Schleswig-Holstein

Neuer Agrarminister Werner Schwarz will Nothilfe für Schweinehalter

Neuer Agrarminister Werner Schwarz will Nothilfe für Schweinehalter

Neuer Agrarminister will Nothilfe für Schweinehalter

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Will ergänzend zum Bundesprogramm Landwirte direkt mit Landesgeldern unterstützen: Werner Schwarz Foto: Michael Ruff

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Im vergangenen Jahr hat fast jeder sechste Schweinehalter in Schleswig-Holstein seinen Betrieb aufgegeben. Damit es nicht noch mehr werden, will der neue Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) einen Nothilfefonds des Landes auflegen. Auch sein Sohn würde davon profitieren.

Die Not ist groß unter den Schweinehaltern in Schleswig-Holstein. Weil die Preise für Sauen und Ferkel seit Monaten im Keller sind, will jetzt der neue Landwirtschaftsminister Werner Schwarz einen Nothilfefonds für die knapp 600 schweinehaltenden Betriebe in Schleswig-Holstein auflegen. „Es ist eine Katastrophe, was auf dem Schweinemarkt passiert“, sagt der CDU-Politiker.

Zwar hat der Bund den betroffenen Haltern Unterstützung in Höhe von maximal 15000 Euro pro Betrieb zugesagt – das reiche aber nicht aus, sagt der neue Agrarminister. Er will mit seinem ebenfalls neuen Amtskollegen im Wirtschaftsministerium, dem parteilosen Claus Ruhe Madsen über die Nothilfe sprechen. Wie hoch die sein soll, wollte Schwarz im Interview mit unserer Zeitung nicht sagen. Nur so viel: „Ich kann mir vorstellen, dass Schleswig-Holstein die Schweinehalterinnen und -halter ebenfalls unterstützt.“ Würde Schleswig-Holstein so viel Geld wie der Bund beisteuern wären das bei rund 600 Betrieben maximal neun Millionen Euro. 

Direkthilfen gibt es schon in anderen Bundesländern

In anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Nordrhein-Westfalen gebe es bereits ähnliche Nothilfefonds. Die könnten laut Schwarz die Einnahmeverluste der Bauern durch die Pandemie, die Afrikanische Schweinepest oder den Krieg in der Ukraine nicht ausgleichen. Sie könnten aber ein Zeichen sein, dass die Gesellschaft weiter heimisch produziertes Schweinefleisch wolle. Und für den einen oder anderen Schweinebauern sei das vielleicht die nötige Ermutigung den Betrieb weiterzuführen.

Bis vor wenigen Wochen war Schwarz noch Präsident des Bauernverbandes. Sein Sohn ist selbst Schweinehalter, hat den Betrieb vor einigen Jahren von seinem Vater übernommen. Interessenkollisionen sieht Werner Schwarz nicht: „Ich habe genug Distanz.“

Laut Statistischem Landesamt hielten in Schleswig-Holstein im Mai 2021 noch rund 710 Betriebe Zuchtschweine, Ferkel oder Mastschweine. In diesem Jahr sind es nur noch etwa 600 Höfe – ein Rückgang von 16,4 Prozent.

Die Vorgänger-Regierung hatte eine Direkthilfe für die Schweinehalter als rechtlich unsicher abgelehnt und ihnen in Schleswig-Holstein Hilfen aus dem Corona-Härtefallfonds in Höhe von rund 30 Millionen Euro zugesagt. Dafür mussten die Bauern aber nachweisen, dass ihre Umsatzeinbußen „überwiegend corona-bedingt“ und sie in akuter Existenznot sind, was für viele schwierig ist.

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