Hilfe im Haushalt

Uschi das Heinzelmännchen

Uschi das Heinzelmännchen

Uschi das Heinzelmännchen

Nina Tholander
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Der Saugroboter zum Aufladen an der Dockingstation. Foto: Karin Riggelsen

... oder warum sich Kollege André einen Roboterstaubsauger zugelegt hat.

Seit einiger Zeit gibt es nicht nur Roboter-Rasenmäher, nein, auch zum herkömmlichen Staubsauger gibt es  – manche denken endlich! –  eine moderne Alternative: Den Roboter-Staubsauger. 

Viele Berufstätige haben neben der Arbeit wenig Zeit, regelmäßig mit einem normalen Staubsauger ihre Wohnung zu säubern. 
Ebenso haben viele ältere Menschen große Schwierigkeiten, ihre Wohnung sauberzuhalten, da sie körperlich einfach nicht mehr in der Lage dazu sind. Sie bräuchten eigentlich  entweder Hilfe im Haushalt oder  ein Gerät, das leicht zu handhaben ist. Genau hier käme dann vielleicht ein Saugroboter infrage.
Wir haben unserem Kollegen 

André, der sich vor einiger Zeit einen Saugroboter angeschafft hat, dazu einige Fragen gestellt:

Warum hast du dir einen Saugroboter angeschafft?

Da muss ich kurz überlegen: erstens, natürlich weil ich es gerne sauber habe in meiner Wohnung und zum Anderen weil ich Parkettfußboden habe, bei dem schon nach 2, 3 Tagen die Wollmäuse herumfliegen.
Außerdem hatte ich auch die Hoffnung, mit einem Saugroboter Zeit und Arbeit zu sparen. 
Drittens habe ich eigentlich überhaupt keine Lust zum Staubsaugen und wollte mir diese Arbeit ganz ersparen.
Und ein bisschen spielt auch die Faszination an der Technik mit eine Rolle.

André kann gemütlich die Füße hochlegen, während sein Heinzelmännchen „Uschi“ die Wohnung saugt. Foto: Karin Riggelsen

 

Bist du zufrieden, bzw. froh über die Anschaffung deines Saugroboters?

Ja – ich bereue es nicht, und bin immer noch zufrieden, auch wenn es jetzt nicht mehr ganz so spannend ist wie am Anfang.
Jetzt lasse ich ihn eher arbeiten, wenn ich nicht da bin, wohingegen ich am Anfang zugeschaut habe, wie er sich durch die Wohnung arbeitet, und ich habe sogar die Fernbedienung in die Hand genommen, um ihn selber durch die Wohnung zu steuern

Wie empfindest du den Unterschied zum herkömmlichen Staubsauger?

Der wesentliche Unterschied ist natürlich: Beim herkömmlichen Staubsauger hat man die Hauptarbeit beim  Saugen an sich. Man muss natürlich auch Sachen wegräumen, wie zum  Beispiel Schuhe, die im Flur stehen oder Stühle hoch stellen, aber beim Saugroboter hat man mehr Vorbereitungszeit. Ich habe in meiner Wohnung einige Dinge, an denen er sich aufhängt.
Zum Beispiel habe ich einen langflorigen Teppich, an dem er hängenbleibt oder Barhocker mit schrägen tellerförmigen Sockeln.
Ich räume für den Roboter auf jeden Fall wesentlich mehr weg oder stelle Dinge hoch – das ist eine Vorbereitungszeit von etwa 5 bis10 Minuten. Aber es erspart einem eben die komplette Zeit des Saugens an sich, das sind 30 bis 40 Minuten.

Was muss man beachten, wenn man das Gerät anstellt – und dann nicht zu Hause ist?

