Bahnstrecke Hamburg-Sylt

Warum man in Stedesand wütend auf die Deutsche Bahn ist

Warum man in Stedesand wütend auf die Deutsche Bahn ist

Warum man in Stedesand wütend auf die Deutsche Bahn ist

SHZ
Stedesand
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Unübersehbar: Aufgeschütteter Schotterberg für Bauarbeiten auf der Marschbahn-Strecke. Foto: Arndt Prenzel /SHZ

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Gleich hinter dem Bahnübergang in der Dorfstraße in Stedesand türmt sich ein riesiger Schotterberg auf. Das Material wird für Gleisbauarbeiten benötigt. Doch die Lagerung hat Folgen.

Gleich hinter dem Bahnübergang in der Dorfstraße in Stedesand türmt sich ein riesiger Schotterbergauf. Große Lkw transportieren Zug um Zug Schotter wurde an diesen Platz. Grund für die Transporte sind die Bauarbeiten auf der Marschenbahn-Strecke zwischen Stedesand und Langenhorn, wo das Material im Gleisbett verarbeitet wird.

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Für die Gemeinde Stedesand ist der Schotterberg ein Ärgernis: Die schmale Straße neben der Bahnlinie ist zwar mit Stahlplatten gesichert worden, um Schäden durch die Last zu begrenzen.

Doch das Drama spielte sich bereits am Wochenende ab: Durch den tonnenschweren Schotterberg verschob sich die Straße komplett, hob Erdmassen meterhoch in die Höhe und ließ eine Leitung platzen. Das Gebiet stand unter Wasser.

Das hat gravierende Folgen. Bürgermeister Stephan Koth ist entsetzt: So kann die Gemeinde im Notfall aktuell nicht von der eigenen Feuerwehr versorgt werden. „Die Leitung an der Bahn wurde beschädigt", erklärt Koth. „Wir haben gehört, dass hier bis zu 1000 Tonnen Schotter gelagert werden sollen", schimpft der Gemeindechef.

Um das Dorf für den Notfall zu wappnen, hat er ein Abkommen mit den Wehren der Umgebung geschlossen. „Zur Not kommen sogar Tanklastzüge aus Dänemark."

Weiterer Schotterhaufen

Auf der schmalen Straße nach Langenhorn gibt es einen weiteren Schotterhaufen. Hier soll es auch zu schweren Beschädigungen gekommen sein. „Das Thema ist bekannt. Aufgrund von zahlreichen Anlieferungen von Baumaterialien, insbesondere Schotter, sind leider Schäden an der Straße entstanden“, erklärt die Deutsche Bahn (DB) auf Anfrage von shz.de.

Der Straßenbaulastträger, in diesem Fall das Amt Südtöndern, und der Bürgermeister seien bereits informiert. „Nach Beendigung unserer Bauarbeiten werden die Schäden natürlich durch uns behoben", erklärt eine DB-Sprecherin.

Bürgermeister Koth ist wütend auf die Bahn, nicht zum ersten Mal. Die Belastungen, die durch diese Baumaßnahme an den betroffenen Standorten entstehen, sei der DB völlig egal. „Und die Kosten, die durch die Nutzung der kleinen Gemeindewege an den Gemeindekassen hängenbleiben, ebenfalls.“

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Ein Verantwortlicher der Bahn habe zugesagt, dass es bis Dienstag eine Kostenübernahmeerklärung der DB geben sollte. „Bis 18.05 Uhr ist beim Amt Südtondern nichts eingegangen.“ Dieses müsse nun als Bittsteller auftreten. „Unerträglich“, findet Stephan Koth dies.

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