Krieg in der Ukraine

Verband nach Habecks Gas-Frühwarnstufe besorgt – wie die Stadtwerke Nordfriesland die Lage einschätzen

Gas-Frühwarnstufe – wie die Stadtwerke die Lage einschätzen

Gas-Frühwarnstufe – wie die Stadtwerke die Lage einschätzen

SHZ
Niebüll
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Der Bundesverband zum Schutz kritischer Infrastruktur plädiert dafür, den Gasverbrauch so gut wie möglich zu reduzieren. Foto: Friso Gentsch/shz.de

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Ausgerechnet jetzt ist der Winter zurückgekehrt, da weltpolitische Ereignisse die Versorgung mit russischem Erdgas unsicher erscheinen lassen. Müssen wir die Heizung zurückdrehen?

Als Folge des Kriegs in der Ukraine ist eine Debatte um Sicherheit und Notwendigkeit russischer Erdgas-Lieferungen entstanden.

„Mit großer Sorge“ reagiert jetzt der Bundesverband zum Schutz kritischer Infrastrukturen (BSKI) auf die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) ausgerufene Frühwarnstufe des Notfallplans Gas.

„Damit wird auf eine gestiegene Gefahr einer Gasmangel-Lage hingewiesen, die über Stufenmodelle zuerst wichtige Industrien beschränken oder abschalten und zuletzt auch Haushalte und Großbäckereien betreffen könnte“, schreibt der BSKI mit Sitz im nordrhein-westfälischen Elsdorf-Heppendorf, der auch auf dem Greentec-Campus in Enge-Sande ein Büro hat.

Spar-Appell

Deutschlands Abhängigkeit von russischen Gasimporten könne bei einem russischen Lieferstopp zu einer ernsten Lage führen, so der Verband. Zwar betone das Wirtschaftsministerium, die Versorgungssicherheit sei weiter gewährleistet. „Dennoch ist ab sofort jeder Gasverbraucher – von der Wirtschaft bis zu Privathaushalten – auch gehalten, seinen Verbrauch so gut wie möglich zu reduzieren“, heißt es in der BSKI-Mitteilung.

Stadtwerke-Chef Dr. Jan Schulz sieht jedoch keine Notwendigkeit, die Heizung deshalb jetzt zurückzudrehen. Es gebe natürlich die grundsätzliche Empfehlung, fossile Energie zu sparen. „Dazu würde ich immer raten, gerade bei diesen Preisen“, sagt der Geschäftsführer des örtlichen Strom- und Gasversorgers.

Die Frühwarnstufe indes „bedeutet im Grundsatz erst mal nicht“, bleibt Schulz gelassen. Dies heiße nur, dass die Gefahr bestehe, dass sich die Versorgungslage verschlechtert. In der nächsten Stufe sei dann die Versorgung gestört, was in erster Linie die Großindustrie betreffe. Erst in der dritten Stufe habe man einen akuten Gasmangel.

Die privaten Haushalte seien aber die letzten, die das zu spüren bekämen. „Wir gehen davon aus, dass das nicht passieren wird“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland, die außer in Südtondern auch Kunden im Raum Bredstedt haben. „Ich sehe keine Engpässe, auch nicht in naher Zukunft.“

Schulz macht aber deutlich, dass weniger Verbrauch die Versorgungssicherheit bei Gas stützt. „Die Speicher lassen sich dann leichter auffüllen.“

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