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Trotz Schließungen: Darum verlieren zwei Süderbraruper Geschäftsfrauen nicht den Mut

Darum verlieren zwei Süderbraruper Geschäftsfrauen nicht den Mut

Süderbraruper Geschäftsfrauen geben nicht auf

Doris Ambrosius/shz.de
Süderbrarup
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Ileene Jürgensen mussten nach nur einem Jahr ihren Do-it-Yourself-Laden in Süderbrarup wieder schließen. Für sie aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Ileene Jürgensen und Carmen Petersen mussten dieses Jahr ihre Geschäfte in Süderbrarup schweren Herzens aufgeben. Dennoch blicken die Frauen positiv in die Zukunft.

Zwei Frauen aus Süderbrarup eint ein Schicksal: Sie mussten in diesem Jahr ihr Geschäft an der Großen Straße aufgeben. Aber die beiden starken Frauen sind sich in einem einig: „Aufgeben ist keine Option!“ Sie schauen mit Zuversicht und neuem Mut in die Zukunft und lassen sich nicht unterkriegen.

„Ich glaube daran, dass alles wieder ins Laufen kommt“, sagt Ileene Jürgensen (44), „ich musste schon oft im Leben kämpfen, habe aber immer erreicht, was ich wollte.“ Vor einem Jahr wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit, mit einem guten Konzept, das sich schnell in Süderbrarup etabliert hat: Ihr Geschäft „D.I.Y. for home“ war mit Do-it-yourself-Handwerks-Kursen, dem Verkauf von überwiegend natürlichen Bastel-Materialien zur Eigenherstellung von Deko, selbst hergestellten Produkten und aufgearbeiteten Kleinmöbeln zunächst erfolgreich.

Steigende Kosten und sinkende Einnahmen zwangen zur Aufgabe

Doch dann wurde das Material teurer und ihre Idee, dass sich jeder ihre Produkte leisten können soll, ging nicht mehr auf. „Und mit den aktuellen Nebenkosten konnte ich mir die Ladenmiete nicht mehr leisten“, sagt sie und fügt hinzu, dass sie diese ja zusätzlich auch privat wuppen müsse. Hinzu käme, dass in Krisenzeiten Dekoartikel auch nicht mehr so wichtig seien, und die Menschen an allen Ecken und Kanten sparen müssten.

Trotzdem schaue die vierfache Mutter positiv in die Zukunft: „Ich finde schon was. Ich kann viel und traue mir vieles zu“, sagt sie und erzählt, dass sie sich in alle Richtungen umschaue für einen neuen Job. „Irgendwie muss ja jeder seinen Weg finden in dem Chaos, was gerade herrscht. Alle sind im Stress, man merkt ihnen die Anspannung an und wie gerne würde man endlich wieder sorgenfrei leben können“, gibt sie zu. Ihre größte Stütze sei ihre Mutter, und mit ihren Kindern würde sie sich in den Ferien eine kleine Auszeit gönnen und erst mal runterfahren.

Erleichterung überwiegt und neue Aufgaben warten schon

Bei Carmen Petersen (49) ist es schon ein paar Wochen her, dass sie ihr Stoffgeschäft „Die kleine Schnalle“ geschlossen hat, und sie hat schon zwei neue Tätigkeiten gefunden, mit denen sie glücklich sei, wie sie sagt. Bei ihr kamen während der Coronazeit viele Dinge auf einmal zusammen: Menschliche Enttäuschung bei einem bereits abgesprochenen Verkauf, dann ein großer Wasserschaden während der Pandemiezeit mit arbeitsreichen Konsequenzen und nun die Energiekrise noch obendrauf.

In dieser Zeit seien für viele Menschen ohnehin andere Dinge wichtiger als Stoff zu kaufen. „Hobbies stehen erst mal hinten an, das merken alle“, meint sie. Inzwischen überwiege aber die Erleichterung, dass das Kapitel abgeschlossen sei, sagt sie. Zunächst half sie einer Freundin im Kaffeebetrieb und fand dann auch schnell eine neue Arbeit in Teilzeit im Büro einer Ferienhausverwaltung und einen Minijob in einem Betrieb für Krankenfahrten. Sie hat aber auch weitere Pläne für die Zukunft: „Im Oktober beginne ich eine Ausbildung als Fußpflegerin, da habe ich Lust zu“, sagt sie.

Positiv trotz Krankheit

„Ich war immer ein Kämpfertyp und bin jetzt schon 19 Jahre über meine Lebenserwartung hinaus“, so Petersen und erklärt, dass ihr mit 20 Jahren ein Arzt aufgrund einer Krankheit prognostizierte, sie würde höchstens 30 Jahre alt werden. „Zu meinem 30. Geburtstag schickte ich diesem Arzt eine Glückwunschkarte“, verrät sie und lacht. Sie sei zwar kein Kirchengänger, aber sehr gläubig, auch wisse sie, dass sie noch Aufgaben habe. „Ich bin kein Mensch, der sich auf einer Krankheit ausruht, sondern ich mache immer was, auch ehrenamtlich.“

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