Flensburger Schiffbau-Gesellschaft

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz stellt Landesbürgschaften für Werft in Aussicht

Wirtschaftsminister stellt Landesbürgschaften für Werft in Aussicht

Minister stellt Landesbürgschaften für Werft in Aussicht

SHZ
Flensburg
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Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP, links) und FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke vor dem RoRo-Neubau, der von Investor Lars Windhorst in Auftrag gegeben wurde. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Die Erteilung knüpft der FDP-Minister jedoch an Bedingungen. Die RoRo-Fähre von Investor Lars Windhorst soll derweil noch in diesem Frühjahr vom Stapel laufen.

Bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft schreitet der Bau der ersten RoRo-Fähre nach der Insolvenz im Frühjahr 2020 voran. Das von Investor Lars Windhorst in Auftrag gegebene Schiff soll im zweiten Quartal vom Stapel laufen und noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.

„Ich habe ein gutes Gefühl, dass das Schiff nicht nur zur Auslastung der Werft dient“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz am Montagnachmittag bei einem Besuch in Flensburg.

Gemeinsam mit FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke hatte der FDP-Politiker zuvor über die Auftragslage und ein mögliches Comeback im Marineschiffbau gesprochen. „Die Werft hat eine lange Tradition im Marineschiffbau. In diesen Markt wollen wir uns zurückentwickeln“, betonte Maracke.

Tradition im Marineschiffbau

In der Vergangenheit wurden sowohl die Einsatzgruppenversorger des Typ 702 (Berlin Klasse) und die Tender des Typ 404 (Elbe Klasse) als auch die Flottendienstboote des Typ 423 (Oste Klasse) von der FSG entwickelt und gebaut. Auch das britische Verteidigungsministerium wurde bereits mit sechs Mehrzweck-RoRo-Schiffen der sogenannten Point-Sealift-Klasse beliefert.

Die FSG versucht derzeit, an dem Milliarden-Investitionsprogramm für die Bundeswehr zu partizipieren. Unter anderem bietet man der Marine das Windhorst-Schiff für Transporttätigkeiten an. Maracke hat hierzu einen Brief an die Abgeordneten des Bundestages geschrieben. Rückmeldungen habe es gegeben, jedoch wollte der Geschäftsführer am Montag nicht ins Detail gehen („Sehen Sie es mir nach“).

Er sprach von einem konstruktiven Gespräch mit dem Minister. Dieser versprach, sich in Berlin für die FSG starkmachen zu wollen und stellte auch Landesbürgschaften zur Schiffskonstruktionsfinanzierung in Aussicht. Diese hat es für die Werft aufgrund der zuletzt angespannten finanziellen Lage bereits seit einigen Jahren nicht mehr gegeben.

Buchholz erklärte, dass Landesbürgschaften jedoch nur dann gewährt werden, wenn hierfür die Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Kriterium ist eine positive Fortführungsprognose des Betriebs.

Den nicht unumstrittenen Investor Windhorst lobte er. „Es wurde nicht eine Absprache nicht eingehalten“, sagte er vor dem Neubau des Werfteigentümers.

Buchholz deutete an, dass die FSG bereits jetzt einen ersten Fuß in den Marineschiffbau gesetzt hat. Nach Informationen von shz.de soll es sich hierbei um einen Unterauftrag für eine andere deutsche Werft handeln.

Es wäre der dritte Auftrag für die FSG nach der Insolvenz. Neben der Windhorst-Fähre soll im kommenden Jahr ebenfalls eine RoRo-Fähre an die australische Reederei SeaRoad ausgeliefert werden.

Maracke bestätigte, dass für die rund 360 Mitarbeiter der Werft Kurzarbeit aktuell kein Thema ist. Letzte kleinere Gewerke, die zuletzt noch in Kurzarbeit waren, arbeiten seit einigen Wochen wieder im regulären Betrieb.

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