Mobilität

Keine Marschbahn, keine Autozüge: Mega-Streik bremst Sylt aus

Keine Marschbahn, keine Autozüge: Mega-Streik bremst Sylt aus

Keine Marschbahn, keine Autozüge: Streik bremst Sylt aus

Sylter Rundschau/shz.de
Westerland
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Foto: Wolfgang Barth/shz.de

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Der Mega-Streik von EVG und Verdi hat am Montagmorgen mit voller Wucht die Insel Sylt getroffen. Keine Züge fuhren am Montag. In Westerland herrschte gespenstische Stille. Einige wenige gestrandete Pendler hielten sich am frühen Morgen am...

Montagmorgen auf Sylt: Nichts geht mehr. Der Mega-Streik von EVG und Verdi hat mit voller Wucht die Insel getroffen. Züge fahren keine. In Westerland herrscht am Montag eine ungewöhnliche Stille. Kaum Menschen sind im größten Insel-Ort zu sehen.

Pendler am Bahnhof auf Sylt gestrandet

Am Bahnhof in Westerland halten sich am Montag nur wenige Menschen auf. Einer von ihnen ist Aly Ahmed El Sayed. Der 55-Jährige lebt in Neukirchen, arbeitet als Küchenhilfe in einem Restaurant in Westerland. Nach seinem Dienstschluss am Sonntag kam er nicht mehr von der Insel. „Ich habe die Nacht draußen vor der Bahnhofshalle verbracht“, erzählt er. Und das bei ungastlichen, winterlichen Temperaturen. Die Bahnhofshalle selbst war verschlossen. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte, deswegen habe ich die ganze Nacht draußen in der Kälte gesessen.“ Kurz nach Aufschluss der Halle flüchtet sich der Neukirchner ins Warme.

Wann er nach Hause fahren kann, ist unklar. Stand Montagmorgen sollen die Züge der Marschbahn wohl aller Voraussicht nach bis Mitternacht nicht fahren. Das heißt für El Sayed: Noch einen ganzen Tag auf Sylt, ohne die Möglichkeit nach Hause zu kommen.

Ebenfalls am Bahnhof in Westerland halten sich am Montag die beiden Berufsschüler Jean Paul Osterhage (17) aus Westerland und Marc Christiansen (17) aus Tinnum auf. Sie wollen am Montag zur Berufsschule nach Niebüll. Daraus wurde nichts. Die Marschbahn fährt nicht, kein Zug verlässt die Insel.

Zugbetrieb nach Sylt eingestellt

Von einem Mitarbeiter des Roten Autozugs, des Syltshuttle der Deutschen Bahn, ist am Montag zu hören, dass frühestens ab 15 Uhr damit zu rechnen ist, dass der Betrieb langsam wieder aufgenommen werden könnte. Aber auch das nur unter Vorbehalt. Der Grund: Die Stellwerke werden auch bestreikt und seien nicht besetzt. Ohne diese sei kein Betrieb möglich, erzählt der Bahnmitarbeiter. Damit würde auch der Betrieb des Blauen Autozugs vom RDC bis auf Weiteres erst einmal stillstehen.

„Durch die Streikankündigung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist für Montag mit starken Auswirkungen auch auf den Sylt Shuttle zu rechnen“, teilte die DB am Freitag mit. Ob ein Zug rollen kann, hänge demnach von unterschiedlichen Tätigkeiten und Mitarbeitern ab, die teilweise auch außerhalb des Einflussbereichs vom Sylt-Shuttle liegen.

Syltfähre und Flughafen ohne Streikfolgen am Montag

Am Freitagmorgen hieß es noch von der Bahn, der Streik auf dem Streckenabschnitt zwischen Niebüll und Westerland solle gegen 15 Uhr beendet sein. Somit würde der Sylt-Shuttle ab 15 Uhr wieder nach Plan rollen. Der Start könne laut DB „etwas holprig beginnen“ — Verspätungen und längere Fahrzeiten sind demnach zunächst möglich.

Nicht vom Streik betroffen ist die Syltfähre von List nach Röm, sagte Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Syltfähre. Und auch der Airport Sylt kommt am Montag unbeschadet davon. „Am Montag hat der Flughafen keine Linienflüge, daher tangiert der Streik den Flugverkehr nicht“, teilte Gritje Stöver, Sprecherin des Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) auf Nachfrage von shz.de mit.

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