Tierschutz in Seeth

Nordfriesland braucht neue Kitzretter: Wer will Reh-Babys vorm Mähdrescher-Tod bewahren?

Nordfriesland braucht neue Kitzretter

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SHZ
Seeth
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Wer will in Nordfriesland mithelfen, kleine Rehkitze vor dem Tod im Mähdrescher zu bewahren? Foto: Bernd Kindt/shz.de

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Weil seine Tochter den Rehen helfen wollte, gründete Bernd Kindt die Seether Kitzrettungsgruppe. Die Nachfrage nach dem Verein ist so hoch, dass nun möglichst auch in anderen Gemeinden Reh-Retter-Trupps geründet werden sollten.

Das Signal des Vorsitzenden der Seether Kitzrettungsgruppe ist unmissverständlich und nachdrücklich: „Wir brauchen dringend weitere Kitzrettergruppen.“ Zwar rücke die Seether Gruppe auf Anfrage auch in Nachbargemeinden aus – aber bei den laufend steigenden Nachfragen schaffen man das alles nicht mehr: „In den einzelnen Gemeinden müssen sich weitere eigenständige Gruppen gründen“, so Bernd Kindt.

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So wurde der Verein gegründet

Ein kurzer Rückblick: Sie sind „Retter der besonderen Art“ , denn welche Gruppe trifft sich schon morgens um 3.15 Uhr, um danach gemeinsam zur Tierrettung auszurücken? Gegründet wurde die „Kitzrettung Seeth e.V.“ eigentlich seinerzeit durch einen ganz besonderen Anlass: Bernd Kindt, der nicht nur Vizebürgermeister seiner Gemeinde ist, sondern auch gerne Trecker fährt, berichtete eines Abends im Jahre 2018 zuhause, dass er zum Abschluss noch eine Fahrt mit dem Trecker übers Feld gemacht habe und dass da eine Geschwindigkeit von 14 km/h doch erheblich sei, wenn es darum gehe, dass sich Jungtiere in Sicherheit bringen können. Auch die schweren Mähdrescher fahren mit dieser Geschwindigkeit. Das war der Anlass für seine Tochter Amy, noch während des Abendbrotes aktiv zu werden: „Papa, du musst da jetzt was tun!“

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Bernd Kindt nahm die Worte seiner Tochter sehr ernst – „und“, wie er berichtete, „ich verstand sie auch gleich als Arbeitsauftrag.“ Er begeisterte andere Einwohner für diese Sache, sammelte Geld ein und bemühte sich um eine Kitzrettergruppe. Eine eigene Drohne, mit der die Tiere aufgespürt werden, wurde angeschafft. „Wir waren im Jahre 2020 bereits erfolgreich: Wir haben 15 Kitze und etliche kleine Hasen gerettet. Daraufhin war uns am 29.6.2020 dann klar, dass ein Verein gegründet werden muss.“

Mitgliedszahl steigt

Heute sind 54 Mitglieder dabei. Riesenerfolg: „Bereits im Dezember 2020 konnten wir eine zweite Drohne anschaffe und es trafen Spenden von insgesamt 12.500 Euro ein. Zudem war eine Firma war derart gutherzig, dass sie uns gleich die ganze zweite Drohne für mehr als 8 000 Euro bezahlte.“ Die Gemeinde bezahlte dann noch mehrere Akkus – und die Spenden liefen.

Auch andere sollen aktiv werden

„Oftmals wird leider in den Orten leider nur über die Kitzrettung gesprochen, aber Worte nutzen den Kitzen nichts“, betonte Bernd Kindt. „Dabei kann sich solch eine Initiative zu einer unvorstellbaren tollen Sache entwickeln und vielen kleinen Tierkinder das Leben retten.“


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