Schleswig-Holstein

Kieler NDR-Funkhausdirektor ist zurück – und zieht personelle Konsequenzen

Kieler NDR-Funkhausdirektor ist zurück

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Martin Schulte/shz.de
Kiel
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Direktor des Kieler NDR-Landesfunkhaus Volker Thormählen Foto: Jörg Wohlfromm/shz.de

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Nach dem Skandal im Kieler NDR-Landesfunkhaus und den Vorwürfen der politischen Einflussnahme und eines schlechten Binnenklimas entbindet der Sender zwei Führungskräfte von ihren Aufgaben.

Der Direktor des Kieler NDR-Landesfunkhaus Volker Thormählen hat heute die Belegschaft über personelle Konsequenzen informiert, nachdem gestern Ergebnisse einer internen Untersuchung um Vorwürfe an das Landesfunkhaus vorgestellt wurden. Die Prüfung identifizierte als wesentliches Problem vor allem im Fernsehbereich ein Redaktionsklima, das von mangelnder Kommunikation und fehlendem Vertrauen geprägt ist. Offenbar werden dafür vor allem der ehemalige Chefredakteur Norbert Lorentzen und die Leiterin des Ressorts Politik und Recherche, Julia Stein, verantwortlich gemacht. Beide sollen neue Aufgaben außerhalb des Kieler Landesfunkhauses erhalten. „Ich danke Norbert Lorentzen und Julia Stein für ihre hervorragende journalistische Arbeit. Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde“, sagte Thormählen laut einer Pressemitteilung des Senders.

Zuvor habe NDR-Intendant Joachim Knuth Thormählen gebeten, seine Arbeit als Direktor nach Beendigung des unbezahlten Urlaubs wieder aufzunehmen und zu skizzieren, wie er die Probleme im Landesfunkhaus in den Griff bekommen will.

Politische Einflussnahme und schlechtes Klima

Gestern hatte der NDR einen Bericht veröffentlicht, in dem vom Sender eingesetzte Prüfer zu dem Schluss gekommen waren, dass es Belege für die Vorwürfe der politischen Einflussnahme gibt. Andere Vorwürfe bezüglich eines gestörten Binnenklimas wurden hingegen bestätigt: „Heute weiß ich, dass es in Teilen eine Kultur geherrscht hat, die nicht akzeptabel ist, die mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist und gegen die ich hätte früher vorgehen müssen.“ Diese Stimmung habe sich auch auf die journalistische Arbeit ausgewirkt.

Norbert Lorentzen und Julia Stein hatten im Vorwege der Prüfung darum gebeten, bis zu deren Abschluss von ihren bisherigen Aufgaben im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein entbunden zu werden. Der viel beschworene Neuanfang beim NDR soll morgen mit internen Gesprächsrunden beginnen, außerdem folgt noch eine Untersuchung der Vorkommnisse durch den Landesrundfunkrat.

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