Rüde in Mittelangeln

Koppel wird Biotop – wie man damit Punkte auf dem Öko-Konto sammelt

Koppel wird Biotop – wie man damit Punkte auf dem Öko-Konto sammelt

Koppel wird Biotop – wie man damit Punkte auf dem Öko-Konto sammelt

SHZ
Mittelangeln
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Eine Oase für die Natur wurde auf Anregung von Barbara und Peter Thomsen (l) in Rüde geschaffen. Thomas Hinrichsen von Ecodots hat die Maßnahme fachlich begleitet. Foto: Peter Hamisch Foto: 90037

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Statt ihre Koppel zu verpachten, lassen die Thomsens dort ein Biotop bauen – und verpachten es als Ausgleichsfläche für versiegelte Flächen.

Barbara und Peter Thomsen aus Rüde haben sich einen Traum erfüllt. Gegenüber ihrem Wohnhaus an der Hauptstraße ist ein Biotop mit einer natürlichen Vielfalt entstanden. Ein Biotop als Öko-Konto. Die 1,9 Hektar sind als Ausgleich für versiegelte Flächen vorgesehen.

Das Problem: Versiegelte Flächen verstärken den Klimawandel. Der Boden wird luft- und wasserdicht abgedeckt, wodurch Regenwasser nicht oder kaum versickern kann. Auch der Gasaustausch des Bodens mit der ⁠Atmosphäre⁠ wird gehemmt.

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Bisher war die Koppel verpachtet und wurde landwirtschaftlich genutzt. Die Pacht war nun abgelaufen und Barbara und Peter Thomsen wollten keinen neuen Pachtvertrag eingehen. „Unsere ursprüngliche Planung war, eine Blumenwiese anzulegen“, berichtet Barbara Thomsen. Inzwischen hatten sie von der Firma Ecodots aus Bredstedt gehört, die vor wenigen Jahren in der Nachbarschaft auf dem Hof Waterhues Knicks angelegt hatten.

Börse für Ökopunkte

Die Experten für nachhaltige Landentwicklung zeigten sofort Interesse und wurden schnell mit der Familie Thomsen über einen langfristigen Pachtvertrag einig. Die Firma Ecodots schafft durch ihre Tätigkeit Ausgleichsflächen. Diese werden immer dann benötigt, wenn durch Baumaßnahmen verschiedener Art Flächen versiegelt oder aus ihrem natürlichen Kreislauf herausgenommen werden. Städte, Gemeinden oder private Bauherrn müssen bei diesen Bauprojekten Ausgleichsflächen vorweisen. Ecodots übernimmt die Vermittlung und wickelt die Maßnahme ab.

In Rüde hat Ecodots die 1,9 Hektar langfristig übernommen, das Gelände eingezäunt und einen Knick rund um das Areal angelegt und mit heimischen Hölzern bepflanzt. Nur ein Knick anlegen und sonst alles der Natur überlassen, war den Beteiligten zu wenig. Zusätzlich sorgen zwei Teiche als Lebensraum für Amphibien. Auf Wunsch von Barbara Thomsen wurde in der Mitte der Teiche eine Insel haben.

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Steinhaufen und Greifvogelsitze

Auf dem gesamten Gelände sind Obstbäume gepflanzt und Gehölzgruppen angelegt worden. Die Vielfalt dieser Ökomaßnahme unterstreichen Steinhaufen für Amphibien und Stubbenhaufen als Nistplatz für Brutvögel. Als Sitzplatz für Greifvögel sind Jule aufgestellt und über das Gelände verteilt. Peter Thomsen hat einen zusätzlichen Beitrag geleistet und 27 Nistkästen für Vögel aufgestellt.

Thomas Hinrichsen von Ecodots zeigte sich mit der neuen Ausgleichsfläche sehr zufrieden, auch weil sie so vielseitig angelegt worden ist. „Hier kann sich die Natur ohne Störung entfalten“, verspricht Hinrichsen, denn die Fläche bedarf keiner Pflege. „Mir geht das Herz auf“, freut sich Barbara Thomsen, die mindestens einmal am Tag die Öko Fläche in Augenschein nimmt.

Bild: Eine Oase für die Natur wurde auf Anregung von Barbara (mi)und Peter Thomsen (li) in Rüde geschaffen. Thomas Hinrichsen (re) von Ecodots hat die Maßnahme fachlich begleitet.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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