Krieg in der Ukraine
Tafel Südtondern versorgt Flüchtlinge mit Essen und Hygieneartikeln
Tafel Südtondern versorgt Flüchtlinge mit Essen und Hygieneartikeln
Tafel Südtondern versorgt Flüchtlinge mit Essen
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Während der Ukrainekonflikt auch die Tafel vor Herausforderungen stellt, will deren Vorsitzender in Südtondern kürzertreten. Die Suche nach einem Nachfolger scheint abgeschlossen.
Die Südtondern Tafel mit ihren Ausgabestellen in Leck und Niebüll ist gewappnet für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Noch halten sich die Zahlen in Grenzen, aber auch ein größerer Ansturm bereitet den Verantwortlichen keine Sorge. „Wir haben genug Lebensmittel. Bei uns geht keiner ohne eine gefüllte Tüte vom Hof“, sagt der Tafel-Vorsitzende Reimer Bock.
Rund 20 Flüchtlinge offiziell Südtondern zugeordnet
Über 280.000 Menschen aus der Ukraine sind bereits vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet. Sie suchen Obdach, Schutz und Arbeit und benötigen zumindest für eine Übergangszeit ideelle Zuwendung und finanzielle Unterstützung. Dem Amt Südtondern wurden offiziell rund 20 Flüchtlinge zugeordnet. Elf von ihnen finden Unterkünfte in Süderlügum, sieben in der Schule in Emmelsbüll-Horsbüll, wie vom Amt zu erfahren war.
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Wie viele Flüchtlinge durch private Initiativen nach Südtondern gekommen sind, ist nicht bekannt. Stand Donnerstag listet das Meldeamt insgesamt 110 Menschen aus dem Kriegsgebiet. Humanitäre Hilfe erhalten sie unter anderem bei der Südtondern Tafel, wenn sie einen Leistungsbescheid vorlegen können. Doch auch ohne diesen Bescheid – nur mit Meldeschein oder Ausweis – helfen die Ehrenämtler in den Ausgabestellen.
In Deutschland lebende Estin hilft beim Dolmetschen
„Im Vorstand haben wir entschieden, schnell und unbürokratisch zu handeln“, erklärt Reimer Bock. Erste Erfahrungen sind gemacht: In Niebüll wurden sieben Ukrainer und in Leck drei Familien (rund 10 Personen) gezählt. Eine deutsche Patin und eine Estin, die seit Jahren in Deutschland lebt und ukrainisch spricht, begleiteten die Flüchtlinge. „Sprachlich verlief alles reibungslos“, nickt der Vorsitzende.
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Eine Ausnahme erfuhr eine Flüchtlingsfamilie in Neukirchen: Die Tafel bietet grundsätzlich keinen Lieferservice, packte in diesem Fall jedoch Nahrungs- und Hygieneartikel zusammen, die eine Helferin den Gestrandeten vorbei brachte. Die Regale in den Ausgabestellen sind jede Woche prall gefüllt. „Die Spenden sind aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr geworden, aber wir werden von den Sponsoren nach wie vor gut bedacht“, überlegt Reimer Bock.
„Es gibt bei uns alles“ – auch Masken
Über zwanzig Firmen fahren die Tafel-Helfer im gesamten Amtsbereich regelmäßig an, laden Lebensmittel und Non Food wie Hygieneartikel oder gar schöne Blumen ein. „Es gibt bei uns alles, selbst die Masken- Beschaffung bereitet keine Probleme“, freut sich der Verantwortliche über das riesige Sortiment. An seiner Seite leisten über 50 Menschen mit ihrem Einsatz wohltätige Hilfe, die auf Ehrenamt und Großherzigkeit basiert.
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60 bis 70 Abholer werden dienstags in Niebüll und 70 bis 80 Abholer donnerstags in Leck registriert. Dahinter stehen dreimal so viele Bürger, die von der Tafel profitieren: „Wir versorgen in Niebüll eben über 200 und in Leck gut 240 Bedürftige!“. Vermehrt stellen sich auch Einheimische in die Schlange der Wartenden. Die Kunden zählen nicht zu einer besonderen Altersgruppe, von 30 bis 80 Jahren ist alles dabei.
Zehnjähriges Jubiläum noch ungefeiert
Die Südtondern Tafel schwimmt seit Anfang an, seit 2011, auf einer Welle des Erfolgs und ist in der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. „Wir sind anerkannt sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Ämtern oder der Politik“, hebt Bock den Daumen. Selbst Besuchergruppen wie beispielsweise Schulklassen führe er durch die Ausgabestellen und informiere über deren Aufgabe. Zehn Jahre besteht die Tafel. Ein Grund zum Feiern.
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Doch das entfiel in Zeiten der Corona- Pandemie. Im ersten Lockdown 2020 musste die Einrichtung drei Monate schließen. Die Kunden wurden trotzdem versorgt mit Gutscheinen, die mehrmals ausgegeben wurden. Insgesamt hatten diese Scheine einen Wert von 24.000 Euro, eine Summe, die aus vielen Töpfen gespeist worden war.
Vorsitzender Reimer Bock will aufhören
Reimer Bock ist seit neun Jahren Vorsitzender der Tafel. „Es hat mir Freude bereitet, doch ich möchte keine Verantwortung mehr tragen“, sagt der 78-Jährige. Die Arbeit sei vielfältig und umfangreich: „Das kann man mit der Führung einer Firma vergleichen. Das hier ist kein Häkelbüddelclub!“ Die Suche nach einem Nachfolger scheint geglückt, doch ein Name wird noch nicht genannt: „Es ist jemand, der eingearbeitet wird“. Auf den “Neuen“ warten neue Aufgaben: Ein Anbau in der Ausgabestelle Leck, Rudolf-Diesel-Straße, ist geplant.