Bahn-Strecke nach Sylt

SH geht in Vorleistung: Marschbahn wird elektrisch ausgebaut

SH geht in Vorleistung: Marschbahn wird elektrisch ausgebaut

SH geht in Vorleistung: Marschbahn wird elektrisch ausgebaut

SHZ
Kiel / Westerland / Heide
Zuletzt aktualisiert um:
Auf der Strecke nach Sylt ziehen Dieselloks die Züge – noch. Foto: Hagen Wohlfahrt Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit 3,6 Millionen Euro will Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) die Planungen für die Elektrifizierung der Marschbahn für die Deutsche Bahn vorfinanzieren. Nicht nur da will das Land Projekte auf die Schiene bringen

Ein bisschen riskant ist das schon was Bernd Buchholz da verkündet hat: Das Land wird die Planung der Elektrifizierung der Marschbahn von Itzehoe nach Sylt mit 3,6 Millionen Euro vorfinanzieren, so der Verkehrsminister. Aber in Zeiten des Wahlkampfes geht der FDP-Politiker wohl bewusst diesen Schritt.

Weiter lesen: Schneller als geplant: Marschbahn soll in wenigen Jahren elektrisch fahren

Die Ausschreibungen für die ersten Planungen würden jetzt vorbereitet. „Im Sommer könnten die Arbeiten starten“, sagte Buchholz bei einer Veranstaltung in Heide. Mit der Deutschen Bahn (DB), der die Strecke gehört, sei ein Planungsbegleitvertrag geschlossen worden. „Wir wollen Zeit gewinnen und nicht auf den Bund warten“, so Buchholz.


Geplant ist zwar, dass der Bund die auf 400 Millionen Euro veranschlagte Elektrifizierung bis 2029 mit 90 Prozent bezuschusst – und eine Anmeldung dafür gebe es auch bereits, sagte Buchholz. „Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme ins Förderprogramm fällt der Bund aber erst mit Fertigstellung der Unterlagen für die Planfeststellung. Wir tragen daher zunächst allein das finanzielle Risiko“, so der Minister.

Land muss nur Ausbau auf Sylt vorfinanzieren

Er will auch beim zweigleisigen Ausbau auf Sylt finanziell in Vorleistung treten. Denn der Bund kümmert sich zwar um die neuen Gleise zwischen Niebüll und Klanxbüll, der Ausbau zwischen Morsum und Tinnum ist bisher aber noch nicht im Bedarfsplan für Bundesschienenwege enthalten. „Damit der Ausbau auf Sylt nicht in Zeitverzug gerät, werden wir der DB Netz die Planungskosten zunächst vorfinanzieren. Damit ist eine zeitgleiche Planung für die beiden noch eingleisigen Abschnitte gesichert und eine beschleunigte Realisierung möglich“, so der Minister. Der gesamte zweigleisige Ausbau soll laut DB 221 Millionen Euro kosten.

Rückendeckung aus Dithmarschen und Nordfriesland

Politik und Wirtschaft zeigten sich bei der Veranstaltung zufrieden mit Buchholz’ Vorpreschen und kündigten eine Absichtserklärung zur Unterstützung der Elektrifizierung der Marschbahn aus der Region heraus an. Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen, der auch Vorsitzender der Regionalen Kooperation Westküste ist, sagte dazu: „Mit der Elektrifizierung schaffen wir die Voraussetzungen, dass zukünftige Generationen an Fernverkehrszügen umsteigefrei bis nach Sylt fahren können.“


Die Elektrifizierung der Marschbahn hätte viele Vorteile. So würde bei den Fernzügen der zeitraubende Lokwechsel in Itzehoe wegfallen und die Regionalbahnen könnten von Hamburg umsteigefrei bis Heide fahren. Die elektrischen Züge wären nicht nur klimafreundlicher, sondern auch wesentlich leiser als die Dieselloks, die jetzt noch auf der Strecke unterwegs sind.

Mehr lesen