Tourismus in St. Peter-Ording

Neues Pfahlbau-Hotel in SPO: So sollen die Gebäude am Dünenrand aussehen

Neues Pfahlbau-Hotel in SPO

Neues Pfahlbau-Hotel in SPO

SHZ
St. Peter-Ording
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So sollen die Pfahlbauten für das Hotel im Dorf aussehen. Foto: Copyright Michelmann-Architekt GmbH/shz.de

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Ein neues Hotel soll am Dünenrand in St. Peter-Ording entstehen – und das ungewöhnlicherweise als Pfahlbau. Die Betreiber wollen das Projekt am Mittwoch im Verkehrsausschuss vorstellen.

Schöner kann man in St. Peter-Ording eigentlich kaum Urlaub machen: Direkt am Dünenrand mit Blick in den Sonnenuntergang. Das dachten sich auch Janne Jöns und seine Frau Annika sowie Schwester Stine Jöns mit Blick auf das Familiengrundstück in der Straße Op de Diek im Dorf.

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Am Rande der Bebauung mit Blick in die Dünen und eben den Sonnenuntergang gelegen, soll dort ein Hotel mit 23 Zimmer und 54 Betten entstehen, wie Janne Jöns auf Anfrage erklärt. Das Besondere: Drei Gebäude direkt zur Dünenseite sind als Pfahlbauten konzipiert. So etwas hat es in St. Peter-Ording bislang noch nicht gegeben. Der erste Pfahlbau hinter dem Deich ist das Familienzentrum an der Strandpromenade.

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Die Pfahlbauten sind in einzelne Segmente unterteilt, in denen jeweils ein Hotelzimmer auf zwei Stockwerken eingerichtet wird. Sie sollen 9,40 Meter hoch sein. Im hinteren Teil des Grundstücks werden zwei weitere Gebäude mit einer Höhe von 10,15 Meter errichtet, allerdings nicht als Pfahlbauten.

25 Parkplätze geplant

Im Haupthaus dort werden Rezeption, Büros, Wirtschaftsraum, Frühstücksraum und Wellnessbereich untergebracht, im zweiten Gebäude weitere Hotelzimmer. Auf dem Grundstück werden 25 Parkplätze vorgehalten, die teilweise unter den Pfahlbauten liegen.

Zwei E-Bikes pro Hotelzimmer

Angesichts der Lage – das Ensemble soll in einer ruhigen Wohngegend am Ende einer Sackgasse entstehen – mag so mancher Anwohner und kritischer Bürger sich um das künftige Verkehrsaufkommen sorgen. Doch Janne Jöns und seine Mitstreiterinnen wollen beruhigen, auch angesichts der Nähe zum Dorfzentrum mit seinen Einkaufsmöglichkeiten: „Wir gehen davon aus, dass unsere Gäste ihr Fahrzeug im Urlaub stehen lassen werden, und rechnen mit elf Fahrzeugbewegungen am Tag“, so Janne Jöns. Um das Umweltbewusstsein der Gäste zu unterstützen, werden zudem pro Hotelzimmer zwei E-Bikes gestellt.

Da im Hotel keine Gastronomie, sondern nur Frühstück angeboten wird, werde sich zudem der Anlieferverkehr in Grenzen halten. Auch die Wäsche müsse nicht transportiert werden, da sie im Haus gewaschen werde. Und da Janne und Annika Jöns das Haus führen wollen, werde es nur zwei, höchstens drei weitere Mitarbeiter geben.

Derzeit fünf Ferienwohnungen

Janne Jöns gibt außerdem zu bedenken, dass schon jetzt An- und Abreiseverkehr stattfindet, da derzeit fünf Ferienwohnungen auf dem Grundstück betrieben werden. „Und diese Gäste fahren dann zusätzlich noch zum Einkaufen. Während die künftigen Zimmer ja ausdrücklich im Hotelbetrieb laufen und keine Kochnische haben. Das Einkaufen fürs Essen fällt also weg.“

Das Vorhaben soll am Mittwochabend (11. Mai) in der Sitzung des Verkehrsausschusses ab 19 Uhr im Olsdorfer Krug vorgestellt werden. Es war bereits in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung präsentiert worden und soll nun in den Fraktionen beraten werden. In der nächsten Sitzung des Gremiums sollen die Mitglieder dann ein Meinungsbild abgeben. Harry Bresemann (CDU) lobte das Projekt, weil es ein kleines Hotel sei, das im Dorf fehle.

Schon einmal im Herbst 2020 Thema

Das Pfahlbau-Hotel war schon einmal diskutiert worden und damals in die Kritik geraten, weniger wegen des Vorhabens an sich als wegen der Umstände: Im Herbst 2020 war es vor der Bürgermeister-Stichwahl das erste Mal im nicht-öffentlichen Teil des Bauausschusses vorgestellt worden.

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Damals hatten Kritiker bemängelt, dass nun die Kinder von Gemeindevertreter Boy Jöns (CDU) ein Hotelprojekt durchsetzen wollen, während sich die CDU zuvor kritisch zu den Projekten Ufo-Hotel und Golfhotel mit je 120 Zimmern geäußert hätte. Das Pfahlbau-Hotel sei doch viel kleiner, hieß es damals aus den Reihen der Befürwortern. Das Hotelprojekt war dann auch Thema im Wahlkampf geworden und hatte unter anderem zu Dissonanzen zwischen CDU und dem Wahlsieger und heutigen Bürgermeister Jürgen Ritter geführt.

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