Steigende Inzidenz

Neue Corona-Fälle: Diese Maßnahmen könnte die Stadt Flensburg treffen

Neue Corona-Fälle: Diese Maßnahmen könnte die Stadt Flensburg treffen

Diese Maßnahmen könnte die Stadt Flensburg treffen

SHZ
Flensburg
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Entscheidend für neue Maßnahmen ist in Zukunft nicht mehr allein die Inzidenz. Foto: Marcel Nass/shz.de

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Die 50-er Inzidenz galt in der Vergangenheit als magische Schallgrenze für neue Corona-Maßnahmen. Das ist jetzt anders – mit einer Ausnahme.

Trotz der drastisch steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen (82 in den vergangenen sieben Tagen) hat die Verwaltung am Freitag klar gemacht: Neue Corona-Maßnahmen wird es zunächst von Seiten der Stadt nicht geben. „Für Flensburg gilt zur Zeit, dass angesichts der bisher feststellbaren Infektionsursachen seitens der Stadt zunächst keine Maßnahmen geplant sind. Unser Blick richtet sich hier auf das Land Schleswig-Holstein und den Bund“, hatte Stadtsprecher Christian Reimer erklärt.

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Welche Maßnahmen könnte die Stadt überhaupt ohne die Landesregierung treffen? „Eigentlich das gesamte Repertoire von Maskenpflicht bis Alkoholverbot“, sagt Pressesprecher Clemens Teschendorf. Und fügt sogleich eine kleine Einschränkung hinzu: „Auch die können wir nicht völlig ohne das Land machen.“

Entscheidend ist, was die Landesverordnung vorgibt – und dort gebe es für eigenständige Maßnahmen „ein eng bemessenes Feld“, erklärt der Stadtsprecher. Für besondere Maßnahmen seien beispielsweise wöchentliche Absprachen mit dem Ministerpräsidenten notwendig.

Absprachen mit der Landesregierung notwendig

Das gilt insbesondere für drastische Maßnahmen: So hatten sich Stadt und Land Anfang des Jahres gemeinsam angesichts einer Inzidenz von über 200 über eine nächtliche Ausgangssperre abgestimmt. Diese war anschließend vom Land verkündet worden. Grundsätzlich gilt: „Um regide Maßnahmen zu ergreifen, muss die Gefährdung des Gesundheitssystems vorausgesetzt werden“, erklärt der Pressesprecher. „Wir müssen einen objektiven Grund haben.“

Die Maskenpflicht jedoch sei „relativ einfach zu verhängen“, so Teschendorf. Die Landesverordnung, die den Rahmen für die lokal geltenden Corona-Maßnahmen darstellt, gibt den Kommunen hier für die jeweiligen Orte, an denen die Maskenpflicht gelten soll, freie Hand.

Was theoretisch gemacht werden könnte, sei aber nicht entscheidend. Sondern vielmehr die Frage: „Welche Maßnahmen machen Sinn?“, sagt Teschendorf. Für diese Überlegung sei die Situation in den Krankenhäusern einer der Bausteine.


Derzeit wird im St. Franziskus-Hospital eine Person mit einer Covid-19-Erkrankung aus dem Kreis Nordfriesland behandelt. Im Frühjahr waren es zu Hochzeiten über 30. Im Februar und März habe man zudem ein diffuses Infektionsgeschehen gehabt, auch das ist inzwischen anders: „Wir merken, dass ein Großteil der Infizierten Reiserückkehrer sind“, sagt Teschendorf. Außerdem seien viele Leute geimpft und man habe eine gut ausgebaute Testinfrastruktur.


Für die grundsätzliche Beurteilung, welche Maßnahmen für welches Infektionsgeschehen getroffen werden, verweist Teschendorf jedoch auf das Land: „Es muss eine Gesamteinschätzung geben“, sagt der Stadtsprecher. Und: „Man kann noch so viel Corona-Politik in Flensburg machen: Es bringt nichts, wenn man Einträge von außen hat.“ In Richtung der Reiserückkehrer appelliert er: „Vermindert für 14 Tage die Kontakte!“

Pflegeampel auf rot

Sehr wohl Auswirkungen haben die aktuell steigenden Coronazahlen in Flensburg jedoch auf einen besonders sensiblen Bereich: die Seniorenheime, für die die sogenannte Pflegeampel wieder auf rot gesprungen ist. Sie dient als Handlungsleitfaden für die Heime, welche Maßnahmen zum Schutz der Bewohner zu treffen sind.

Diese empfohlenen Maßnahmen wurden ebenfalls auf die aktuelle Situation angepasst: „Es heißt nicht, dass bei rot gar nichts mehr geht“, sagt Teschendorf. Auslöser dafür, dass die Ampel jedoch trotz der hohen Impfquote bei den älteren Menschen scharf geschaltet wurde, sind die Ausnahmen: „Grund ist, dass es in den Pflegeeinrichtungen Menschen gibt, die sich aufgrund bestimmter Vorerkrankungen nicht impfen lassen können. Dann wird es nochmal kritischer“, so der Stadtsprecher.

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