Das siebenköpfige „Rudel“ auf der Glücksburger Promenade ist der Hingucker. Während Ilona und Gert Bredenschey von einer Passantin angesprochen werden, schließt Rudelchefin Pina flüchtig Bekanntschaft mit einem ungestümen Junghund. Familie Bredenschey aus der Nähe von Göttingen macht zum vierten Mal Urlaub in Glücksburg, dieses Mal mit einer Handvoll Hunden.

Das Landärzte-Paar aus Hardegsen in Niedersachsen hat schon zweimal beim Ostseeman mitgemacht und wollten in diesem Jahr wieder dabei sein. Allerdings wurde der Sportwettbewerb kurzfristig abgesagt. Der Urlaub aber hatte Bestand.

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„Wir sind gern hier“, erklärt Gert Bredenschey, denn es sei landschaftlich schön an der Ostsee und der Hundestrand sei gut erreichbar. In einem hübschen Reetdachhaus in Bockholm haben alle ein gemütliches Domizil im Grünen gefunden.

Zwei Welpen zählen zum Rudel: Beim Flanieren auf der Promenade behält einer den Überblick im offenen Rucksack des 63-Jährigen, der andere hält tapfer an der Leine mit den Großen mit. Die achtjährige Pina habe besonders gute Nerven und sei Therapiehund. Ihre Halbschwester Bubbles, ist sechseinhalb, und Pünktchen, drei Jahre jung, wurde im Mai Mutter der beiden und von insgesamt sieben Welpen.

Mit einem Wohnmobil haben Dieuwke und Jacqueline Krüger ihr eigenes Zuhause dabei. Das Mobil gab es schon lange vor Corona, betont Mutter Krüger, die mit Tochter und drei Hunden sowie mit Blick auf die Flensburger Werft Urlaub macht, bevor Dieuwke ihre Ausbildung zur Krankenschwester beginnt.

Sehnsucht nach dem Wasser treibt Jacqueline Krüger, die aus Kiel stammt, immer wieder in ihre alte Heimat. Jetzt lebt sie im sächsischen Drei-Länder-Eck in der Zittauer Gegend. „Mit drei Hunden unterwegs zu sein, ist ein Projekt“, sagt die Kielerin und lässt auch das Stichwort Sozialisierung fallen.

„Wir stimmen den Urlaub mit den Hunden ab“, erklärt sie und sagt nicht, „auf die Hunde“. Denn sie weiß: „Zeitung lesen“, also Spuren anderer Tiere in einer Stadt, finden ihre drei klasse, nicht aber draußen vor einem Laden zu warten.

Hündin Bente mit ihren fünf Jahren wirkt gelassen, während die zweijährige Angsthündin Freya und die 15 Monate junge Stine am ehesten anschlagen, wenn jemand in die Nähe kommt. Stine sei „Corona-Hündin“; die Vorbesitzerin war überfordert, so dass die Krügers sie aufnahmen. Flensburg empfinden die Urlauber als hundefreundlich, nur die Hundestrände seien für Wohnmobilisten nicht gut erreichbar, bemerkt Jacqueline Krüger.

Großzügig Platz im Strandbistro wegen der Pandemie

Gerade die jungen Dalmatiner sollen möglichst viel erleben, damit sie jederzeit entspannt bleiben, erklärt Gert Bredenschey. Der Trubel auf der Promenade übt schon mal; erste Begegnungen mit dem Ostseewasser und spannenden Gerüchen am Strand sind auch im Programm.

Ilona Bredenschey hat sich erfolgreich nach Plätzen für das siebenköpfige Rudel im Strandbistro erkundigt. Hinterher berichten beide, dass die Tiere beim Restaurantbesuch brav unter dem Tisch lagen. Von Vorteil waren die großzügig bemessenen Abstände wegen der Pandemie, ergänzt der Arzt.

Taff bietet Informationen über Hundefreilaufflächen

Die Tourismus Agentur Flensburger Förde (Taff) hat sich auf viele Nachfragen von Gästen mit Hunden eingestellt und auf ihrer Website extra einen Bereich für „Urlaub mit Hund“ eingerichtet. Die Anfragen seien gleichbleibend hoch, sagt Geschäftsführer Gorm Casper.

Die Agentur Taff verweist in ihrem Service-Bereich zunächst auf Hundestrände und Hundewälder in Flensburg. Außerdem werden Cafés und Restaurants aufgelistet, wo Hunde willkommen sind. Es gibt einen Link zur Karte mit den acht offiziellen Hundeauslaufflächen im Stadtgebiet und auf die Website von Anke Buchin, die Stand-up-Paddling mit Hund anbietet.

