Friedrich Merz mit Privatjet

Reußenköge: Besuch bei Windmüllern & Co. der Arge Netz

Reußenköge: Besuch bei Windmüllern & Co. der Arge Netz

Reußenköge: Besuch bei Windmüllern & Co. der Arge Netz

SHZ
Reußenköge
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Friedrich Merz im Gespräch mit Gesellschaftern der Arge Netz in der Koogshalle in der Gemeinde Reußenköge. Foto: Volkert Bandixen/shz.de

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Friedrich Merz (CDU) bekannte sich in der Koogshalle in Reußenköge vor 50 Gesellschaftern der Arge Netz zu den erneuerbaren Energien.

Um 12.57 Uhr, so notiert es die Besatzung des Towers auf dem Verkehrslandeplatz Husum-Schwesing, landete Friedrich Merz (CDU) mit einer zweimotorigen DA 62, einem leichten Geschäftsreiseflugzeug. Mit einem von Wasserstoff angetriebenen Pkw ging es weiter zur Koogshalle in der Gemeinde Reußenköge, wo er mit 50 der 390 Gesellschafter der Arge Netz zusammentraf. Das Unternehmen bündelt erneuerbare Energie aus Wind- und Solarparks, Biomasse-Anlagen und Speicherlösungen im Umfang von 4000 Megawatt.

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Merz war überraschend am Vormittag in Berlin für den Bereich Wirtschaft und Finanzen von Armin Laschet in dessen Zukunftsteam aufgenommen worden. Der Abstecher führte dazu, dass das Merz-Team einen geplanten Besuch im Haus der Zukunftsenergien in Husum absagen musste. Dort hätte Friedrich Merz aber einen Eindruck von der geballten Technik des Unternehmens bekommen können, etwa im Leitstand mit den riesigen Monitoren zur Überwachung all der angeschlossenen Energie-Erzeugungsanlagen.

Ziele, aber nicht Technologien vorschreiben

In der Koogshalle ging es im Kern um die Frage, welche Bedeutung er den erneuerbaren Energien in der Zukunft beimisst. In der öffentlichen Wahrnehmung zählt er zu jenen, die fossilen Brennstoffen noch mehr Zeit einräumen wollen als andere Politiker. Auf Nachfrage von shz.de, ob Verbrennungsmotoren in der Automobilindustrie ab 2030 verboten werden sollten, erklärte er, dass er von festen Ausstiegsterminen nichts halte. Er begründete das damit, „dass womöglich 2029 synthetische Kraftstoffe mit null Emissionen“ marktfähig seien. Merz setzte auch im Dialog mit den Gesellschaftern der Arge Netz darauf, Ziele zu formulieren, aber nicht die Technologien vorzuschreiben, die zu den Zielen führen.


Stephan Frense ist Gesamtsgeschäftsführer der Unternehmensgruppe. Er hatte Merz vom Flughafen abgeholt. Bei der Fahrt zur Koogshalle habe er den Eindruck gehabt, dass der Gast einen tiefen Einblick in die Technologien habe. „Aber Friedrich Merz war erschrocken, wie viele Regularien uns zu schaffen machen." Das Bekenntnis von Merz fiel dann auch eindeutig aus.


Er will „so schnell wie möglich auf eine Versorgung Deutschlands zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien kommen“, heißt es in einer Mitteilung der Arge Netz, die im Anschluss an die Medienvertreter verteilt wurde. Und Stephan Frense schließt sich an mit dem Satz: „Versorgungssicherheit auf Basis von Wind-, Solar- und Bioenergie ist heute in Deutschland schon möglich.“


Während des Gedankenaustauschs mit den Gesellschaftern betonte Merz sogar, dass die Erneuerbaren „ohne staatliche Gängelung längst wettbewerbsfähig und sogar günstiger als Kohlestrom oder Kernenergie wären.“ Die Unternehmen gaben ihm daher mit auf den Weg, sich für den Abbau der Hürden einzusetzen, die dem Ausbau entgegenstünden. Dazu gehörten vor allem „die völlige Abschaffung der EEG-Umlage sowie eine Senkung der Stromsteuer, schnellere Genehmigungen, mehr Flächen für Windkraft und Solarenergie sowie eine Stärkung des Repowerings.


Abschließend erzählte der CDU-Mann noch, wie er noch immer vom Pioniergeist der Amerikaner begeistert sei. In der Halle im Koog spüre er die gleiche Begeisterung und Ideen. „Wir können noch mehr, das Gefühl bringt mich zurück in die Politik“.

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