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Nur vereinzelt Probleme mit Streik in Niebüll und Leck am Montag

Nur vereinzelt Probleme mit Streik in Niebüll und Leck am Montag

Nur vereinzelt Probleme mit Streik in Niebüll und Leck

Arndt Prenzel
Niebüll/Leck
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Am ZOB in Niebüll ist wenig los am Montagmittag. Foto: Arndt Prenzel

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Wenig los am Niebüller ZOB am Montag: Die Gewerkschaft Verdi hat Busfahrer bis einschließlich Freitag zum Streik aufgerufen. Was das für Auswirkungen auf den Verkehr in Niebüll und Leck hat.

Tote Hose mittags am Niebüller ZOB: Weit und breit sind keine Fahrgäste in Sicht. Schülermassen sind nicht zu erwarten; es sind Ferien. Die meisten Pendler scheinen vom angekündigten Streik Wind bekommen zu haben und sparten sich den Weg zur Bushaltestelle an diesem Tag.

Viele Busse bleiben stehen

Montagmorgen begann der dritte und längste Warnstreik in dem seit mehreren Monaten laufenden Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Omnibus Verband Nord (OVN): Mit dem Dienstbeginn am Montag bis Dienstende am Freitagabend werden viele Busse der landesweit knapp 90 Betriebe in den Stationen verbleiben. Die Gewerkschaft will mit dem fünftägigen Streik nach eigenen Angaben den Druck auf die Arbeitgeberseite noch mal deutlich erhöhen. Betroffen sind nach Angaben eines Sprechers etwa 2.000 Beschäftigte, unter anderem bei der Autokraft. Verdi fordert eine Erhöhung von 1,95 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten, weitere 1,95 Euro mehr für Werkstattmitarbeiter sowie die Übernahme des Jahresbeitrages der GUV/FAKULTA – einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft.

Ukrainische Familie wusste nichts vom Streik

Am Niebüller ZOB ist inzwischen eine Familie eingetrudelt. Es sind Flüchtlinge aus der Ukraine. Mit dem Sprachübersetzungsprogramm wird erklärt, dass heute Streik ist, der Fahrplan nicht gilt. „Wie kommen wir nach Flensburg“, fragt die vielköpfige Familie. Sie schauen betroffen drein, habe viele Gepäckstücke dabei. Ein weiterer Fahrgast kommt angelaufen. „Nein, ich weiß nichts von einem Streik“, sagt Tom Awuba auf Englisch und bedankt sich für die Information. Was ist zu tun? Alle gucken sich ratlos an.

Dann erklingt ein tiefes Motorengeräusch aus der Ferne. Tatsächlich: Ein Bus kommt die Marktstraße heruntergefahren. „Leerfahrt“ steht groß auf der Anzeige. Der Bus steuert auf einen Warteplatz am Rande. Trotz Pause ist Busfahrer Guido Wellbrock auskunftsbereit: „Ja, ich fahre nach Flensburg!“ In circa 20 Minuten könne es losgehen. Er berichtet, dass auf der Strecke Niebüll-Leck-Flensburg und zurück regelmäßig Busse unterwegs sind. „Vielleicht sind sie nicht immer pünktlich.“ Die Ukrainer strahlen; und auch Tom Awuba lächelt. Nun kann er doch einigermaßen pünktlich nach Leck fahren.

Im Verlauf der Mittagszeit kommen immer wieder einzelne Personen an den ZOB. Die meisten haben den Streik nicht mitbekommen. „Einfach kein Radio gehört heute morgen“, meint Iris Hansen. Sie blieb gelassen und genoss die Wartezeit in der strahlenden Sonne.

Beim letzten Warnstreik vor einigen Wochen hatten die Eltern der Niebüller Schulen mitgeholfen, ihre Kinder zur Schule zu bringen. Wie viele Schüler damals gebracht wurden oder aber per Bus kamen, konnte nicht ermittelt werden. Auch in Leck an der Gemeinschaftsschule wurden damals keine Probleme vermeldet.

Am Montagnachmittag teilte Verdi dann mit, dass der Omnibusverband Nord (OVN) die heutigen Tarifverhandlungen abgesagt hatte, der Streik werde sich also durch die ganze Woche ziehen. Verdi hat dem OVN drei neue Termine vorgeschlagen. „Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, wird es weitere Streiks nach den Ferien geben müssen. Leider wird es dann auch kaum mehr möglich sein, die Schulkinder und Pendler*innen, aus dieser vom OVN herbeigeführten Situation herauszuhalten“, heißt es in einer Mitteilung.  

Busunternehmen informieren im Internet

Die trotz des Streiks stattfindenden Fahrten veröffentlichen die Unternehmen online unterwww.dbregiobus-nord.de/fahrplan/verkehrsmeldungen/autokraftund www.rohde-bus.de.

Fahrgästen wird empfohlen, ihre Verbindungen über die Fahrplanauskunft unterwww.nah.sh zu ermitteln. Nach Angabe der Unternehmen ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass es auch zu weiteren ungeplanten Ausfällen kommen kann. Die Rohde Verkehrsbetriebe teilen zudem mit, dass auch der Rufbus vom Streik betroffen sein könnte. Nähere Informationen zum Rufbus unter Telefon 04841/67555.

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