Veranstaltungshinweis

Max Richard Leßmanns Erinnerungen an Sylt-Urlaub mit Oma und Opa

Max Richard Leßmanns Erinnerungen an Sylt-Urlaub mit Oma und Opa

Max Richard Leßmanns Erinnerungen an Urlaub mit Oma und Opa

Dagmar Leischow/shz.de
Westerland
Zuletzt aktualisiert um:
Max Richard Leßmann sitzt auf zwei Stahlbügeln vor der Sylter Welle in Westerland. Foto: Tim Bruening/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wenn der Sänger, Dichter und Podcaster Max Richard Leßmann von der „Sylter Welle“ schwärmt, meint er vor allem die echten Wellen am Strand. Im September liest er aus seinem ersten Roman in Kampen.

Etwa neun Jahre alt war der Sänger, Dichter und Podcaster Max Richard Leßmann, als er zum ersten Mal mit seinen Großeltern auf Sylt Urlaub gemacht hat. Danach hat der Wahlberliner, geboren in Paderborn, aufgewachsen in Kiel und Husum, jeden Sommer mit ihnen auf dem Campingplatz in Wenningstedt verbracht.

Als Oma Lore und Opa Ludwig ein allerletztes Mal auf die Insel fahren, besucht ihr Enkel sie natürlich in ihrem Appartement in Westerland. Diese Reise wird zum Startpunkt für seinen ersten Roman „Sylter Welle“: eine Hommage an seine Großeltern, eine Familienchronik. Dennoch ist dieses Buch nicht rein autobiografisch. Der Autor lässt Fiktion und Wirklichkeit ineinanderfließen.  

Wie sehr haben Sie die Sommer mit Ihren Großeltern auf Sylt geprägt, von denen Sie in Ihrem Roman „Sylter Welle“ erzählen?

Ich finde, auf Sylt gibt es die besten Wellen der Welt. Schon als kleines Kind habe mich am Strand vorne ins Wasser gelegt, um mich von den Wellen rausziehen und wieder anspülen zu lassen. Das habe ich stundenlang gemacht. Selbst jetzt kann ich an keiner Sylter Welle vorbeigehen. Egal, wie das Wetter ist: Ich muss ins Wasser. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung auf der Insel.

Wie viel Respekt haben Sie vor der Brandung?

Man sollte sie nicht unterschätzen. Nach einem Badeunfall als Jugendlicher auf Sylt habe ich auf einem Ohr ein eingeschränktes Hörvermögen. Als Kind habe ich die Wellen nur als Spaßfaktor gesehen, ich habe die Gefahr ignoriert. Inzwischen weiß ich aber, wann ich mich voll in die Wellen werfen kann und wann ein bisschen Vorsicht angebracht ist.

Blicken wir noch einmal auf Ihre Kindheit: Ist Ihnen aus Ihrem allerersten Sylt-Urlaub mit Ihren Großeltern etwas besonders im Gedächtnis geblieben?

Ich weiß gar nicht mehr so richtig, wann was passiert ist. Doch für mich war es immer ein schöner Moment, wenn wir zusammen auf dem Campingplatz in Wenningstedt gegessen haben. Mit Sonnenbrand und Sand in den Haaren. Mein Opa ist selten mit an den Strand gekommen, meistens war ich mit meiner Oma dort. Ein großer Lifehack von ihr ist es, Getränke kalt zu halten, indem sie sie in Zeitungspapier einpackt. Das habe ich auf Sylt von meiner Oma gelernt.

Wie sehr ist Ihnen der Campingplatz in Wenningstedt ans Herz gewachsen?

Eigentlich bin ich kein Campingfan, aber für den Campingplatz in Wenningstedt würde ich immer eine Ausnahme machen. Er ist für mich ein wichtiger Ort, eng verbunden mit meinen Großeltern. Wenn ich dort bin, werde ich sehr emotional.

Auch Kaffee und Kuchen in der Kupferkanne in Kampen schätzen Sie, oder?

Das gehörte für meine Oma zu jedem Sylt-Urlaub dazu – für mich ist daraus ein bleibendes Ritual geworden. Als ich auf Sylt das Video für meinen Song „Bis Sylt im Meer versinkt“, den ich zusammen mit Ina Müller singe, gedreht habe, sind sogar einige Szenen direkt vor und hinter der Kupferkanne entstanden.

Haben Sie auf der Insel eigentlich einen Lieblingsort?

Auf jeden Fall Wenningstedt. Dort habe ich die allermeiste Zeit verbracht. Auf diesem Weg vom Campingplatz durch die Dünen zum Stand geht mir jedes Mal das Herz auf. Auch das Rote Kliff in Kampen finde ich wunderschön. Mich faszinieren vor allem die Dünen und das Meer.  

Wie sieht für Sie der perfekte Tag auf Sylt aus?

Wahrscheinlich würde ich vom Zug direkt zum Strand in Westerland gehen, mir meine Badehose anziehen und den ganzen Tag im Wasser verbringen. Bis ich so müde wäre, dass ich im nächstbesten Strandkorb einschlafen würde.

Was empfinden Sie, wenn Sie mit der Bahn über den Hindenburgdamm Richtung Sylt fahren?

Da ist immer ein Kribbeln, eine gewisse Euphorie, aber auch ein bisschen Melancholie. Einfach, weil diese Insel sehr starke nostalgische Erinnerungen in mir wachruft. Nostalgie und Melancholie liegen ja oft sehr nah beieinander.

War Sylt für Sie nie bloß die Insel der Reichen und Schönen?

Ich kenne sowohl diese Seite als auch eine völlig andere. Ich weiß noch, dass ich mit meinem Opa von Wenningstedt nach Kampen gefahren bin. Dabei haben wir Porsche gezählt und sind innerhalb einer haben Stunde auf 32 gekommen. Ich kann verstehen, dass so etwas einige Leute abschreckt. Doch Sylt ist viel mehr, als nur eine Schicki-Micki-Insel. Auch für Menschen, die lieber mit dem Fahrrad unterwegs sind, gibt es wahnsinnig schöne Orte und diese berauschende Natur.

Sie haben den Großteil Ihrer Jugend in Husum verbracht. Haben Sie manchmal mit Freunden Tagesausflüge nach Sylt gemacht?

Ja. Für 30 Euro gab es früher ein Ferienticket für Schüler, mit dem man den gesamten Regionalverkehr in Schleswig-Holstein bis nach Hamburg nutzen konnte. Wir sind ganz oft mal einen Tag nach Sylt gefahren und haben am Strand Tetra-Pak-Wein getrunken.  

Lesung in Kampen

Der Autor stellt seinen Roman am Donnerstag, 14. September, 20 Uhr, im Kaamp-Hüs in Kampen vor.  Die Karten kosten im Vorverkauf für 21 Euro an allen insularen Vorverkaufsstellen, an der Abendkasse für 25 Euro. Einlass ab 19.30 Uhr.

Mehr lesen