Unterricht

Karin Prien: Schleswig-Holstein braucht neue Lehrer

Karin Prien: Schleswig-Holstein braucht neue Lehrer

Karin Prien: Schleswig-Holstein braucht neue Lehrer

Kay Müller/SHZ
Kiel
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Wirbt um Fachkräfte an Schulen: Karin Prien. Foto: Foto: Emmanuele Contini via www.imago-images.de

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Bildungsministerin Karin Prien will Lehrern den Quereinstieg erleichtern, Sabbatjahre begrenzen und Studierende besser begleiten. Denn es gebe zwar genug Lehramtsstudenten im Land, doch die studieren am Bedarf vorbei – und bringen so Schulen in ...

Geht es nach der reinen Zahl der Lehramtsstudenten in Schleswig-Holstein müsste sich Karin Prien keine Sorgen machen. „Theoretisch könnten wir mit den Studierenden den gesamten Bedarf in Schleswig-Holstein decken“, so die Bildungsministerin.

Doch grau ist die Theorie. „Denn viele studieren die falschen Fächer für die falschen Schularten.“ Das Land brauche aber nicht mehr Deutsch- und Geschichtslehrer an Gymnasien in großen Städten, sondern Mathelehrer an Grund- und Gemeinschaftsschulen auf dem Land.

Dreistufiger Plan

Deswegen will die CDU-Politikerin mit einem dreistufigen Handlungsplan gegensteuern, den das Kabinett verabschiedet und den sie mit Ilka Parchmann von der Uni Kiel vorgestellt hat, die zugleich Vorsitzende der Allianz für Lehrkräftebildung ist. „Wir wollen die Studierenden enger begleiten – bei der Fächerwahl und der Arbeit in den Schulen“, sagt die Professorin. So soll verhindert werden, dass zu viele angehende Lehrer ihr Studium wechseln oder abbrechen. Zudem sollen mehr Stellen für Freiwillige Soziale Jahre an Schulen geschaffen werden, um mehr Lehrkräfte für die Zukunft zu gewinnen.

Damit Studierende über alle Praktikumsstellen informiert werden, ist eine Datenbank in Vorbereitung. Und wenn angehende Lehrer für ein Praktikum weit fahren müssen, übernimmt das Land nicht nur wie bisher die Fahrt-, sondern auch die Übernachtungskosten. So will Prien mehr junge Lehrer aufs Land locken. Zudem will die Ministerin den Seiteneinstieg erleichtern: Gymnasiallehrer, die keine feste Anstellung bekommen, sollen leicht in andere Schularten wechseln können. Zudem sollen mehr ausländische Lehrer qualifiziert werden.

Auszeit wird eingeschränkt

Damit die Lehrer auch in den Schulen bleiben, will Prien die Möglichkeiten für ein Sabbat-Jahr einschränken. Das soll nicht wie bisher fast jedes Jahr möglich sein, sondern erstmals werden sich Lehrer nach zehn Jahren im Schuldienst beurlauben lassen können, danach alle fünf Jahre. „Das setzen wir um“, sagt Prien, die glaubt, durch alle diese Maßnahmen den Bedarf mittelfristig überbrücken zu können – auch weil sie hofft, dass Teilzeit-Lehrer ihre Kontingente aufstocken und pensionierte Lehrer für eine Zulage länger arbeiten. Denn klar sei eins: „Der Fachkräftemangel ist auch in den Erziehungsberufen längst angekommen.“

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