Ölbekämpfung in der Nordsee

Übung am Hörnumer Hafen: So gut ist Sylt für den Ernstfall gewappnet

Übung am Hörnumer Hafen: So gut ist Sylt für den Ernstfall gewappnet

Übung: So gut ist Sylt für den Ernstfall gewappnet

SHZ
Hörnum
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Die zu Übungszwecken freiwillig ins Wasser gestürzte Person war in Windeseile wieder gerettet. Foto: SyltConnected / Sippel / shz.de

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Mehr als 100 ehrenamtliche Rettungskräfte waren bei der groß angelegten Übung auf Sylt am Wochenende beteiligt, um zu trainieren, was zu tun ist, wenn hohe Mengen Öl ins Meer gelangen.

Da haben sich die nichtsahnenden Flohmarktbesucher auf Sylt am Hörnumer Hafen sicherlich zweimal umgeschaut: Auf einmal waren sie am vergangenen Samstag umgeben von der Westerländer und Hörnumer Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Niebüll, Meldorf, Pinneberg und Tönning, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Löschzug Gefahrgut (LZG) und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Mehr als 100 Rettungskräfte am Übungs-Szenario beteiligt

Mehr als 100 Rettungskräfte bauten in Windeseile Kräne auf, ließen Boote zu Wasser, verteilten schwimmende Ölsperren im Hafenbecken und pumpten Wasser aus dem Becken in ein riesiges Schwimmbassin, das ebenso schnell an der Hafenkante aufgestellt wurde. Zum Glück handelte es sich bei dieser Aktion lediglich um eine Übung, und bei den 2000 Liter Öl, die ins Hafenbecken gelaufen waren, lediglich um ein fiktives Übungsszenario, geleitet vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN).


Dabei ist eine Situation wie diese gar nicht so unwahrscheinlich: Erst im vergangenen September waren ähnliche Mengen Dieselöl aus einem festgemachten Fischkutter ausgelaufen und haben die Feuerwehren und das THW tagelang beschäftigt. Hörnums Wehrführer Dieter Mordhorst erinnert sich: „Wir haben als erstes die Fachkräfte Ölwehr der Westerländer Feuerwehr alarmiert, dann aber relativ schnell festgestellt, dass unser vorhandenes Equipment nicht ausreichte.“


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Je nach Ausmaß wird Unterstützung angefordert

Die in solchen Fällen einzuhaltenden Zuständigkeiten und Abläufe waren an diesem Tag Teil der Übung: Kommen die Ortswehren allein nicht mehr weiter, ist das LKN für die Ölbekämpfung zuständig. Je nach Größe des Einsatzes schickt es das THW zur Unterstützung, rückt selbst mit an oder bildet bei großen Einsätzen einen Krisenstab und ruft als letzte Eskalationsstufe das Havariekommando aus Cuxhaven zur Hilfe.


Ein Einsatz, wie er an diesem Wochenende geübt wurde, gehört aber eher zum Tagesgeschäft, erzählt LKN-Einsatzleiter Karl-August Lorenzen: „Situationen wie diese passieren an Nord- und Ostseeküste regelmäßig. Umso wichtiger ist es, dass Feuerwehren und THW mit den zum Teil neuen und weiterentwickelten Geräten klarkommen.“ Das hat mehrjähriger, coronabedingter Übungspause zum Trotz reibungslos funktioniert, freute sich der LKN-Mitarbeiter: „Die Einsatzkräfte haben sich so schnell mit der neuen Ausstattung vertraut gemacht, dass wir die Übung 45 Minuten früher beenden konnten als geplant.“


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Selbst die in den Übungsablauf eingebauten Überraschungen konnten die Helfer nicht aus der Ruhe bringen: Als es hieß: „Mann über Bord“, war die ins Wasser gefallene Person binnen Sekunden wieder gerettet. Asmus Plätz, Leiter des Fachbereichs Gefahrenabwehr beim LKN: „Es ist schön zu sehen, dass alle so motiviert sind. Übung ist die beste Vorbereitung und es begeistert mich, dass mehr als 100 Ehrenamtler an dieser Übung teilgenommen haben.“

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