Flensburg

Standing Ovation und kleine Sticheleien: Simone Lange feiert Abschied im Rathaus

Standing Ovation und kleine Sticheleien: Simone Lange feiert Abschied im Rathaus

Standing Ovation und kleine Sticheleien für Simone Lange

Annika Kühl/SHZ
Flensburg
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Simone Lange verabschiedet sich. Foto: Staudt

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Am Donnerstagnachmittag nahm Simone Lange bei einem Festakt beruflich Abschied von ihrem Amt und ihren Weggefährten. Dabei gab es warme Worte, aber auch die ein oder andere spitze Formulierung.

Das war er, der letzte öffentliche staatstragende Auftritt von Simone Lange in Flensburg. Zumindest in ihrem Amt als Oberbürgermeisterin. Am Donnerstagnachmittag beging sie das nahende Ende ihrer sechsjährigen Amtszeit mit einer Feier im Rathaus und nahm Abschied von beruflichen Weggefährten.

Wertschätzung für das Engagement in Flensburg

Dabei gab es Standing Ovation, warme Worte und Wertschätzung: „Ich bin immer gerne nach Flensburg gekommen, und ein Grund dafür warst Du“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrer Rede. Sie würdigte das Engagement Langes für die Stadt und die Region, auch mit der politischen Haltung im Amt.

Stadtpräsident Hannes Fuhrig hob die Fortschritte hervor, die die Großprojekte Hafen-Ost und Klinikneubau in Langes Amtszeit gemacht hätten. Auch sei es ihr Verdienst, dass Flensburg trotz all der Krisen so gut da stünde. Zudem würden viele Initiativen positiv mit ihr in Verbindung bleiben.

Rückblick auf umstrittene Projekte

Inmitten von Applaus und Jubel gab es jedoch auch immer mal wieder den ein oder anderen Blick auf die umstritten Projekte der Oberbürgermeisterin, wie beispielsweise die Sperrung der Rathausstraße.

Stadtpräsident Fuhrig sagte: „Das gehört auch zur Wahrheit dazu. Es gab auch Maßnahmen, bei denen du nicht so ein glückliches Händchen hattest und der Öffentlichkeit eine Angriffsfläche geboten hast.“

Medienpräsenz und Ausflüge in die Bundespolitik

Auch Wolfgang Buschmann, Landrat des Kreises Schleswig-Flensburg, ließ es sich nicht nehmen, in einer humorvollen und wertschätzenden Rede noch einmal den ein oder anderen Haken auf Simone Langes umstrittene Unterfangen zu schlagen.

Und mit Blick auf die verlorene Wahl: „Die Wählerschaft ist ein scheues Reh, das fette Gras hält sie nicht auf der Weide, wenn man sie verschreckt.“

Simone Lange selbst nutzte ihre Rede für einen Rückblick. „Ich habe mir vorgenommen, Sie in der Rede nicht zu langweilen mit den vielen Projekten, die wir in den letzten sechs Jahren auf die Straße oder auf die Förde bekommen haben. Ich habe mir vorgenommen, darüber zu erzählen, wie es mir geht und warum ich mich heute auch freuen kann“, sagte Simone Lange.

Krankenhausfusion als Erfolgsgeschichte

Dann kam doch das ein oder andere Projekt zur Sprache, wie beispielsweise der lange Weg zur Krankenhausfusion, der sich die Oberbürgermeisterin schon zu Beginn ihrer Amtszeit widmete.

Es sei zudem immer wieder gelungen, in schwierigen Zeiten „vor die Lage zu kommen“, sagte Lange.

Sie habe manchmal im „Auge des Stimmungsorkans“ gestanden, aber nicht locker gelassen. Als Oberbürgermeisterin sei man zudem stets der Sache verpflichtet. „Macht haben und Gesagtes machen sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe“, so Lange, die ihre Rede mit einem emotionalen Wunsch für die Zukunft beendete.

Es werde sich jetzt für sie einiges verändern, sagte sie. „Aber apropos Veränderung: Eine Veränderung wünsche ich mir am meisten. Ich wünsche mir tatsächlich, dass Frieden einkehrt in Europa. Es bewegt mich Tag für Tag, in welcher Welt wir leben und deshalb war es mir eine Ehre, dass ich in dieser Welt an dieser Stelle gestalten durfte.“

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