älterer eintritt, aber er sagt dort auch: „Die Ungeimpften sind verantwortlich für die Toten“, heißt es oft, auch aus dem Mund von Politikern.

Solche Aussagen sind falsch. Wir alle befinden uns in der Pandemie, die Geimpften und die Ungeimpften. Und wir alle können das Virus weitergeben. Der Anspruch der Impfung war es nie, eine Infektion zu unterbinden, sie sollte vor einem schweren Verlauf schützen. Die Impfung ist Eigenschutz, kein Fremdschutz.“

Nutzen-Risiko-Einschätzung

Steht Ihre Position für die Zukunft fest, oder überdenken Sie sie gelegentlich?

Natürlich steht die nicht fest, ist sozusagen eine Momentaufname. Und zwar aufgrund der mir momentan vorliegenden Informationen und der daraus resultierenden Nutzen-Risiko-Einschätzung. Vielleicht kommt für mich ein „herkömmlicher“ Impfstoff in Frage. Aber auch das werde ich dann entscheiden, wenn es soweit ist.

Wie reagiert Ihr privates Umfeld auf Ihre Entscheidung?

Alle Freunde sehen eine Impfung als eine ganz persönliche Entscheidung. Genauso sehe ich das ja auch. Und von diesen Freunden ist eine Reihe geimpft, andere nicht. Aber im großen und ganzen ist das kein Thema, über das stundenlang debattiert wird.

Ungeimpfte machen einen Großteil der Patienten in den Kliniken aus, gibt Ihnen das zu denken?

Ja, das wird immer wieder gemeldet. Auch hier wieder: Mir fehlen die Einzelheiten. Was heißt ungeimpft? Jemand, der den kompletten Impfprozess noch nicht vollzogen hat, also vielleicht durchaus ein zweites Mal geimpft, aber die anschließende Frist bis zur vollen Wirksamkeit noch nicht vorbei ist? Und schon zählt das meines Wissens auch als „ungeimpft“ mit.


Außerdem: Wer liegt auf der Station? Menschen mit oder ohne Vorerkrankungen? Bei wie vielen ist Corona ein Nebenbefund, man hat keine Symptome und liegt dort mit einem Beinbruch. Laut Robert-Koch-Institut werden die Geimpften im Krankenhaus von Woche zu Woche mehr.

Sorgen Sie sich denn nicht um Ihre eigene Gesundheit?

Das tue ich immer – auch schon vor Corona. Und weil ich mich um meine Gesundheit sorge, möchte ich mich – mit den vorhandenen Impfstoffen – nicht impfen lassen. Ohnehin versuche ich, gesund zu leben. Vielfältige Ernährung, viel Bewegung an frischer Luft und ausreichend Vitamin D. Für mich gehören auch schöne Erlebnisse dazu. Also mit anderen Worten: Ich stärke mein Immunsystem.

Das fehlt mir im Übrigen auch von Seiten der Regierung: Hinweise an die Bevölkerung, womit sie ihr Immunsystem stärken können. Also auf eine positive Art herangehen. Angst schwächt das Immunsystem eher.

Corona-Test vor Besuch bei den Schwiegereltern

In Studien gibt es Hinweise darauf (Faktencheck durch Correktiv), dass Ungeimpfte eine Viruslast länger verbreiten können als Geimpfte. Wie beschreiben Sie Ihre Verantwortung gegenüber dem Rest der Gesellschaft?

Sobald ich Anzeichen einer Erkältung merke, sei es ein Kratzen im Hals, ein Schnupfen bleibe ich zu Hause oder teste mich, falls ich doch irgendwohin muss. Wenn wir meine Schwiegereltern besuchen wollen (beide über 80), dann teste ich mich auch ohne Anzeichen von Erkältung.

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Inzwischen ist immer wieder zu lesen, dass auch jemand, der die Impfung erhalten hat, sich infizieren kann und ebenfalls eine gleich hohe Virenlast ausscheiden kann. Nur: Welcher Geimpfte testet sich regelmäßig – siehe Sylt vor ein paar Tagen.

Sollte sich die 2G-Regel durchsetzen, würden Sie sich dann für eine Impfung entscheiden?

Mit den derzeitigen Impfstoffen nicht, mit den noch kommenden Tot- bzw. Proteinimpfstoffen eventuell. 2G wäre aus meiner Sicht eine Verstärkung des indirekten Impfzwanges.

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