Einzigartige Natur auf Sylt

Mobiles Haus oder Riesenscheren — Krebstiere an Sylter Stränden

Mobiles Haus oder Riesenscheren — Krebstiere an Sylter Stränden

Krebstiere an Sylter Stränden

Frank Deppe/shz.de
Sylt
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Bei Strandkrabben wachsen abgetrennte Scheren oder Beine wieder nach. Foto: Archiv Deppe/shz.de

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Die Natur auf der Insel hat so einiges zu bieten — unter anderem eine faszinierende Tierwelt. In dieser Folge „Sylter Natur“ stehen Krebstiere im Fokus: Warum einige ihr Haus immer mit dabei haben, wieso Taschenkrebse furchteinflößend sind...

Das Kapital der Insel ist ihre Natur. Und die zeigt sich nicht allein in den verschiedensten Facetten der Flora, sondern auch in einer mannigfaltigen Fauna. Typisch für Sylts Tierwelt: Die Krebstiere, die sich nahe der Strände im Wasser tummeln.

Streicheln verboten: Wer mit der Hand einer Strandkrabbe zu dicht auf den Panzer rückt, dem streckt sie drohend ihre beiden Scheren entgegen. Diese sind unterschiedlich stark ausgeprägt: Während die größere dem Zerkleinern von harter Beute dient, befördert die kleinere die Nahrung ins Maul.

Die Strandkrabbe, gemeinhin als Krebs bezeichnet, verfügt über zwei besondere Eigenschaften. Zum einen wachsen ihr durch einen Kampf abgetrennte Scheren oder Beine nach mehreren Häutungen wieder nach. Zum anderen kann die Strandkrabbe von Kiemen- auf Luftatmung umschalten, sollte sie mal auf dem Trockenen sitzen. Ein eingeschlossener Wasservorrat hält dann die Kiemen feucht, so dass die Krabbe bis zur nächsten Flut überleben kann.

Strandkrabben sind im Sylter Wattenmeer wie auch im Flachwasser der Brandungsseite häufig zu finden, markant ist ihre seitliche Fortbewegungsart.

Mit dem Haus auf dem Rücken

Warum ein Haus bauen, wenn man doch in ein fremdes einziehen kann? Bei manchem Schneckengehäuse kann man Scherenspitzen an der Öffnung erkennen. Sie gehören Einsiedlerkrebsen und sind ihre einzigen gepanzerten Körperteile – der Hinterleib ist weichhäutig.

Einsiedlerkrebse ernähren sich unter anderem von Mikroorganismen, indem sie die Sandkörner des Meeresbodens gleichsam ablutschen. Ist ein solcher Krebs gewachsen, steht ein Umzug in ein größeres, verlassenes Schneckenhaus an.

Riesenkrebse mit Scheren

Ihr Anblick flößt Respekt ein: Taschenkrebse können bis zu 30 Zentimeter breit werden und verfügen über kräftige Scheren, die man gelegentlich an Sylts Stränden findet. Solche Krebsscheren sind als so genannte Knieper im Handel sind und werden besonders auf Helgoland als Delikatesse geschätzt.

Der Taschenkrebs ist nachtaktiv und verspeist Wellhornschnecken, Seeigel und Austern, deren harte Schalen er mit seinen starken Scheren mühelos zerbricht.

Hauptsächlich als Brötchenbelag bekannt

Die meisten Sylt-Urlauber kennen sie nur als Belag eines Brötchens: Nordseegarnelen, allgemein als Krabben bezeichnet, sind langschwänzige Zehnfußkrebse, die viele Feinde haben: Vögel, Fische, junge Seehunde und Fischer machen intensiv Jagd auf sie.

Den einzigen Schutz bietet ihre Tarnung: Garnelen besitzen eine halb-durchsichtige Sandfarbe (das zarte Rosa der Krabbenbrötchen erhalten sie erst durch das Abkochen), bei Gefahr graben sie sich binnen weniger Sekunden ein, nur ihre Fühler und die Augen ragen dann noch aus dem Sand.

Tagsüber graben sich Garnelen ohnehin meist ein, um nicht von Feinden entdeckt zu werden – im Schutz der Dunkelheit gehen sie dann selbst auf die Jagd nach Fischlarven und anderen Kleinstlebewesen. 

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