Folgen der Corona-Pandemie

Kieler IfW: Noch keine Entspannung im Seehandel in Sicht

Kieler IfW: Noch keine Entspannung im Seehandel in Sicht

Kieler IfW: Noch keine Entspannung im Seehandel in Sicht

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Kiel
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Entspannung ist bei den globalen Lieferketten auf See aktuell noch nicht in Sicht. Foto: ODD ANDERSEN / SHZ

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Schiffe müssen immer noch teilweise tagelang auf das Be- und Entladen warten oder auf andere Häfen ausweichen, vor denen sich dann ebenfalls Staus bilden.

In den seit Beginn der Coronapandemie zunehmend aus dem Takt geratenen Lieferketten auf See ist nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) noch keine Entspannung in Sicht. „Weltweit nimmt die Anzahl der in Staus befindlichen Schiffscontainer wieder zu“, berichtete das Institut am Mittwoch.

„Derzeit stecken etwa 12 Prozent aller weltweit verschifften Waren fest – im vergangenen Jahr lag der Wert nur in zwei Monaten höher.“

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In China waren seit Ausbruch der Pandemie immer wieder Häfen ganz oder teilweise geschlossen worden, weil Hafenarbeiter coronainfiziert waren. Schiffe müssen in solchen Fällen tagelang auf das Be- und Entladen warten oder auf andere Häfen ausweichen, vor denen sich dann ebenfalls Staus bilden.

Eine ähnliche Situation herrscht seit langem auch vor den großen Häfen der USA, auch weil die Hafenlogistik mit dem Entladen und dem Weitertransport der Boxen nicht hinterherkommt.

Hafen in Shanghai weiter in Betrieb

Besondere Effekte des seit Ende März geltenden Corona-Lockdowns in der chinesischen Hafenmetropole Shanghai erkennen die Kieler Forscher derzeit nicht. „Wohl auch, weil der Hafen dort weiterhin betrieben wird“, sagt IfW-Ökonom Vincent Stamer.

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Am IfW werden die weltweiten Handelsströme auf Basis von Echtzeitdaten über den Schiffsverkehr untersucht. Daraus gewinnen die Kieler Forscher sehr aktuelle Daten darüber, wie sich der Welthandel entwickelt.

Russische Häfen leiden unter den Sanktionen

Aus den Daten lesen die IfW-Ökonomen beispielsweise auch die Wirksamkeit der gegen Russland verhängten Sanktionen ab. „An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk, ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen“, heißt es.

„Europas Unternehmen und Reedereien schränken offensichtlich den Transport über den Seeweg ein. Gleiches dürfte für den Handel über den wichtigeren Straßenverkehr gelten“.

Derweil ist die von Russland angegriffene Ukraine praktisch vom internationalen Seehandel abgeschnitten. „Den wichtigsten Hafen des Landes, Odessa am Schwarzen Meer, hat seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen.“

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