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Polizei erklärt: Mit diesen Tricks arbeiten Betrüger und Einbrecher

Polizei erklärt: Mit diesen Tricks arbeiten Betrüger und Einbrecher

Mit diesen Tricks arbeiten Betrüger und Einbrecher

Peter Thomsen/shz.de
Stapelholm
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In Erfde gab es in den vergangenen Wochen mindestens drei Einbrüche. Die häufigste Methode der Einbrecher ist es, Fenster und Türen aufzuhebeln. Foto: Jochen Tack/shz.de

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Dialog zwischen Polizei und Bevölkerung – ein Info-Abend über die Vorgehensweise von Betrügern und Einbrechern in Erfde machte ihn möglich. Dabei gab es einen Einblick in die Kriminalität in der Gemeinde und ihrem Umland.

Enkeltrick, Schockanrufe, Betrügereien mit Leuten an der Haustür und bei Ebay-Einkäufen und Schutz vor Einbrüchen sind keine ausgelatschten Themen. Das zeigte sich für Jan Lühr, stellvertretender Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereines Stapelholm (HGV), an einem HGV-Informationsabend zur Verbrechensvorbeugung in Erfde. Dazu hatte der Verein den für Präventionsarbeit zuständigen Polizeikommissar Helge Hacker eingeladen.

Gäste und Veranstalter berichten von Einbrüchen und Schockanrufen

„Allein bei uns in Erfde haben in jüngster Zeit in einem Schlachtbetrieb und in einer Gastwirtschaft zusammen drei Einbruchsdelikte stattgefunden“, so Lühr. Auch teilnehmende Gäste konnten von Kriminalitätsversuchen berichten. Sie erhielten beispielsweise Schockanrufe von vermeintlichen Enkelkindern, die um Überweisung von Geldbeträgen baten.

Eine Erfder Ferienwohnungsvermieterin hatte an der Straße ein Schild mit der Aufschrift „Ferienwohnung frei“ aufgestellt. Es kamen Gäste und nach nur zwei Tagen reisten diese ohne zu bezahlen ab. Die Vermieterin aus Erfde besteht ab sofort darauf, sich von ihren Gästen die Übernachtungskosten gleich zu Anfang des Urlaubs zahlen zu lassen: „Ich weise hier in Erfde auf die zwei Bankautomaten hin und bestehe auf sofortige Bezahlung.“

Ein weiterer Besucher des Info-Abends hatte sich über Ebay einen gebrauchten Außenbordmotor bestellt und bezahlt. Und es kam „Schrottware“. Ein Teilnehmer aus Koldenbüttel berichtete, dass während einer Beerdigung sein Haus ausgeraubt worden ist.

Das sind die Kniffe beim Enkeltrick

Hacker stellte Methoden der Kriminellen vor. Anhand einer Tonbandaufnahme verdeutlichte er die Vorgehensweise der Enkeltrick-Betrüger. „Das sind alles geschulte Leute, die es verstehen, die Angerufenen in Schockstarre zu versetzen“, sagt Hacker. Die Betrüger, die sich oft als Polizisten ausgeben, berichten beispielsweise von Notsituationen der Enkel, die eine Geldsumme benötigten, um Schlimmeres zu verhindern. „Bleiben Sie standhaft und gehen Sie nicht darauf ein. Die Polizei ruft in solchen Fällen niemals bei Ihnen an“, betonte Hacker. Selbst wenn bei dem Angerufenen die Notrufnummer 110 erscheint, seien es trotzdem Betrüger.

So können Haustür-Betrüger entlarvt werden

Hacker führte aus, dass bestimmte Kriminelle gern an Haustüren erscheinen und sich als Mitarbeiter von Versorgern ausgeben. „Auch wenn es unhöflich erscheint, lassen Sie niemanden ins Haus, den Sie nicht kennen“, so der Polizist. Wenn man Zweifel an diesen Personen hat, dann reicht es nicht, sich die Firmenausweise zeigen zu lassen. „Diese Ausweise sind oft gefälscht. Rufen Sie direkt bei den Versorgern an“, empfahl Hacker.

Bestellungen über Ebay seien heute an der Tagesordnung. „Wenn es um höherwertige Sachen geht, dann vereinbaren Sie bitte einen Besichtigungstermin vor Ort und zahlen erst dann“, riet der Beamte.

Worauf Hacker noch hinwies: Personen, die ältere Vornamen tragen und nur dreistellige Telefonnummern im Verzeichnis haben, würden häufig von Betrügern angerufen. Dazu berichtete ein anwesender Teilnehmer, dass man in seiner Familie „die 91-jährige Gertrud aus dem Telefonbuch hat streichen lassen“.

Gerade auf dem Lande sind Beerdigungen unter Anteilnahme der Nachbarschaft üblich. Hier gäbe es Betrüger, die die Traueranzeigen in Zeitungen auswerten und dann über Google an die Adressen der betroffenen Familien herankommen. Der Zeitraum der Beerdigung reiche dann aus, um in die Häuser zu gelangen. In der Regel benötigen Einbrecher drei bis fünf Minuten, um über das Aushebeln von Fenstern oder Türen ins Haus zu kommen. Über 80 Prozent der Einbrüche geschehen über die Aushebel-Methode.

Polizei bietet Beratungstermine zur Einbruchssicherung an

Um es den Einbrechern schwer zu machen, bestünden Möglichkeiten, Türen und Fenster zu sichern. Zur Beratung bot Hacker Vororttermine an. „Wir kommen kostenfrei zu Ihnen und schauen uns Ihre Wohnung und das Umfeld an“, versicherte der Experte (Telefon: 04621/84224). Die jeweiligen Schwachstellen würden dann aufgelistet und man bekommt „dann Adressen von abgecheckten seriösen Fachfirmen, die diese Mängel beheben können“.

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