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Mit russischen Flaggen gegen Krieg: Autokorso ab Flensburg endet friedlich

Mit russischen Flaggen gegen Krieg: Autokorso ab Flensburg endet friedlich

Autokorso mit russischen Flaggen gegen Krieg

SHZ
Flensburg
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Laut Polizeidirektion in Flensburg nahmen insgesamt rund 65 Fahrzeuge an der Veranstaltung teil. Foto: Heiko Thomsen / SHZ

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Mit ihren Autos starteten am Samstag rund 100 Teilnehmer in Flensburg. Sie fuhren über die B199 nach Leck, Richtung Husum und bis nach Treia. Ein „Z“-Symbol, wie es russische Kriegsfahrzeuge tragen, war nicht zu sehen.

Eine Woche nachdem Menschen mit russischen Fahnen an den Autofenstern durch Berlin gefahren sind, ist am Samstag auch in Flensburg ein pro-russischer Autokorso gestartet. Mit rund 40 Fahrzeugen waren die Teilnehmer vom Campus in Flensburg gestartet - organisiert von einem Mann aus Russland, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt. Ihm gehe es gegen jede Art von Krieg, Propaganda und Volksverhetzung, sagte er.

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Seit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine haben es russische Staatsbürger in Deutschland nach den Worten von Albert Murawski nicht leicht. „Wir werden angefeindet und diffamiert“, berichtet er. Dabei, betont er, verurteilen die meisten seiner Landsleute und auch er jegliche Form von Krieg. „Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind unsere Brüder und Schwestern“, stellt er klar und weist auf die humanitären Folgen des Krieges hin. „Das ist eine Katastrophe“, so Murawski. Sowohl er als auch seine Bekannten würden auch jetzt noch Kontakte in die Ukraine unterhalten.

Gleichwohl kritisiert er, dass der Krieg in seinen Augen zu sehr politisiert werden würde und fordert, die Menschen in den Vordergrund zu rücken.

Angesprochen auf die Zensur und Propaganda in Russland in Hinblick auf den Krieg stellt er klar, dass seine Mitstreiter und er jegliche Art der Propaganda ablehnen würden. „Wir sehen es ja, es führt zu einer Spaltung der Gesellschaft“, stellt Murawski klar.

Um zu zeigen, dass die Anfeindungen gegen Russen und russischstämmige Mitbürger überflüssig seien, schmückten die Teilnehmer ihre Fahrzeuge mit deutschen und russischen Flaggen sowie Spruchbändern gegen Krieg und Propaganda. Einzelne Teilnehmer schmückten ihre Fahrzeuge auch mit ukrainischen Nationalflaggen. Ein „Z“-Symbol, wie es russische Kriegsfahrzeuge tragen, suchte man am Samstag vergebens.

Mit 40 Fahrzeugen machte sich die Gruppe mit rund 100 Teilnehmern – nach einer Kundgebung vor der Flens-Arena – dann auf ihren Weg über die Osttangente und die B200 in Richtung B5, von wo aus sie, begleitet von mehreren Streifenwagen der Polizei, in Richtung B201 bis nach Treia fahren will.

Eine Vertreterin des Ordnungsamtes zeigte sich am Samstag zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem Organisator. „Das lief alles problemlos“, sagte sie. Die Gruppe habe sich auch für kurzfristige Änderungen der Route aufgrund des starken Reiseverkehrs offen gezeigt.

Laut der Stadt Flensburg stand der Autokorso er unter dem Motto „Frieden unter uns und um uns herum. Antidiskriminierung und Propagandawiderstand, russisch sprechende Bürger keine Feinde für Deutschland, wir unterstützen Frieden und Vielfalt unserer Gesellschaft, kein Nazismus und Rassismus, International ist die Kraft die uns bewegt“ (sic).

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