Zentralschule Harrislee

Neue Räume für steigende Schülerzahlen und über eine Million Euro

Neue Räume für steigende Schülerzahlen und über eine Million Euro

Neue Räume für steigende Schülerzahlen

SHZ
Harrislee
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Vanessa Ben Ammar und Jürgen Bethge erklären, was es mit den neuen Klassenräumen auf sich hat. Foto: Staudt/shz.de

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Immer mehr Kinder besuchen die Zentralschule Harrislee, so dass der Grundschulteil auf fünf Klassen pro Jahrgang zusteuert. Deshalb wurden höchst moderne Inklusionsräume angebaut.

Klassenräume, die gut zu lüften, multimedial aufgestellt sind und niemanden ausschließen, sind wichtiger denn je. Lockdown-bedingt später als geplant hatten die Erstklässler der Harrisleer Zentralschule ihre vier neuen Klassenräume seit der Rückkehr zum Präsenzunterricht nach den Osterferien bezogen. Inzwischen gehen sie in die zweite Klasse und können die Räume bis zur vierten Klasse nutzen.


Räume waren dringend nötig, sagen Vanessa Ben Ammar und Jürgen Bethge. Der Grund sind steigende Schülerzahlen. Aktuell besuchen 449 Kinder die Grundschule, und die Gemeinschaftsschule zählt 384 Schüler, weiß Schulleiter Bethge. Hinzukommen 50 junge Leute in der Oberstufe; rund 70 Lehrer arbeiten an der Zentralschule. Die Vierzügigkeit in der Grundschule sei inzwischen erreicht, man steuere auf fünf Klassen pro Jahrgang zu, erklärt Jürgen Bethge.


Vanessa Ben Ammar ist zum Februar aus Büdelsdorf nach Harrislee gekommen und seither Grundschulkoordinatorin. Sie schätzt die Möglichkeiten der modern ausgestatteten Inklusionsräume. Bodenhohe Fenster mit Blick auf den Schulhof, Oberlichter und eine Tür zur Außenterrasse spenden Luft und Licht.


Der Klassenraum sei überall gleichmäßig ausgeleuchtet, erklärt Ben Ammar. Auch einen besonderen Schallschutz haben die Planer mitgedacht. Jedes Rascheln beim Blättern oder das Scharren der Füße sei zu hören, beobachtet Ben Ammar. Es gebe häufiger Kinder mit Hörschwierigkeiten, ergänzt Jürgen Bethge.

Er betont: „Wir leben Inklusion“, das habe man schon immer als Bereicherung empfunden. „Inklusion heißt, ich nehme Dich so, wie Du bist“, erläutert der Schulleiter sein Verständnis des Begriffs und fügt hinzu: Inklusion habe etwas mit Haltung zu tun.


Dank der Technik – mit interaktiver Tafel und Wlan überall – gewinne die Präsentation im Unterricht auch eine völlig andere Qualität, lobt Vanessa Ben Ammar.

Die neuen modernen Grundschulkassen seien digital auf dem neuesten Stand mit den „ActivPanels“, sagt auch Gemeinde-Ingenieur Thomas Petersen. Die Gesamtkosten einschließlich der Ausstattung und Nebenkosten beziffert er mit 1.100.000 Euro. Darin seien 50.000 Euro enthalten für eine Photovoltaikanlage, die für den Eigenverbrauch auf dem Dach installiert wurde, ergänzt Thomas Petersen. Für die Unterstützung der Gemeinde, die das Vorhaben mitgetragen habe, ist Schulleiter Bethge dankbar.


Gegenüber der bunt gestalteten Grundschulräume werden ältere Schüler unterrichtet. Das sei schon ein Unterschied, ob gleichaltrige Kinder zusammenkommen oder verschiedene Altersgruppen. „Sie müssen Rücksicht nehmen“, sagt Lehrerin Ben Ammar. Die Begegnungen Jüngerer und Älterer, ob in gemeinsamen Projekten oder Gremien oder auf dem Flur, betrachtet Jürgen Bethge an seiner Schule gar als „Standortvorteil: Beide Seite können gewinnen.“

Bedeutung der Begegnung

Präsenz-Unterricht ist beiden Pädagogen extrem wichtig. Denn die letzten Monate und die Resonanz der Beteiligten haben gezeigt, und darüber ist der Schulleiter froh, dass „Schule nicht nur ein Lernort, sondern auch für das soziale Miteinander“ unabdingbar sei.

Die Aufholjagd seit der Rückkehr zum Präsenz-Unterricht sei auch ein Abwägen. „Dieses Jahr hat die gesamte Gesellschaft gefordert“, resümiert Bethge und nennt auch Erschöpfung als ein Thema. Neue Projekte werden deshalb zum Teil geschoben, weil die volle Energie auf den Kindern, dem Unterrichten liegen solle. Grundschulkoordinatorin Vanessa Ben Ammar beobachtet, dass der persönliche Kontakt zwischen Kindern und Lehrkräften und die Gruppenerfahrungen untereinander gefehlt haben. Das soziale Element sei währenddessen auf der Strecke geblieben.

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