Sierksdorf

So bereitet sich der Hansa-Park auf den Saisonstart 2022 vor

So bereitet sich der Hansa-Park auf den Saisonstart 2022 vor

So bereitet sich der Hansa-Park auf den Saisonstart vor

SHZ
Sierksdorf
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Ab Samstag kommen die Besucher: Gärtner Marcel Böttcher sorgt für das blumige Entree des Hansaparks. Foto: Alexander Steenbeck/shz.de

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Das Team des einzigen Freizeitparks an der Ostsee gewährte einen besonderen Blick hinter die Kulissen und Einblick in die noch laufenden Arbeiten.

25 Kilogramm – keiner der Besucher, die bald am Eingang des Hansa-Parks wieder Blicke auf die Blumenuhr werfen können, werden vermuten, dass allein einer der beiden Zeiger so viel wiegt. Und sicher auch nicht, dass die Gärtner Marcel Böttcher und Ralf Neitzel viele Schweißperlen auf der Stirn haben, wenn sie die beiden Zeiger nacheinander auf die Grünfläche hinter dem nachgebauten Holstentor tragen. „Das ist für einen allein eben zu schwer“, sagen die Gärtner unisono.


Leichter geht es da schon mit dem Blumenuhr-Begleitgrün: Das täglich wechselnde Datum auf der Kieselfläche am Entree des Freizeitparks ist schnell aus Stiefmütterchen zusammengestellt: 2.4.22 ist bereits zu lesen – schließlich startet der Hansapark an diesem Samstag wieder in neue Saison. Doch noch bestimmen die Handwerker das Bild, wird noch an allen Ecken und Enden des 46 Hektar großen Geländes kräftig gebaut – so auch an den neuen Attraktionen wie das „Fleet-Schlösschen“ oder der Hanse-Kogge.

Weiterlesen: Der Hansa-Park Sierksdorf bietet 2022 viele neue Attraktionen

Das Team indes bereitet sich intensiv auf die Öffnung der Freizeitparks nach der Winterpause vor – so unter anderem Andreas Riegel und seine fünf Kollegen am Grill-Imbiss in der Westernstadt, die jetzt „New Lübeck“ heißt. „Wir haben hier eine Kommando-Sprache“, erklärt der Team-Leiter. Schnell muss es gehen, vor allem wenn großer Andrang herrscht. Da bleibt intern keine Zeit für Bitte und Danke – der Gast soll möglichst fix sein Essen bekommen, so Riegel. Wie der Herd funktioniert, ist für die neuen Kollegen schnell zu lernen – die Kommandosprache auch, dennoch bleibt Sprache hier ein kleines Handicap. Denn die fünf neuen Kollegen für die Grill-Station kommen aus Spanien – der Fachkräftemangel macht eben auch vor dem Hansa-Park nicht halt.


Der Hansa-Park hat die Suche nach Arbeitskräften inzwischen auf andere Länder ausgedehnt: neben Spanien auch Nigeria. Wie die neuen Kollegen müssen auch die Studenten und Schüler, die jedes Jahr als Saisonkräfte im Park arbeiten, eingewiesen werden.

Wie viele es in der Winterpause oder zu Spitzenzeiten sind – das ist eines der Geheimnisse des Hansa-Parks. „Es gibt große Schwankungen, je nach Saison-Zeit“, erklärt Claudia Leicht, Mitglied der Geschäftsleitung des Hansa-Parks. Aber soviel verrät die Unternehmens-Internetseite: Bis zu 850 Personen arbeiten hier während der Saison und betreuen im Jahr rund 1,4 Millionen Besucher.


Und für die wird ordentlich aufgefahren: Allein etwa 5000 Kilogramm Pommes und gut 4000 Stück Würste. „Das ist allerdings nur das Starter-Paket“, sagt Leicht. Es werde viel frisch zubereitet, insofern werde regelmäßig Ware nachgeordert. Doch zwei Jahre Corona und aktuell der Ukraine-Krieg hätten dafür gesorgt, „dass viele Lieferketten noch nicht wieder stehen“, so Leicht. Allerdings beim neuen Weihnachts-Shop scheint es indes keine Nachschub-Probleme zu geben: Jana Drever und ihre Kollegen können in dem kleinen Geschäft in der Westernstadt in Sachen Kugeln, Tannenbaum-Schmuck und Co. aus dem Vollen schöpfen.


