Es gibt schlechtere Tage, um in das Reich der Wikinger einzuziehen. Die Sonne schien am Mittwoch von einem blauen Himmel herab, als Matthias Toplak seinen ersten Arbeitstag als neuer Leiter des Wikinger-Museums Haithabu beging. „Dieses Wetter macht mir den Umzug in den Norden leicht“, sagte Toplak.

Das war natürlich nur die halbe Wahrheit, denn der 37-Jährige schwärmte so ausdauernd und begeistert von seiner neuen Aufgabe, dass ihm wohl auch strömender Regen oder Schlimmeres die gute Laune nicht verhagelt hätte.

In Oberhausen geboren, in Köln zum Studium, in Tübingen promoviert

Der leitende Direktor der schleswig-holsteinischen Landesmuseen, Claus von Carnap-Bornheim, hatte den Neuzugang zuvor mit warmen Worten empfangen: „Mit Matthias Toplak bekommen wir eine Persönlichkeit, die nicht nur eine große wissenschaftliche Expertise im Bezug auf die Wikingerzeit mitbringt. Er hat auch schon in der Museumsarbeit seine Fähigkeiten auf einem hohen qualitativen Niveau nachgewiesen.“

Toplak, der in Oberhausen geboren wurde, hat in Köln Skandinavistik, Ur- und Frühgeschichte sowie Mittlere und Neue Geschichte studiert. Anschließend hat er in Tübingen promoviert und dort in den vergangenen fünf Jahren auch gelehrt. Darüber hinaus war er als wissenschaftlicher Berater für Themen der Wikingerzeit bei verschiedenen Medien tätig.

Diese Qualifikation war auch ein wesentlicher Grund dafür, dass die Wahl unter 40 Bewerbern auf Toplak fiel. Das machte Carnap-Bornheim deutlich, als er seine Erwartungen an den Neuen beschrieb: Dieser solle den Themen und Ausstellungen des Museums vor allem in den sozialen Medien zu einer höheren Aufmerksamkeit verhelfen. Toplak nahm diesen Hinweis auf:

Ein Monat mit der Vorgängerin

Während der Neue vorgestellt wurde, stand seine Vorgängerin etwas abseits und hörte interessiert zu. Ute Drews, die das Museum 34 Jahre lang geleitet hat, wird am 1. Oktober in den Ruhestand verabschiedet. In den kommenden vier Wochen aber wird sie ihrem Nachfolger noch Haus und Sammlung näherbringen. „Da wird er dann erst einmal richtig eingenordet“, rief Carnap-Bornheim dazwischen und lachte.

Dass der Humor in Haithabu schon immer etwas derber war, dürfte Matthias Toplak, der seine langen Haare am Mittwoch als neuer Herr der Wikinger in einem geflochtenen Zopf trug, aus seiner wissenschaftlichen Arbeit bekannt sein. Oder aus den „Was-ist-Was“-Büchern über die Wikinger, die er als Kind mit Begeisterung gelesen hat.

In dieser Zeit hat er auch erstmals das Wikingermuseum besucht, das jetzt sein neuer Arbeitsplatz ist: „Das war 1994, ich war zehn Jahre alt. Schon damals war das für mich ein faszinierender Ort.“ Da scheint jemand am richtigen Platz angekommen zu sein, auch wenn dort leider nicht immer die Sonne scheint.