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Michaela Henningsen: „Peter Wengel hat einen Schatz im Kopf“

Michaela Henningsen: „Peter Wengel hat einen Schatz im Kopf“

Michaela Henningsen: „Peter Wengel hat einen Schatz im Kopf“

Doris Smit
Kappeln
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Es gibt vieles, was Stadtarchivar Peter Wengel Michaela Henningsen noch zeigen möchte. Foto: Doris Smit

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Der Stadtarchivar Hans-Peter Wengel ist in Kappeln wohlbekannt. Seit 28 Jahren hütet er die Akten, Bilder und Geschichten der Stadt. Seit zwei Jahren bemüht er sich um eine Nachfolge für seinen Job im Rathaus.

Ob jemand einen Verwandten sucht, in der eigenen Vergangenheit oder der Geschichte der Region recherchiert oder einfach nur einen Schwung alter Postkarten gut untergebracht wissen möchte: Da ist Hans-Peter – kurz Peter – Wengel die richtige Adresse. Seit 28 Jahren arbeitet er im Archiv der Stadt Kappeln, hat seitdem einiges sortiert und in Ordnung und Ordner gebracht.

„Vor zwei Jahren kam mir der Gedanke, dass es schön wäre, mal eine Vertretung zu haben“, sagt der 81-Jährige. Von Aufhören ist noch nicht die Rede, davon, sich etwas zurückzuziehen, mal sorglos Urlaub zumachen, vielleicht schon eher. Aber für die intensive Einarbeitung des Nachfolgers oder der Nachfolgerin wollte er sich schon noch Zeit nehmen. „Mindestens ein Jahr“, sagt der Archivar.

Bürokauffrau aus Steinbergkirche

„Hoffentlich noch länger, er hat ja einen Schatz im Kopf“, sagt Michaela Henningsen. Sie hat genau diesen Job nämlich Anfang Oktober übernommen und hat das Gefühl, noch sehr viel lernen zu müssen. Die 40-Jährige ist in Steinbergkirche aufgewachsen und lebt da auch heute noch mit Mann und zwei Töchtern. Sie bringt eine Ausbildung zur Bürokauffrau aus der Norddeutschen Gummistrumpffabrik Schiebler in Flensburg mit, insgesamt 19 Jahre hat sie dort gearbeitet.

Anschließend an die Elternzeit arbeitete sie im Büro der Landschlachterei Lassen in Ahneby. Im Frühjahr sah sie die Ausschreibung der Stadt Kappeln, fand die Stellenbeschreibung interessant und bewarb sich. „Eigentlich hatte ich gar keine genaue Vorstellung von der Arbeit im Archiv, ich wusste nicht, was mich erwartet“, verrät sie.

Sechs Bewerberinnen und Bewerber hatte es auf die Stelle gegeben. Peter Wengel hatte sie gesichtet und sortiert. Bei Michaela Henningsen blieb er gleich hängen. Sie lacht und sagt:

Wengel zeigte ihr das Archiv, aber auch die Stadt auf einem Rundgang. Die Vorstellung, die die Bewerberin von einem Archiv hatte – irgendwo im Keller, dunkel und verstaubt – war schnell ausgeräumt. „Das Miteinander und die Chemie stimmten gleich“, sagt Peter Wengel, der schließlich die Entscheidung zusammen mit der Personalabteilung traf.

Arbeit im Archiv: Viel mehr Abwechslung als man denkt

Vor einer Woche hat Henningsen ihre neue Teilzeitstelle angetreten und ist überrascht: „Jede Anfrage ist anders, der Job ist sehr abwechslungsreich, die Zeit läuft hier unglaublich schnell.“ Peter Wengel bestätigt: „Wir haben keine Vorgaben und entscheiden jedes Mal neu, wie wir mit einer Aufgabe umgehen, und wir stehen der Bevölkerung mit Rat und Tat zur Verfügung.“

Michaela Henningsen hilft zum Beispiel bei der Erbenermittlung, sortiert und archiviert Fotos, beantwortet Anfragen von Privatpersonen nach Ehe- oder Sterbeurkunden und vieles mehr. Bald soll sie auch Beiträge schreiben, zum Beispiel für die Broschüre Fjord & Schlei. „Und sie weiß auch, dass sie bis zu ihrer Rente hierbleiben muss. Sie hat für die nächsten 27 Jahre unterschrieben“, sagt der Archivar und lacht.

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