47 Jahre bei der Deutschen Bahn

Das Urgestein vom Flensburger Bahnhof: Joachim Sump geht in den Ruhestand

Das Urgestein vom Flensburger Bahnhof: Joachim Sump geht in den Ruhestand

Urgestein vom Flensburger Bahnhof geht in den Ruhestand

SHZ
Flensburg
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1975 bewarb er sich bei der Deutschen Bahn. Seitdem ist er ihr treu geblieben. Joachim Sump will die freie Zeit jetzt nutzen, um mehr Sport zu machen und für seine Familie da zu sein. Foto: Jennifer Dold / SHZ

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Seine Kollegen bei der Deutschen Bahn schätzen ihn besonders für seine gute Laune und seine Witze. Während seines Berufslebens arbeitete er an unterschiedlichen Stellen.

Die Stimmung ist gut am Donnerstagmorgen auf dem Gleis 1/2 am Flensburger Bahnhof. Obwohl der Anlass, zumindest für seine Kollegen, ein trauriger ist: Joachim Sump, der bei der Deutschen Bahn in Flensburg arbeitete, geht nach fast 47 Jahren in den Ruhestand. „Heute wird sicher die ein oder andere Träne verdrückt“, sagt Kollegin Sabine Ebert. Sump trägt eine Krone und einen roten Umhang, heute ist er der König, der sich gebührend verabschieden lässt.

Der 65-Jährige ist umringt von vielen Arbeitskollegen, die ihn heute feiern und ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen. „Er hat mir jede Pause hier in Flensburg mit netten Gesprächen und Kaffee und Kuchen versüßt“, sagt Lokführer Niko Mesenbrink.

Eisenbahnkultur in Flensburg

Sump bewarb sich vor 47 Jahren bei der Deutschen Bahn. Er lernte drei Jahre und war dann an verschiedenen Stellen im Einsatz. Die letzten zehn Jahre arbeitete er bei Station&Service in Flensburg. Er kümmerte sich um alle Belange im Umfeld des Bahnhofs, half beispielsweise Kunden beim Umsteigen oder kümmerte sich um Fundsachen. „So einen Kollegen werden wir nie wieder haben. Er ist einfach ein Urgestein der Bahn. Er kennt die Schiene von klein an“, sagt Kollegin Annette Ferle.


Es sei ein großer Einschnitt, jetzt in den Ruhestand zu gehen, sagt Sump. „Die Arbeit hat mich geprägt. Die Kollegen, die Kunden, das Umfeld – in Flensburg ist alles stimmig. Hier wird noch richtige Eisenbahnkultur gelebt. So wie ich es noch kenne, als ich 1975 angefangen habe.“

Der 65-Jährige freue sich, nochmal seine ganzen Kollegen sehen zu können. Er schnackt mit jedem, reißt hier mal ein Witz und lacht laut. „Der Achim ist immer gut gelaunt. Das ist herrlich. Das ist das Beste an ihm. Und seine Sprüche! Sein einziges Manko ist, dass er FC Bayern München mag“, sagt Zugführer Christian Schulz. Am meisten schätzte Sump die Kollegialität und den Kontakt zu den Reisenden. „Ich habe ja immer mit der Kundschaft zu tun gehabt, das werde ich vermissen.“

Saxofon-Konzert von Richard Wester

Zugausfälle, Sturm, Personen im Gleis – der 65-Jährige habe alles gut gemeistert. „Er hat wirklich eine innere Ruhe. Und er hat eine laute Stimme und braucht eigentlich keinen Lautsprecher“, sagt Sabine Ebert, die seit sechs Jahren mit Sump zusammen arbeitet. „Er hat eine ganz tolle Familie, da nimmt er die Gelassenheit her. Als Kollege war er immer super. Ich werde ihn ganz doll vermissen. Der Spaß mit ihm, das Lachen.“

Ein ganz besonderer Gast an diesem Donnerstagmorgen ist der Musiker Richard Wester, der Sump mit einem kleinen Saxofon-Konzert überrascht. Für den Bahn-Vielfahrer stellte Sump preiswerte Fahrkartenpakete zusammen. „Der ist einfach verrückt, ein toller Mensch! Der hat sich einfach immer, immer um seine Leute gekümmert“, sagt Wester.

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Sump möchte jetzt viel wandern gehen, Fahrrad fahren, in der Natur sein und mit seiner Frau, die immer ein starker Rückhalt gewesen sei, noch ein langes und schönes Leben genießen. „Es war schön mit euch! Ich werde ab und zu mal reinkommen und mal ,Moin` sagen. Ich sage allen von ganzem Herzen, vielen vielen Dank“, sagt Joachim Sump und hebt sein Glas.

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