Insel-Foodsharing

Lebensmittelretter auf Sylt suchen dringend ehrenamtliche Helfer

Lebensmittelretter auf Sylt suchen dringend ehrenamtliche Helfer

Lebensmittelretter auf Sylt suchen Helfer

SHZ
Westerland
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Teamarbeit: Melanie Dunois (37) und ihr Lebensgefährte Michael Riepl (32). Foto: Karen Sibbert/shz.de

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Seit der Lockdown überstanden ist und es wieder jede Menge Arbeit auf der Insel gibt, ist die Zahl der Helfer von zehn auf vier geschrumpft.

Krumme Gurken, Äpfel mit braunen Stellen oder Milch, deren Mindesthaltbarkeitsdatum um einen Tag überschritten ist: All das landet täglich tonnenweise in den Müllcontainern der Lebensmittelhändler.

Im April berichtete die Sylter Rundschau über die neu gegründete Lebensmittel-Retter-Initiative „Insel-Foodsharing Sylt“ rund um die Altenpflegerin Melanie Dunois. Damals hatten sich ehrenamtliche Helfer zusammengeschlossen, um solche Lebensmittel zu retten – und sie kostenlos zu verteilen.


Wie lief die „Lebensmittel-Rettung“ in der Hochsaison? Was hat sich verändert?

„Gleich geblieben ist Motivation und Hintergrund. Andere retten vielleicht Robben und Schweinswale, wir retten die Lebensmittel“, sagt Melanie Dunois. Denn das sinnlose Wegwerfen von noch gut essbarer Nahrung erscheine ihr, wie ja vielen anderen Menschen auch, sinnlos. „Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt ja wenig über die tatsächliche Haltbarkeit aus. Viele Produkte sind noch lange danach einwandfrei zu genießen“.

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So holen die freiwilligen Helfer immer montags, mittwochs und freitags Kisten und Tüten aus drei kleineren Lebensmittelgeschäften und zwei Bäckereien ab, stellen sie im Foyer der Seniorenresidenz in der Steinmannstraße 63 aus und posten Fotos davon auf ihrer Facebook-Seite.


Kurz darauf kämen schon die ersten Leute, die sich etwas mitnehmen. „Das geht meist ganz schnell“, erzählt Dunois, „jetzt in der Hochsaison waren darunter auch viele Touristen, die auf dem Weg zum Strand hereinschauten – und sich besonders gern etwas Süßes einpackten, so wie die Milchschnitten, die es neulich gab“. Auch Croissants und Gebäck seien immer blitzschnell weg, sagt Melanie Dunois lächelnd.


Manchmal gehe auch etwas schief: „An einzelnen Tagen wird hin und wieder mal der Bäcker oder der eine oder andere Lebensmittelmarkt vergessen. Dies holen wir dann aber ganz schnell nach“, sagt Melanie Dunois.

Ihr Mann an ihrer Seite ist dabei ihr Lebensgefährte Michael Riepl (32). Er habe mit ein Auge darauf und fährt selbst auch Lebensmitteltouren. Außerdem helfe er, neue Freiwillige, einzuweisen. „Diese suchen wir nämlich gerade dringend“, sagt Riepl.

Helfer gesucht

Denn seit die Touristen wieder auf die Insel kommen dürften und es nun jede Menge Arbeit gebe, sei die Gruppe von zehn Helfern auf vier zusammengeschrumpft. Und die machten jetzt die komplette Arbeit.

„Wer also Interesse hat, Helfer zu sein, über ein Auto verfügt – und wenigstens einen der drei Abhol-Tage regelmäßig Zeit hat, kann sich sehr gerne bei uns melden“, sagt Melanie Dunois.


Und gibt noch einen weiteren Wunsch: Seit dem Frühjahr gibt es einen Kühlschrank für die Waren. Der stehe aber ungenutzt im Keller, weil ein geeigneter Aufstell-Ort noch nicht gefunden wurde. Vor dem Senioren-Appartementhaus sei dies eher nicht gewünscht aus optischen Gründen. Gesucht werde darum ein weiterer Platz und Abholort für das Foodsharing.

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