Einige Gastgeber verbieten Hunde wieder

Einige Gastgeber, sagt Gorm Casper, würden dazu übergehen, Hunde wieder aus ihren Unterkünften zu verbannen, weil Hundehaare oder zerkratzte Möbel zu beklagen seien.

Wenn es Beschwerden von Gästen gebe, dann vor allem aus Glücksburg, weniger aus Flensburg, wo sich Strandbesucher sowohl mit als auch ohne Hund gleichermaßen über die jeweils andere Klientel ärgerten.

Eine der häufigsten Nachfragen von Touristen in vierbeiniger Begleitung laute tatsächlich: „Wo kann ich meinen Hund laufen lassen, ohne dass ich Ärger bekomme?“, berichtet Taff-Geschäftsführer Gorm Casper.

Sir Henry on Tour kürt Flensburgs hundefreundlichstes Hotel

Die Antwort darauf kennt Sir Henry on Tour. Das Portal „Travel Dogs“ aus der Nähe von Bad Schwartau bewertet bundesweit Hotels auf Hundefreundlichkeit und beschreibt sie teils aus Hundesicht.

In Flensburg fällt Sir Henrys Wahl auf das Hotel Hafen Flensburg, weil die beiden „vierbeinigen Mitarbeiter“ unter anderem „auf ihrem Zimmer zwei Näpfe für jeden, ein Hundehandtuch zum Mitnehmen und je eine Tüte feinste Lekkerchen vorfanden.“ Ebenso werden in einer Fibel die Wege zu nahe gelegenen Hundestränden beschrieben. „Auch im Restaurant bekamen wir keinen Katzentisch, trotz zweier Hunde.“

10 Euro pro Hund pro Nacht

Hinter den 10 Euro pro Hund pro Übernachtung stecke auch eine Dienstleistung, erklärt Fyn Falkenhagen vom Hotel Hafen Flensburg das Paket für tierische Gäste. Extra Hundezimmer gebe es unter den 69 Hotelzimmern nicht.

Falkenhagen erläutert, dass die Mitarbeiter schon bei der Platzierung der Gäste im Restaurant darauf achteten, dass sich alle wohlfühlen. Sollte es doch Beschwerden geben über Tiere, die wegen der vielen Menschen nervös und laut seien, würde der Gast höflich gebeten, den Hund lieber ins Zimmer zu bringen. Es gebe auch eine Türkarte für das „Housekeeping“, fügt Falkenhagen hinzu, damit die Mitarbeiter Bescheid wissen, wenn ein Hund auf dem Zimmer ist.

Kuriose Anfragen

Von nennenswerten Problemen bei der Beherbergung von Menschen mit Hund kann er nicht berichten. Schon eher gebe es mal kuriose Haustier-Anfragen, „von der Schildkröte bis zum Papagei“. Vieles sei Abwägungssache, sagt der Mann vom Marketing. Und was Verunreinigungen betrifft, verrät Fyn Falkenhagen diskret, dass er die Hunde hier nicht herausstellen möchte. Da habe es eher schon Menschen gegeben, die schlimmer waren.

Ihr Rudel aus der Nähe von Göttingen würden die Bredenscheys im fremden Ferienhaus nur notfalls und dann nur kurz allein lassen. Er müsse und könne sich auf sie verlassen, sagt der 63-jährige Landarzt überzeugt. Die Dalmatiner beschreibt Gert Bredenschey vom Wesen her als lieb und menschenfreundlich – offenbar sind die fünf Exemplare so entspannt wie ihre Menschen.

Diese verreisen gern, auch wenn Urlaub mit Hund(en) einige Einschränkungen bedeute, räumt Gert Bredenschey ein. Auf Fehmarn hat die Familie einen Dauercampingplatz. Im Winter, erzählt der Niedersachse, fährt das Rudel sogar zum Skifahren. Da bedürfe es der Kooperation mit dem Personal am Lift. Und die Franzosen erlebt er als besonders hundefreundlich.

Sein Resümee für Flensburg: Hier funktioniere der Urlaub gut. „Damit die Hunde wissen, wo das Grundstück zu Ende ist“, haben die Bredenscheys für ihre zuckersüße Rasselbande mobile Zäune dabei. Und auch Fahrräder sind an Bord. Bei Rad-Ausflügen an Ostsee und Flensburger Förde fahren die zwei Welpen im Anhänger mit und die drei anderen laufen nebenher. Um geeignete Spazierwege zu finden, diente ein Blick auf die Landkarte. Doch: „Die beste Möglichkeit ist: Man fragt andere Hundebesitzer vor Ort.“ Der persönliche Tipp der Bredenscheys an der Förde ist die Ostseite von Holnis.