Neues Reisemagazin 2022

„Seit einem halben Jahr Hauptsaison“: Touristiker wollen an Erfolg anknüpfen

„Seit einem halben Jahr Hauptsaison“: Touristiker wollen an Erfolg anknüpfen

Tourismus: „Seit einem halben Jahr Hauptsaison“

SHZ
Kappeln
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Als Kappeln im April zur Modellregion wurde, genossen viele Gäste einen Aufenthalt an der Schlei. Foto: ronaldbonss.com via www.imago-images.de/shz.de

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Die Touristikvereine Kappeln und Gelting stecken noch mitten in der Urlaubssaison, von der sie anfangs nicht dachten, dass es eine werden würde. Mit dem aktuellen Reisemagazin haben sie das nächste Jahr schon im Blick.

Regionaler und vielfältiger sind sie schon geworden. Jetzt soll auch noch nachhaltiger hinzukommen: Die beiden Touristikvereine Kappeln und Geltinger Bucht haben ihr aktuelles Reisemagazin 2022 auf umweltfreundlichem Papier drucken lassen, das sieht man, und das fühlt man. Und beides wirkt gefällig. Aber nicht nur auf dem Papier, auch im wirklichen touristischen Leben setzen die Vereine auf Nachhaltigkeit.

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25.000 Exemplare des Reisemagazins

„Wir gehen diesen Weg gerne“, sagt Heiner Nissen, Vorsitzender des Vereins Ferienland Ostsee – Geltinger Bucht. Auch wenn er das Budget belaste, wolle man den Gedanken des regionalen und nachhaltigen Handelns nach außen tragen. Und das gleich noch mit erhöhter Auflage: 25.000 Exemplare des Reisemagazins gehen in diesem Jahr in den Umlauf, weil von den 20.000 Stück des Vorjahres nicht nur keine mehr übrig waren – man hätte auch mehr als das auf Nachfrage verteilen können.


Mehr unter anderem deshalb, weil auch viel mehr Urlauber als sonst im Land gewesen sind. Ingwer Hansen, Vorsitzender des Touristikvereins Kappeln/Schlei-Ostsee, sagt rückblickend: „Seit dem 16. April sind wir so gut wie ausgebucht, das hatten wir noch nie. Wir haben praktisch seit einem halben Jahr Hauptsaison.“ Der 16. April war der Stichtag der sogenannten Modellregion, die es erstmals wieder ermöglicht hatte, trotz Corona-Pandemie zu verreisen – und zwar an die Schlei.

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Herausforderung Modellregion

Heiner Nissen bestätigt den Trend für die Geltinger Bucht. „In der Regel ist der Juni ein vergleichsweise schwacher Monat“, sagt er. „Dieses Mal nicht, wir haben nicht wirklich Löcher gehabt.“ Stattdessen dauerklingelnde Telefone in den Vereinsbüros und mehrere Tausend Aufrufe der Vereins-Webseiten. Ingwer Hansen erinnert sich: „Die Modellregion hat uns vor eine riesige Aufgabe gestellt.“ Zumal eine, die halbtags und mit einer 450-Euro-Kraft habe bewältigt werden müssen. Trotzdem bleibt Hansen dabei: „Dass die Ostseefjord-Schlei GmbH den Zuschlag für die Modellregion erhalten hat, war der Jackpot.“ Die Umsetzung habe dann im Miteinander gut funktioniert.


Informationen an einer Stelle

Neben der Herausforderung Modellregion haben die Vereine schließlich ihr Reisemagazin vorbereitet. Anja Fuge vom Kappelner Verein nennt es ein „Rundum-Paket“: Shopping in der Stadt Kappeln, Naturerlebnis in der Geltinger Bucht, dazwischen Aktivitäten, ein Gastro-Guide, eine Strandübersicht, Kartenmaterial, eine Schietwetter-Liste und natürlich die Urlaubsquartiere. „Die Gäste sagen uns, dass sie es schätzen, alle Informationen an einem Ort zu finden, anstatt sie sich einzeln zusammensuchen zu müssen“, sagt Fuge.

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Auch die umliegenden Dörfer und ihre Besonderheiten werden einbezogen, etwa der Riese in Ulsnis, der Thingplatz in Stoltebüll, der Leuchtturm in Falshöft, das Naturerlebniszentrum in Maasholm – „um die Zahl der Urlauber auch ein bisschen zu entzerren“, sagt Anja Fuge. Eine Notwendigkeit, die Corona gelehrt hat, eine Chance, die die Region bietet.

Sinkende Gästezahl nach der Pandemie?


Ob die Gästezahl möglicherweise mit einsetzender Normalisierung nach der Pandemie wieder sinkt? Ingwer Hansen schüttelt den Kopf. „Für Kappeln erwarte ich keinen Abschwung“, sagt er. Heiner Nissen sieht das mit Blick auf das Umland anders. Ja, Kappeln werde dauerhaft mehr Urlauber erleben – „aber die Gesamtregion wird das wieder ein bisschen ausgleichen“, sagt er. Insgesamt glaubt allerdings auch Nissen: „Corona und der Klimawandel werden den Deutschland-Tourismus stärken.“ Auch deshalb sehen beide Vereine den Bedarf, in der Infrastruktur der Region nachzulegen.

Wandel im Klientel

Heiner Nissen hat derweil auch einen Wandel im Klientel ausgemacht. Viele Gäste, die derzeit an die Schlei kämen, verfügten über ein größeres Budget, bringen aber gleichzeitig eine höhere Erwartungshaltung mit. „Da sehe ich eine massive Veränderung“, sagt Nissen. Im Verein sei dadurch auch der Beratungsanteil gegenüber Vermietern gestiegen. „Ich glaube“, sagt Nissen, „künftig brauchen wir flexiblere Preise für eine optimale Auslastung“.

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Bis dahin aber gilt das, was Agnes Schockemöhle vom Geltinger Verein so umschreibt: „Die Region gut zu verkaufen, ist kein Problem. Wir haben ein tolles Produkt, hier findet sich für jeden etwas.“ Nicht zuletzt auf 168 Seiten Umweltpapier.

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