Erneuerbare Energien

Solaranlagen stark gefragt: So kommt man zur Stromerzeugung auf dem Dach

Solaranlagen stark gefragt: So kommt man zur Stromerzeugung auf dem Dach

So kommt man zur Stromerzeugung auf dem Dach

Antje Walther, shz.de
Flensburg
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Montage einer Solaranlage auf einem Wohnhaus Foto: Oliver Berg/shz.de

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Die Solaroffensive Schleswig-Holstein gibt es seit einem Jahr; das Interesse am Thema Photovoltaik ist enorm.

Wenn die Solaroffensive Schleswig-Holstein mit Informationsveranstaltungen durch die Lande zieht, dann ist die Resonanz mittlerweile riesig – mancherorts wie neulich in Harrislee gibt es mehr Anmeldungen als Plätze. Auch Verbraucherschützer können sich kaum retten vor Anfragen zur Beratung zum Thema Photovoltaik. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und der Einsicht in die Notwendigkeit, das Klima zu schützen, boomt die Branche.

Das Netzwerk der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) mit Verbraucherzentrale und Verbänden des Wohnungsmarkts gibt es seit einem Jahr. Dr. Klaus Wortmann von der EKSH erklärt, dass das Potential für Photovoltaik noch lange nicht gehoben ist. Seine Gesellschaft spricht von einem „gigantischen Ausbaupotential“. Wortmann sagt, „dass eine Vervielfachung der Stromerzeugung auf privaten Hausdächern möglich ist, mindestens eine Verdoppelung der jetzigen PV-Fläche ist allein schon aus Klimaschutzgründen nötig.“ Grundlage für dieses Wissen sei die Solarpotenzialstudie des Landes vom Februar 2022.

Ingo Sell, Energieberater der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, benennt insbesondere Fragen zum Dach, zur Hauselektrik und zum Verbrauch, die vor der Planung einer Anlage geklärt werden sollten. Beim Dach spielen beispielsweise die Art, die Statik, das Alter und nicht zuletzt die Ästhetik eine Rolle.

Bei der Elektrik sind Ort und Größe von Stromzähler und Wechselrichter zu klären. Vier von fünf Anlagen würden zudem einen Batteriespeicher haben.

Grundsätzlich, so erläutert Ingo Sell, besteht ein Solarmodul aus mehreren Solarzellen. Viele Module gebe es in den Maßen ein Meter mal 1,70 Meter. Für die Messung der Leistung, der „Nennlast“, nutze man die Einheit „Kilowatt Peak“ (kWp). Man gehe davon aus, dass ein Kilowatt-Peak rund 1000 Kilowatt-Stunden pro Jahr erzeuge.

Die Lebenszeit mit mindestens 80 Prozent der Leistung werde für Solarmodule mit 30 Jahren angegeben – das kann Sell aus persönlicher Erfahrung nachvollziehen. Zu bedenken sei, dass der Stromertrag in der Saison von Oktober bis März etwa lediglich ein Fünftel bis ein Drittel des Jahresertrags ausmache.

EEG-Gesetz regelt die Einspeisevergütung

Wer mehr Strom als für den Eigenverbrauch erzeugt, kann sich die Einspeisung ins öffentliche Netz vergüten lassen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert regenerative Energien und garantiert die Vergütung eingespeister Kilowattstunden über 20 Jahre. Die Beträge werden allerdings absehbar kleiner.

Sie hätte viel früher eine Photovoltaik-Anlage an ihrem Haus installieren lassen, sagt eine Harrisleer Hausbesitzerin, die nicht näher genannt werden möchte. Sie macht gute Erfahrungen mit dem Leasing der Anlage. Von Vorteil sei zum einen, dass keine vier- bis fünfstelligen Investitionskosten nötig waren und die Wartung durch die Firma geschehe.

Familie Weiß aus Oeversee denkt aus einem anderen Grund über eine Photovoltaik-Anlage nach. Die Ölheizung im 30 Jahre alten Haus habe schlapp gemacht – zum Glück, ist das Ehepaar geneigt zu sagen, denn sonst hätte es sich nicht umorientiert.

So hat sich die Familie für den größten Aufwand entschieden, der aber am meisten gefördert werde, nämlich eine Wärmepumpe in Verbindung mit Solarthermie. Voraussetzung dafür war allerdings die Installation einer Fußbodenheizung, erzählen die Oeverseer.

Der Haken: Der Stromverbrauch besonders im Winter sei viel größer, weshalb die Photovoltaik ins Spiel kommt, um den zu decken. Über Videos im Internet hat die Familie Weiß sich informiert und auch die „Gretchenfrage“ nach Batteriespeicher – ja oder nein – gestellt.

Energieberatung der Verbraucherzentrale in verschiedenen Formaten

Weil sich viele potentielle Kunden derart diese und ähnliche Fragen stellen, um ihr Haus und ihren Geldbeutel für Klimaschutz und steigende Preise zu rüsten, bieten die Verbraucherzentralen Energieberatung in verschiedenen Formaten und im Rahmen der Solaroffensive SH für verschiedene Ausgangslagen kostenlos an – Details unter Telefon 0431-5909940.

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