Corona-Impfangebote

Verwirrung um Impfstoff-Nachschub in Schleswig-Holstein

Verwirrung um Impfstoff-Nachschub in Schleswig-Holstein

Verwirrung um Impfstoff-Nachschub in Schleswig-Holstein

SHZ
Kiel
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Impfungen gegen das Coronavirus sind auch in SH gerade wieder sehr gefragt. Foto: Jochen Tack/imago images/Symbolbild Foto: 90037

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Während die Einen von einem Mangel der Vakzine berichten, bleiben andererseits viele Impftermine in SH auch frei.

Der Norden gehört zwar zu den Spitzenreitern bei der Impfquote – richtig rund läuft es mit der Immunisierung gegen das Corona-Virus aber auch hierzulande nicht. Erstaunlicherweise wird einerseits von zu wenig Impfstoff und anderseits von zu wenig Impfwilligen berichtet. Wo hakt es?

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Noch vor einer Woche beklagten Hausärzte auf breiter Front einen Impfstoffmangel. Termine müssten abgesagt werden, weil zum Beispiel nicht genügend Ampullen der Vakzine von Biontech ausgeliefert würden. Immer wieder berichteten Schleswig-Holsteiner, dass sie in den Praxen frühestens im Mitte Januar, teilweise sogar erst im Februar, einen Termin bekommen. Angesichts der Meldungen über die nachlassende Imfpstoffwirkung und die wachsene Gefahr von Impfdurchbrüchen war deshalb der Frust groß.

Nachfrage nach Impfterminen hoch

Wegen der langen Wartezeiten meldeten sich Betroffene auf dem Impfportal der Landesregierung (impfen-sh.de) an und sicherten sich einen der rund 500.000 Termine in den landeseigenen Impfstellen. „Die Nachfrage ist nach wie vor hoch“, bestätigt der Sprecher des Kieler Sozialministeriums Christian Kohl Allein am Donnerstag seien 11.000 neue Termine vergeben worden. Insgesamt seien bis zum Wochenende schon 304.000 Buchungen für den Pieks in den wiedereröffneten 24 Impfstellen eingegangen. Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass es noch knapp 200.000 freie Impftermine gibt.

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Susanne Sörensen, Leiterin des Corona-Lagezentrums im Kreis- Rendsburg-Eckernförde, berichtet, es sei im Moment problemlos möglich, sich auch kurzfristig für eine Immunisierung zum Beispiel im Impfzentrum Büdelsdorf anzumelden. „Das stellt im Moment keine große Hürde dar“, so Sörensen. Im Normalfall könnten Termine sogar für denselben Tag gebucht werden. Das bestätigt auch Kohl: „Insbesondere in ländlichen Regionen sind in der Regel sehr kurzfristig Termine zu bekommen.“

Genügend Impfstoff da

Die Behauptung von Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und seines Nachfolgers Karl Lauterbach (SPD), es sei genügend Impfstoff in Deutschland vorhanden, wird auch durch Beobachtungen in Schleswig-Holstein untermauert. Zum Beispiel im Kreis Steinburg. Wer in Itzehoe kurzfristig eine Erst-, Zweit- oder Drittimpfung gegen das Coronavirus haben möchte, hat derzeit gleich mehrere Angebote zur Auswahl: Sowohl im wiederbelebten Impfzentrum als auch in verschiedenen (Fach-)Arztpraxen kann mehr geimpft werden als derzeit nachgefragt wird. Eine geplante große offene Impfaktion wurde sogar abgesagt.

„Impfstoff ist da, Termine sind da. Es fehlen aber Impfwillige“, fasst der Itzehoer Mediziner Scott Berg zusammen. Anfangs vermutete dahinter Vorurteile gegenüber dem derzeit vorrangig genutzten Impfstoff des Herstellers Moderna. „Es fällt auf, dass die Termine für Impfungen mit dem Produkt von Biontech/Pfizer bei uns mehr nachgefragt werden“, sagt Berg. Zuletzt seien aber auch Biontech-Termine frei geblieben.

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