Umweltminister legt Zahlen vor

Jan Philipp Albrecht: Dem Wald in SH geht es nicht besser

Jan Philipp Albrecht: Dem Wald in SH geht es nicht besser

Minister: Dem Wald in SH geht es nicht besser

SHZ
Kiel
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Die nicht heimische Sitkafichte hatte in den letzten Jahren erheblich unter Nadelverlusten durch die Sitkafichtenröhrenlaus zu leiden. Im zurückliegenden Jahr sind die Schäden an der Sitkafichte hingegen deutlich zurückgegangen. Foto: Bernd Wüstneck/shz.de

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Die Absterberate der Bäume liegt laut Waldzustandsbericht deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre.

Keine Erholung für den in den vergangenen Jahren stark gebeutelten Wald: „Nach den trockenen Jahren 2018 und 2019 und dem feuchteren Jahr 2020 war 2021 keine deutliche Entlastung für die Wälder in Schleswig-Holstein festzustellen“, heißt es in einer Mitteilung von Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne), der jetzt den Waldzustandsbericht für das abgelaufene Jahr vorgestellt hat. „Die diesjährige Absterberate liegt mit 0,6 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt von 0,2 Prozent“, heißt es in dem Bericht.

Dass der Wald leidet, sieht man vor allem an den Kronen. Denn der Baum braucht Kraft, um das Wasser ganz nach oben zu bringen. „Ist zu wenig Wasser in den Böden, schaffen das die Bäume nicht mehr ausreichend und an der Spitze gibt es weniger Blätter und Nadeln“, sagt der der Direktor der schleswig-holsteinischen Landesforsten, Tim Scherer. Die mittlere Kronenverlichtung für alle Baumarten und alle Alter beträgt in diesem Jahr laut Waldzustandsbericht 20 Prozent: „Bei keiner Baumartengruppe treten signifikante Veränderungen gegenüber 2020 auf.“

Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich schon jetzt

Das Vegetationsjahr 2020/2021 sei erneut im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 zu warm gewesen. Die Jahresmitteltemperatur lag um 1,4 über dem langjährigen Wert von 8,3 Grad. Die Auswirkungen des Klimawandels seien deutlich zu spüren, sagt Scherer mit Blick auf seine Wälder. „Wir bekommen jetzt zunehmend Pilzerkrankungen, die wir vor einigen Jahren noch nicht hatten.“ Es gebe eine „Wellenbewegung nach unten“, was den Zustand der Wälder betreffe. „Das bedeutet nicht, dass jedes Jahr schlecht ist, aber wir bekommen eben zunehmend schlechtere Jahre.“ Zumindest das war das Jahr 2021 nicht: „Der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Schleswig-Holstein ist 2021 erfreulicherweise rückläufig“, sagt Albrecht.

Scherer sieht trotzdem ein Problem: Weil noch viele Bäume aus den Trockenjahren 2018 und 2019 geschädigt seien, seien sie immer noch anfällig. Wenn diese Bäume – etwa durch extreme Trockenheit – weiter geschwächt würden, könne das zu vielen Ausfällen führen. Umgekehrt sei es möglich, dass sich die Bäume wieder erholen. Dafür hofft Tim Scherer auf das, was alle Touristiker abschrecken dürfte: „Wir bräuchten drei richtig verregnete kühle Sommer.“

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