Lang ist es her, dass sie gemeinsam die Schulbank drückten, und doch freuten sich alle riesig, sich nach über 61 Jahren zum Corona bedingt verschobenen 60. Klassentreffen des Abschlussjahrgangs 1960 des Aufbauzugs Eggebek wiederzusehen. Gisela Lorenzen war extra aus Berlin angereist und Hannelore Matthiesen ließ sich auch von einer kürzlichen Knieoperation nicht abhalten und erschien auf Gehhilfen humpelnd bei der Gruppe.

Organisiert hatten dieses Treffen Heinrich Bergmann und Hans Peter Alexander. Nach einem gemeinsamen Essen traf man sich an der ehemaligen Schule, die früher nur aus dem von der Hauptstraße aus sichtbaren Altbau mit dem Turm und der Turmuhr bestand.

Verschiedene Dorfschulen

Die 28 Schülerinnen und Schüler besuchten nach einem erfolgreichen Eignungstest den Aufbauzug von der 7. bis 10. Klasse und erwarben mit ihrem Abschluss die Mittlere Reife. Vorher besuchten sie die Dorfschulen in Tarp, Jerrishoe, Langstedt, Sollerup, Süderhackstedt, Jübek und eine Schülerin kam sogar aus Hüsby, die gemeinsam mit den Schülern aus Jübek mit dem Zug nach Eggebek zur Schule fahren konnte, da es seinerzeit noch einen Bahnhof in Eggebek gab. Diese Schüler hatten gegenüber ihren Mitschülern nicht nur den bequemeren Weg zur Schule, sondern auch den Vorteil, Schularbeiten vom Mitschüler abschreiben zu können, erinnerten sich einige.

Die übrigen Schülerinnen und Schüler fuhren ganzjährig mit dem Fahrrad (teilweise zehn Kilometer pro Tour) zur Schule. Die Dorfschulen wurden Mitte der 60er Jahre aufgelöst und es entstanden neue Dorfgemeinschaftsschulen mit jahrgangsbezogenen Klassen.

Mit der Schaffung von Realschulen auch im ländlichen Bereich Ende der 60er Jahre (z.B. Tarp, Silberstedt und Böklund) wurde der Aufbauzug in Eggebek 1973 aufgelöst.

Rauchen in den Dünen

Nach dem Treffen in der Schule machte sich die Gruppe auf und fuhr die Wohnorte mit den Elternhäusern der Schülerinnen und Schüler in der Region ab. Beim abschließenden Kaffeetrinken im Gasthof Thomsen wurde im Laufe der Zeit die Stimmung immer lockerer und der Geräuschpegel immer lauter, denn so manche schulische Begebenheit und Schulstreich wurde zum Besten gegeben.

Das heimliche Rauchen in den Sylter Dünen auf der Klassenfahrt in der achten Klasse sorgte seinerzeit für einen kräftigen Rüffel des Klassenlehrers Erwin Brandt und heute für ordentliches Gelächter. Auch die von Heinrich Bergmann mit dem Fußball zerschossene Scheibe des Klassenzimmers war noch allen präsent. Sehr nachdenklich wurde die Runde bei der Erinnerung an die Abschlussfahrt ins Ahrtal nach Altenahr mit den Übernachtungen in der dortigen Jugendherberge, die beim Hochwasser im August bis zum ersten Stock überflutet war und erhebliche Schäden erlitten hat.