Schleswig-Holstein

Sozialministerin fordert zusätzliche Unterstützung für arme Frauen

Sozialministerin fordert zusätzliche Unterstützung für arme Frauen

Sozialministerin fordert mehr Unterstützung für arme Frauen

Miriam Scharlibbe/shz.de
Kiel
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Alle können etwas dafür tun, dass Frauen faire Chancen bekommen, sagt Sozialministerin Aminata Touré.  Foto: Dewanger/shz.de

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Aminata Touré benennt am Weltfrauentag einige Probleme: mangelnde Kinderbetreuung, Altersarmut oder auch Gewalt gegen Frauen. Diese politischen Antworten schlägt Schleswig-Holsteins Sozialministerin vor.

Zum Weltfrauentag diskutiert die Öffentlichkeit vor allem über Quoten in Chefetagen. Dabei gebe es viele Frauen, die weit weg von Führungsrollen seien und dennoch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. So betont es Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) und nennt Zahlen zur Altersarmut im Norden.

Demnach betrug die sogenannte Armutsgefährdungsquote der 65-jährigen und älteren Bevölkerung in Schleswig-Holstein im Jahr 2021 insgesamt 15,9 Prozent. Dabei hatten ältere Frauen mit 17,7 Prozent eine höhere Armutsrisikoquote als Männer (13,7 Prozent). Als armutsgefährdet gelten in Deutschland Menschen, die monatlich über weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Haushaltseinkommens verfügen, 1.251 Euro im Monat bei alleinlebenden Personen.

Rund 70.000 alleinerziehende Mütter in SH

„Es gibt das Schleswig-Holstein, in dem vieles sehr gut läuft, aber es gibt auch in unserem Bundesland Menschen, die durch das Raster fallen, die stigmatisiert werden“, sagt Touré. „Das sind oft Frauen, die sehr jung Kinder bekommen, die alleinerziehend sind und zum Beispiel in den Hölk-Hochhäusern in Bad Oldesloe leben, in mehr als schlechten Wohnsituationen.“ 70.000 alleinerziehende Mütter zählte der Mikrozensus 2021 in Schleswig-Holstein – und 16.000 alleinerziehende Väter.

Politische Antworten sieht Touré vor allem darin, mehr Fachkräfte für die Kinderbetreuung zu gewinnen und die soziale Ermäßigung zu verstetigen. Das bedeute nicht, dass Kita-Plätze komplett beitragsfrei gemacht werden sollten, aber man müsse von unten nach oben entlasten.

Mangelnde Kinderbetreuung, schlecht entlohnte Berufe, eine höhere Gefahr, Gewalt zu erfahren und am Ende eine kleine Rente würden zusammen einen nur schwer zu entkommenden Kreislauf für Frauen darstellen.

Um den zu durchbrechen, brauche es auch Privatinitiative. Jeder könne etwas tun. Auch die Männer. Touré: „Sie könnten sich bei der Familiengründung fragen, ob sie nicht ebenfalls Elternzeit nehmen können. Sie könnten aufhören, Frauen nach deren Äußerem zu bewerten und sich bewusst machen, dass es auch ihre Verantwortung ist, wenn sich Frauen auf dem Nachhauseweg unsicher fühlen. In solchen Situationen kann man auch als Mann proaktiv die Straßenseite wechseln und muss einer Frau nicht direkt hinterhergehen.“

Und Chefs könnten für faire Bezahlungen sorgen, für alle Geschlechter.

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