HypoVereinsbank-Marktbericht

Wird der Stadtteil Hafen-Ost Flensburgs neues Nobel-Viertel?

Wird der Stadtteil Hafen-Ost Flensburgs neues Nobel-Viertel?

Wird der Hafen-Ost Flensburgs neues Nobel-Viertel?

SHZ
Flensburg
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Wo jetzt noch der Wirtschaftshafen in Betrieb ist, soll in den kommenden Jahren ein neuer Stadtteil entstehen. Foto: Michael Staudt / SHZ

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Die Immobilienpreise in Flensburg steigen immer weiter. Die HypoVereinsbank geht in ihrem Marktbericht nicht von einem baldigen Ende der Preisspirale aus. In einigen Stadtteilen gibt es dabei zusätzliche Preistreiber.

Sozialer Wohnungsbau, Erbpacht – und Zuschläge nicht für die Investoren, die am meisten bieten, sondern für diejenigen mit dem besten Konzept. In der Flensburger Stadtverwaltung hat man sich viele Instrumente überlegt, die dazu beitragen sollen, dass das Wohnen im neuen Stadtteil für alle erschwinglich wird.

Aber wird das funktionieren? Folgt man Oke Andresen, dem Leiter des Private Banking bei der HypoVereinsbank in Flensburg, dann dürften die Immobilienpreise im neuen Viertel bald auf dem Top-Niveau liegen, wie man sie bereits vom Ballastkai kennt.


Die Bank hat am Dienstag ihren Wohnimmobilen-Marktbericht für Flensburg vorgelegt. Die Grundaussage ist wenig überraschend: Die Preise steigen ungebrochen. „Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht“, sagt Stefan Flohrs, der Leiter des Filialverbundes in Kiel für Privatkunden und Private Banking.

Für neue Eigentumswohnungen werden in Flensburger Top-Lagen inzwischen bis zu 5400 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Ältere Wohnungen in einfacher Lage wie zum Beispiel in der Neustadt gibt es ab 1800 Euro pro Quadratmeter. Reihenhäuser im Alter von bis zu zehn Jahren gibt selbst in den am wenigsten attraktiven Lagen nicht unter 260.000 Euro.


Die Zahlen stammen aus dem vergangenen Jahr. Die aktuellen Preise seien wohl noch etwas höher, meint Flohrs. Die Fachleute der HypoVereinsbank haben dazu die Daten sämtlicher Immobiliengeschäfte ausgewertet, die sie finanziert haben – und weitere Zahlen hinzugezogen. „Es sind also Preise, die wirklich bezahlt worden sind und nicht irgendwelche Wunschpreise aus Immobilienportalen“, betont Flohrs.

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„Weiter steigende Einwohnerzahlen lassen im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bei derzeit steigender Inflation und einer stabilen Wirtschaft vorerst eine weiterhin rege Nachfrage erwarten“, heißt es in dem Marktbericht. Ein weiter wachsender Bedarf treffe dabei auf ein schrumpfendes Angebot. Entsprechend werde sich der Preisdruck weiter verschärfen.

Auch Mieten steigen weiter

Auch die Mieten steigen weiter. Sie lagen im vergangenen Jahr pro Quadratmeter zwischen 6 Euro in einfachen Lagen und 11,50 Euro in sehr guten Lagen.

Dabei ist die Zahl der geplanten neuen Wohnungen, die der Marktbericht auflistet, beachtlich: 700 Einheiten im Bahnhofsumfeld, 480 Einheiten im Quartier Schwarzenbachtal in der Neustadt – und mittelfristig bis zu 1000 Wohneinheiten zwischen Duburg und der Westlichen Hohe, wo bisher die beiden Krankenhäuser stehen.

1000 Wohnungen könnten auch in Hafen-Ost entstehen. Auf der Karte, die günstige und teure Stadtteile farblich ausweist, ist dieses Gebiet bisher noch weiß.


„Ich gehe davon aus, dass Hafen-Ost auf dieser Karte in wenigen Jahren auch rot sein wird“, sagt Andresen –in rot sind die besten Lagen der Stadt markiert. Neben dem Ballastkai sind das bisher Solitüde und Teile der Westlichen Höhe. Erfahrungen von der Kieler Förde deuten darauf hin, dass die geplante Vergabe der Grundstücke über Erbbaurecht diese Entwicklung nicht stoppen werden, meint Flohrs. „Auch wenn es natürlich davon abhängt, wie die Erbpachtverträge konkret gestaltet werden.“

Zweitwohnungs-Käufer zahlen hohe Preise

In den Top-Lagen nicht nur in Flensburg, sondern auch in Glücksburg haben die Banker einen zusätzlichen Preistreiber ausgemacht: Es sind Zweitwohnungsbesitzer aus den Ballungsräumen in Deutschland, die aus ihrer Heimat ein ganz anderes Preisniveau als im Norden Schleswig-Holsteins gewohnt sind – und entsprechende Preise zu zahlen bereit sind. Auswirkungen auf die Immobilienpreise im übrigen Stadtgebiet habe das aber nicht, meint Andresen.

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