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Rettungsschwimmer an Schleswig-Holsteins Stränden dringend gesucht

Rettungsschwimmer an Schleswig-Holsteins Stränden dringend gesucht

Rettungsschwimmer für SH-Stränden dringend gesucht

Ina Reinhart/shz.de
Schleswig-Holstein
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Rettungsschwimmer sind derzeit sehr gefragt. Foto: Staudt/SHZ

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An den Stränden Schleswig-Holsteins fehlen bis zum Start der Hauptsaison noch 50 Prozent der Rettungsschwimmer.

Ina ReinhartVon Mai bis zum Beginn der Sommerferien fehlen Rettungsschwimmer. 50 Prozent der vorgesehenen Plätze seien bis Mitte Juli noch unbesetzt, sagt DLRG-Geschäftsführer Thies Wolfhagen. Jedes Jahr steht die Lebensrettungsgesellschaft zu Beginn der Badesaison vor diesem Problem, doch durch Corona sei die Lage angespannter als früher. „Wir haben mindestens einen Jahrgang durch die Pandemie nicht ausbilden können, weil zwei Winter lang die Schwimmhallen gesperrt waren“, sagt der DLRG-Sprecher.

Einen allgemeinen Trend weg vom Ehrenamt verzeichnet die DLRG aber nicht. In den vergangenen Jahren sei die Mitgliederzahl sogar um knapp zehn Prozent gestiegen auf die höchste Zahl seit Anfang der neunziger Jahre. Die neuen Mitlgieder müssten jedoch erst ausgebildet werden. Es könne bis zu drei Jahren dauern, die Coronadelle aufzuholen.

Rund 5500 Rettungsschwimmer sind für die DLRG in Schleswig-Holstein im Einsatz, meist in kurzen Intervallen, da viele Ehrenamtliche ihre Sommerferien dazu nutzen. Damit stellt die DLRG das Gros der Rettungsschwimmer. In einigen Orten übernimmt die DRK Wasserwacht die Badesicherheit, andere stellen Kräfte für die ganze Saison an.

Fest angestellte Retter auf Sylt

Der Insel Sylt Tourismus-Service zum Beispiel beschäftigt von Mitte Mai bis Ende September rund 40 Rettungsschwimmer an den Stränden von Westerland und Rantum. Voraussetzung für eine Anstellung dort ist, wie auch bei den ehrenamtlichen Rettungsschwimmer, das silberne Rettungsschwimmer-Abzeichen. Aufgrund kurzfristiger Absagen hat auch der Sylter Tourismus-Service noch vier offene Stellen für die aktuelle Saison.

Der aktuelle Mangel an Rettungsschwimmer beunruhigt die Organisatoren aber nicht, zum einen, weil sich viele kurzentschlossen melden. „Die Badeorte werben natürlich um Rettungsschwimmer“, erklärt Julia Prange vom Verband Ostsee-Holstein-Tourismus. Grömitz habe zum Beispiel mit einem Neubau im Dünenpark eine topmoderne Hauptwache in erster Strandreihe geschaffen. In Kellenhusen würden alle Retter persönlich begrüßt und Grillpartys veranstaltet. „Die Lage verändert sich täglich, weil immer Bewerbungen hereinkommen“, ist auch DLRG-Sprecher Wolfhagen zuversichtlich.

Einige Strandabschnitte bleiben unbewacht

Zum anderen können die Retter auch ihre Kräfte bündeln. „Die DLRG-Ortsgruppen sind gut vernetzt und kennen ihre Strandabschnitte sehr gut. Sollte es doch einmal zu Engpässen kommen, wissen die Leute vor Ort gut, welche Strandabschnitte am meisten frequentiert werden, zum Beispiel rund um die Seebrücken. Hier werden dann die Rettungsschwimmer als erstes eingesetzt“, erklärt Julia Prange. Weniger belebte Strände können unbewacht bleiben, wenn sie entsprechend gekennzeichnet werden, das lässt die Badesicherheits-Verordnung des Landes zu.

Spätestens wenn die Sommerferien beginnen, werden die Rettungsstellen voll besetzt sein. „Für die Hauptsaison haben wir mehr Bewerbungen als Plätze“, erklärt Thies Wolfhagen. Die meisten kämen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern. Viele seien das erste Mal ohne Eltern unterwegs und freuten sich auf Abenteuer mit Baywatch-Erlebnis.

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