Sport in Niebüll

Nach holprigem Start: Hallenbad Niebüll feiert 50 jähriges Bestehen

Nach holprigem Start: Hallenbad Niebüll feiert 50 jähriges Bestehen

Hallenbad Niebüll feiert 50 jähriges Bestehen

Arndt Prenzel
Niebüll
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Ernst Hinrichsen ist Vorsitzender des TSV Rotweiß Niebüll. Die Schwimmer helfen beim Betrieb des Bades. Foto: Arndt Prenzel/shz.de

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Viele haben im Laufe eines halben Jahrhunderts schwimmen gelernt: Im Hallenbad Niebüll. Dabei hat es Jahre gedauert, bis es endlich stand. Heute übernehmen Ehrenamtler des TSV Rotweiß Niebüll einen Teil der Arbeit, damit das Bad auch weiter al...

Heute ist der Nutzen des Hallenbades in Niebüll unbestritten: Kleinkinder aus Stadum oder Aventoft lernen hier Schwimmen. Gruppen der Mürwiker oder der KoMeTen haben hier ihren Badespaß. Die Schwimmhalle kann die Abwärme der städtischen Biogasanlage nutzen, hat jedoch aktuell die beiden Warmbadetage abgeschafft. „Da die Stadt das Bad immer technisch gehegt und gepflegt hat, ist der Zustand der Schwimmhalle bestens“, sagt Ernst Hinrichsen, Vorsitzender des TSV Rotweiß Niebüll. Beim Thema Dämmung will man in Zukunft noch etwas tun. Dann hält die Substanz vielleicht noch weitere 50 Jahre, denn dieses Jahr hat das Bad sein Jubiläum.

Hallenbad Niebüll: eine 50-jährige Erfolgsgeschichte

1972 wurde die Niebüller Schwimmhalle gebaut. Es ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht nur die Bevölkerung und vor allem die unzähligen Kinder, die hier schwimmen lernten, hatten gut davon. Gleichzeitig wurden hier Jugendliche und Erwachsene zu Deutschen Meistern trainiert. Sportvereine, allen voran der TSV Rotweiß Niebüll, die Schulen und die DLRG nutzen das Hallenbad.

Vor 55 Jahren wurden erste Pläne des damaligen Kreises Südtondern bekannt, in Niebüll eine Schwimmhalle für den ganzjährigen Betrieb zu errichten. Stadtrat Robert Wahrenburg (SPD) berichtete 1969 in der Stadtvertretung, man befasse sich schon seit Jahren mit dem Gedanken, eine Schwimmhalle im Anschluss an die „Mehrzweckhalle“ zu bauen. Der Kreis wolle einen „Schwimmhallenbau für den festländischen Teil des Kreises Südtondern“ realisieren, fand der frühere CDU-Stadtrat und heute Ehrenbürger Guido Tödt beim Durchblättern alter Rathaus-Protokolle heraus.

Es war ein finanzieller Kraftakt: Für den Einzugsbereich des Hallenbades war man von 25.000 Einwohnern ausgegangen. Konkrete Zahlen lagen vor: eine Schwimmhalle mit einem 10 mal 25 Meter großen wettkampffähigen Becken, von dem Schulen und Vereine profitierten, würde zwei Millionen D-Mark kosten. An der Finanzierung beteiligten sich Bund und Land mit 600.000, der Kreis Südtondern mit 900.000 und die Stadt mit 200.000 D-Mark beteiligen. Weitere 300.000 DM kamen aus zentralörtlichen Mitteln dazu.

Ehrenamt erweitert Öffnungszeiten: TSV Rotweß Niebüll erweitert Betrieb um 800 Stunden jährlich

„Auf Anhieb hatte es starken Zulauf“, sagt Ernst Hinrichsen, der seit über 15 Jahren das Bad ehrenamtlich im Auftrag des TSV Rotweiß Niebüll für die Stadt betreibt. Hintergrund: Weil der TSV mit den Jahren einen Großteil seiner sportlichen Erfolge und den mittlerweile bundesweiten Bekanntheitsgrad durch seine Aktiven dem Hallenbad zu verdanken hat, bot er der Stadt die Übernahme der Betriebsführung an.

Das war, wie Ernst Hinrichsen seinerzeit berichtete, nicht der alleinige Grund. Die Stadt wollte das Defizit, durch Personaleinsparungen reduzieren. Was bedeutet hätte, dass das Bad an Wochenenden und in den Ferien geschlossen sein würde. In dieser Lage übernahm der Sportverein die Betriebsführung und hält jetzt das Bad zu alten Kosten etwa 800 Stunden jährlich länger offen, als es die Stadt bei gleichem Defizit gekonnt hätte. „So ist das Bad an jedem Tag außer an pflegebedingten Schließzeiten für die öffentliche Nutzung zugänglich“, betont Hinrichsen.

Der Verein leistet nach Berechnungen des Amtes ehrenamtliche Kassen-, Reinigungs- und Aufsichtsdienste im Werte von jährlich 60.000 Euro und reduziert damit das Defizit auf 140.000 Euro. Das besorgen wöchentlich zwischen neun und 15 TSV-Mitglieder, die als Ersthelfer und Rettungsschwimmer ausgebildet sind. Mit einer Vertragsklausel ist sichergestellt, dass die für den technischen Betrieb des Bades verantwortlichen Angestellten der Stadt jederzeit erreichbar sind. Nach der vom TSV geführten Statistik wird das Hallenbad jährlich von 90.000 Besuchern benutzt - etwa je zur Hälfte von zahlenden Badegästen und Schülern/Sportlern.

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