Dänische Minderheit

A. P. Møller Skolen: Die etwas andere Schule in Schleswig

A. P. Møller Skolen: Die etwas andere Schule in Schleswig

A. P. Møller Skolen: Die etwas andere Schule in Schleswig

Marcel Nass/shz.de
Schleswig/Slesvig
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Die große Treppe im Foyer ist eines der Markenzeichen der modernen Innenausstattung in der A. P. Møller Skolen. Foto: Marcel Nass/shz.de

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Die dänische A. P. Møller Skolen in Schleswig steht für modernes Design – und auch andere Unterrichtsformen, als man sie von deutschen Schulen kennt. Schon am Eingang zur Schule wird klar: Hier ticken die Uhren anders.

Große Fensterfronten, eine schmucke Fassade und moderne Architektur: Das Gebäude der dänischen A. P. Møller Skolen in Schleswig macht schon vom Aussehen etwas her. Baulich grenzt sich die Schule deutlich von den anderen Schulen in der Stadt ab. Doch nicht nur das Aussehen ist hier anders.

Moderne Ausstattung und viel Licht

Als sich die Türen am Eingang zur Schule automatisch öffnen, wird bereits klar: An der dänischen Schule auf der Freiheit ist alles ganz modern. Eine große hölzerne Treppe im Foyer fällt einem sofort ins Auge. Sie führt in der ersten Etage zu einer offenen Bücherei. Das Lehrerzimmer und andere Räume sind kastenartig in die erste Etage gebaut – überall mit großen gläsernen Fronten und viel Licht.

In der Cafeteria im Erdgeschoss und im großen Aufenthaltsbereich in der oberen Etage sitzen überall Schüler, meist mit einem Laptop in der Hand. Auch beim Blick in die Klassenräume fällt schnell auf, dass fast alle Schüler dem Unterricht mit einem technischen Gerät folgen. Den Eindruck bestätigen können die beiden angehenden Abiturientinnen Ida Petersen (18) und Lisa Stammer (17). „Hier arbeitet jeder mit einem Laptop oder I-Pad im Unterricht. Das gehört einfach dazu“, sagt Ida.

Bei den gesammelten Eindrücken wirkt es fast so, als wäre man eher an einer kleinen Universität gelandet. Und doch ist es „nur“ eine Schule, an der die Schüler ab der 7. bis zur 13. Klasse ihr Abitur machen können. „Auch für eine dänische Schule ist das hier aber alles etwas besonders und sehr modern. Ich freue mich jeden Morgen, das hier zu sehen“, sagt Ida. Ihre Mitschülerin Lisa kann dem nur beipflichten: „Hier ist alles offen und hell. Das spiegelt auch die Atmosphäre wider. Schüler und Lehrer sind alle sehr offen und haben einen guten Draht zueinander“, sagt die 17-Jährige.

Schüler und Lehrer sind miteinander „per Du“

Diese Offenheit wird auch dadurch gestärkt, dass Schüler und Lehrer miteinander „per Du“ sind. Im Dänischen ist das ohnehin üblich. „Dadurch wirkt das alles auch ein wenig entspannter. Dennoch ist das Schüler-Lehrer-Verhältnis total klar für uns. Wir haben viel Respekt, aber trotzdem keine hohen Schwellen im Austausch“, betont Ida.

Auf den Gängen hört man bei den Gesprächen häufig eine Mischung aus dänisch und deutsch. Im Unterricht wird jedoch nur dänisch gesprochen. Unter den Schülern gibt es einige mit dänischen Wurzeln. Andere haben jedoch gar keinen Bezug zu Dänemark – und trotzdem durchlaufen sie die komplette dänische Schullaufbahn. So auch Lisa Stammer: „Meine Eltern waren einfach vom deutschen Schulsystem nicht so angetan. Bei den dänischen Schulen wirkte von Anfang an alles etwas familiärer und sympathischer. Deshalb bin ich gleich auf die Gottorp Skolen gegangen“, sagt sie.

Im dänischen Schulsystem bleiben die Kinder meist die ersten neun Jahren zusammen. Erst ab der Oberstufe steht dann ein Wechsel an eine weiterführende Schule an. An der A. P. Møller Skolen kann man ab der 7. bis zur 13. Klasse bleiben und dort das Abitur machen.

Viele Schüler nehmen zum Teil weite Wege auf sich, um auf die dänische Schule auf der Freiheit in Schleswig zu gehen. Das bestätigt auch Jens Verdoner, der seit Februar 2022 Schulleiter ist. „Manche kommen aus Tönning oder Bredstedt und fahren früh morgens um 6 Uhr los. Die Eltern, aber auch eben die Kinder, nehmen das in Kauf, weil sie diese Zugehörigkeit oder diese Schulform haben wollen“, sagt Verdoner.

Eltern haben an der Schule viel Mitspracherecht

Doch was ist an der dänischen Schule eigentlich so anders als an deutschen Schulen? Ganz genau kann Jens Verdoner das auch nicht beantworten. „Ich komme ja auch aus Dänemark und kenne daher nur das dänische Schulsystem. Ich weiß aber, dass die Eltern hier zum Beispiel eine größere Rolle spielen. Es gibt zum Beispiel einen Rat, in dem die Eltern viel zu sagen haben und auch Einfluss auf den Stundenplan nehmen können“, sagt der Schulleiter und ergänzt: „Manchmal sind es wohl auch die kleinen Unterschiede, die einen großen Effekt haben können.“

Darüber hinaus dürfte es auch im Unterricht und bei den Prüfungen einige Unterschiede geben. Der starke digitale Charakter an der A. P. Møller Skolen ist bei den anderen Einrichtungen in Schleswig jedenfalls noch nicht so verankert. Haben die Schüler ihren Abschluss erreicht, bringen sie laut Verdoner viele Kompetenzen mit:

Generell bezeichnet er die Schule auf der Freiheit auch als Treffpunkt für die dänische Minderheit. Viele Veranstaltungen würden vor Ort stattfinden und die Menschen zusammenbringen. „Es ist daher auch schade, dass viele Schüler immer einen so weiten Weg nach Hause haben. Ein Traum wäre es, wenn man hier sogar ein Wohnheim wie in einem Internat einrichten könnte, damit die Schüler nicht so weit fahren müssen“, meint Verdoner.

Aktuell ist die Schule mit ihren rund 650 Schülern komplett ausgelastet. Die Zahlen sind dabei seit Jahren stabil, und wenn man den Worten des Schulleiters und der Schüler glaubt, dürfte diese hohe Nachfrage auch in Zukunft nicht abreißen.

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