„Ich bin zwar nicht der Weihnachts-Mensch, aber ich habe bereits viele Sachen entdeckt, die ich auch schon zu Ostern kaufen würde“, so die Abteilungsleiterin. Seit gut zwei Wochen sei das Team damit beschäftigt, alles einzurichten zu dekorieren – „viele Schritte, die man hinterher nicht mehr sieht“, sagt Drever.

Wildwasserbahn noch im Winterschlaf

Was die Besucher ebenfalls später nicht mehr sehen sind auch die rund fünf Kilometer Kabel für die Technik der neugestalteten Wildwasserbahn. Noch wird fleißig verkabelt und angesichts der Arbeiten liegen die Fahr-Kanäle noch trocken. Seit gut zweieinhalb Tagen läuft jedoch bereits das Rückhaltebecken, also der kleine See neben der Wildwasserbahn, voll, so dass von hier aus noch rechtzeitig zur Park-Öffnung die Pumpen das Wasser – es stammt aus einem betriebseigenen Tiefbrunnen – in die Bahn befördern können. Später sorgen dann drei Pumpen dafür, dass 284 Liter pro Sekunden durch die Anlage fließen.


Probefahrten gibt es aber bereits reichlich an anderen Stellen des Freizeitparks: Die Achterbahnen drehen schon mal ihre Runden, wenn auch nur mit Sandsäcken als Passagiere. Mit ihnen wird das Gewicht der Besucher simuliert. Der Tüv ist indes längst dagewesen. „Neben dem Europa-Park sind wir die einzigen, die Tüv-zertifiziert sind“, betont Claudia Leicht die besondere Prüfstufe.



Während sich viele Fahrgeschäfte per Knopfdruck in Bewegung setzen lassen, geschieht das Hochfahren des Parks peu à peu. „Es macht keinen Sinn, beispielsweise sieben Wochen vor der Eröffnung die Kioske vorzubereiten. Aber sieben Wochen vorher die Malerarbeiten anzugehen schon“, sagt Leicht. Je nach Witterung, den jeweiligen Anforderungen der Themenbereiche, aber auch je nach Lieferungen würde nach der Winterpause wieder Stück für Stück mehr Leben in den Park kommen – einen festen Plan gibt es nicht. Wobei es nie wirklich still wird im Park, denn wie jedes Jahr wird die besucherlose Zeit dazu genutzt, zu bauen und zu renovieren. Aber nicht alles erledigen externe Handwerks-Betriebe. Vieles wird in Eigenregie umgesetzt – so Elektro- oder Malerarbeiten.


Und eben auch das Gärtnern. Fürs Auge gibt es 65.000 neue Frühlingspflanzen, die Beete werden mit gut 240 Kubikmeter Rindenmulch bedeckt. Dazwischen stehen zum Start in die Osterzeit erstmals 172 „Rasenhasen“ – darüber und über die neuen Attraktionen freut sich Claudia Leicht besonders. Wie auch der „Turm vom Peterhof“ und das neue Kinder-Karussell „Die Tierkinder vom Peterhof“. Sie sind direkt neben der modifizierten Wildwasserbahn „Der Wasserwolf am Ilmensee“ zu finden – und zurechtfinden muss sich auch hier das künftige Bedien-Personal.


Schulungen gibt es jedoch nicht nur kurz vor dem Start: Durch den je nach Besucheraufkommen – Stichwort Ferienzeiten – schwankenden Personalbestand würden auch die zusätzlichen Saisonkräfte zu späteren Zeitpunkten eingewiesen, wenn sie zu den Teams stoßen.

Gearbeitet wird allenorts indes bis zum Schluss. Dann bleibt nur „die Anspannung, was die Gäste sagen, was wir hier geschaffen haben“, sagt Claudia Leicht.


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