Trotz hoher Inzidenz

So können wir in Zukunft mit dem Corona-Virus ganz normal leben

So können wir in Zukunft mit dem Corona-Virus leben

So können wir in Zukunft mit dem Corona-Virus leben

SHZ
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Feiern ganz ohne Beschränkungen: Ist das schon bald wieder möglich? Foto: Marius Becker/dpa/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Corona-Zahlen steigen seit Tagen stark an. Für den Winter wird ein weiterer Anstieg vorausgesagt. Christian Ebeling, Leiter der Corona-Stabsstelle im Schleswiger Gesundheitsamt, macht allerdings Hoffnungen.

Wer vor den Herbstferien gehofft hatte, die Corona-Pandemie sei endlich überwunden, wird zurzeit eines Besseren belehrt. Am Donnerstag, 28. Oktober, meldete das Robert-Koch-Institut mehr als 28.000 Neuinfektionen, die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg auf 130 – einen Wert, der noch vor einem haben Jahr Angst und Schrecken ausgelöst hätte. Auch die Zahlen im Norden ziehen nach – wenn auch auf einem niedrigeren Niveau, Schleswig-Holstein meldete einen Inzidenzwert von 63,3. Und im Kreis Schleswig-Flensburg, wo noch vor wenigen Wochen über die niedrigsten Wert in ganz Deutschland gejubelt wurde, liegt er aktuell bei 42,3.

Diffuses Ausbruchsgeschehen: Keine Corona-Hotspots im Kreisgebiet

Weiterlesen: Starker Anstieg der Corona-Zahlen

Am Mittwoch wurden 21 neue Fälle gemeldet, am Donnerstag 12. Für Christian Ebeling, den Leiter der Corona-Stabsstelle im Schleswiger Gesundheitsamt, besteht das Problem darin, dass die einzelnen Fälle nur schwer nachzuverfolgen sind. „Es gibt keine Hotspots, keine großen Ausbrüche in Schulen, Kitas oder Betreuungseinrichtungen“, sagt er. Die Ausbrüche seien über das gesamte Kreisgebiet verteilt.

Weiterlesen: Land rät zu Impfungen

Angesichts der steigenden Zahlen plant der Kreis Schleswig-Flensburg nach Auskunft von Ebeling keine neuen Beschränkungen – aber auch zu weiteren Lockerungen mag der Fachmann noch nicht raten. Grund dafür ist die Annahme, dass die Zahlen weiter steigen werden. „Die Herbstferien sind zwar vorüber, aber jetzt steht uns der Winter bevor – und da wird es sicherlich einen weiteren Abstieg der Infektionszahlen geben“, so Ebeling.

Schwere Krankheitsverläufe sind seltener geworden

Aber es gibt einen Unterschied zu den Zeiten, in denen ein diffuses Ausbruchsgeschehen verbunden mit Inzidenzen knapp unter 50 für große Besorgnis und hektische Aktivitäten in der Politik sorgten. Und das liegt an den Impfungen. „Schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle sind dadurch wesentlich seltener geworden.“ Wichtig sei festzustellen, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet ist. Und deshalb sei es zurzeit auch nicht notwendig, über weitere Beschränkungen nachzudenken. Ebeling mahnt allerdings, jetzt vor allem die Kinder im Blick zu behalten. „In den Altersgruppen, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt, ist ein Anstieg der Fälle abzusehen.“

Ein Leben ohne Corona-Beschränkungen


Christian Ebeling rät dazu, noch über den Winter hinweg Vorsicht walten zu lassen – für die Zeit danach zeigt er sich zuversichtlich, wenn auch die Impfzahlen weiter ansteigen. In einem Punkt aber ist er sich sicher: „Das Virus wird nicht verschwinden, Menschen mit Vorerkrankungen oder einem angeschlagenen Immunsystem sind im Fall einer Infektion zwar immer noch gefährdet, aber das wäre auch bei einer Grippe der Fall.“ Seine Prognose für die Zukunft: „Wir werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Und auch mit Inzidenzen, wie wir sie jetzt haben.“ Es werde natürlich weitere Infektionen geben, auch saisonal bedingte Wellen mit höheren Zahlen – aber keinen Lockdown mehr, solange das Virus beherrschbar ist.

Mehr lesen