Man muss auf alle Fälle erfahrungen sammeln, mit welchen Belägen er klarkommt. Besonders aufpassen muss man wenn man Langflor-Teppiche hat – da zieht er die langen Fasern ein und rollt sie über die Bürste und bleibt letztendlich hängen. 
Man muss auch vorher beobachten mit welchen Möbelstücken er evtl. Probleme bekommen könnte. Ich habe zum Beispiel ein Bett mit einem Staufach darunter, das in der Mitte etwas durchhängt, da bleibt mein Roboter natürlich gerne hängen. Dann versucht er freizukommen bis der Akku alle ist. Meine Lösung: Ich klemme einfach vorher Bücher unter die Bettbeine. Aber genau im Bezug auf das  Bett genießt man den Saugroboter am meisten – endlich muss man nicht mehr auf dem Boden liegend unter dem Bett mühselig herumkriechen um mit dem Saugrohr darunter zu kommen. 

Das habe ich immer gehasst! Das Gerät ist ca. 11 bis 12  Zentimeter hoch und kann auch unter Sofas mit Beinen saugen – wenn diese hoch genug sind. 

Andrés Tipps für Roboter-Neulinge

• Man sollte sich Gedanken machen, welches Gerät zu einem passt, wieviel man dafür ausgeben will und, ob es für einen überhaupt Sinn ergibt, einen Saugroboter anzuschaffen.

• Für Leute, die viel Kram herumliegen haben, ist solch ein Gerät nicht das Richtige – allerdings – vielleicht gäbe es dann eine Motivation weniger herumliegen zu lassen und mehr aufzuräumen.

• Wichtig ist auch, welchen Bodenbelag man hat – langflorige Teppiche können Schwierigkeiten machen.

• Was die praktische Funktion betrifft, sollte man am Anfang erstmal ein Paar Testläufe machen und dem Roboter zuschauen, damit man versteht, wie er funktioniert und was man vorbereiten muss, damit er einwandfrei arbeitet,  z. B.: Kommt er in jede Ecke?
Und, kann er über die langflorigen Teppiche saugen, oder kommt er unter die Möbel, ohne hängenzubleiben?

•  Achso, und wichtig ist vielleicht noch, dass man weiß, wieviele Quadratmeter ein  Roboter mit einer Akkuladung schafft. Also darauf achten, dass der Akku vorher ganz voll ist und, dass das Gerät für die Größe der Wohnung ausgelegt ist.
 Denn, wenn der Akku leer wird, fährt er wieder zur Ladestation und lädt sich erstmal wieder ganz auf obwohl er die Wohnung noch nicht fertig hatte und legt dann vielleicht erst wieder los wenn man schon wieder zu Hause ist. 
 

 

Reizt einen an einem Roboter auch der technische Aspekt? Und: Wie wird er gesteuert?

Also man kann ihn klassisch über das Menü steuern – er hat ein kleines Display – und „Start“ sagen oder ihm sagen, er soll eine betimmte Fläche reinigen. Man kann aber sogar den Menüpunkt Reinigungsplan aktivieren und ihm sagen, dass er zum Beispiel jeden Donnerstag um 14 Uhr anfängt zu saugen.

Das ganze lässt sich aber auch über eine Handy-App starten und man dann die Wohnung verlassen und bekommt sogar eine Nachricht wenn die Reinigung erfolgreich abgeschlossen ist.

Wie sieht es mit der Entleerung, Wartung und Reinigung aus? 

Ich habe mir meinen Saugroboter gebraucht gekauft – er war ca. 2 Jahre alt – weil er mir sonst zu teuer gewesen wäre.
Deshalb habe ich zuerst die beiden Bürsten ausgetauscht.

Das Gerät besitzt eine runde Bürste die sich außen am Rand bewegt und immer alles gut an der Wand lang reinigt und eine Bürstenrolle die  sich walzenförmig dreht. 

Innen befindet sich ein Staubbehälter, der sich durch öffnen der Klappe oben auf dem Gerät ganz leicht herausnehmen und ausleeren lässt. Das sollte man auch nach jeder Reinigung tun, da er nicht sehr groß ist. Der Roboter weist einen aber auch darauf hin, dass er entleert werden will. 

Am Staubbehälter befindet sich auch ein Staubfilter, der von Zeit zu Zeit auch ausgetauscht werden sollte.

Robotersbedienung via App Foto: Karin Riggelsen

 

Bekommt man eine Art persönliches Verhältnis zu einem Roboter-Staubsauger? Oder empfindet man es ein bisschen wie ein Wesen?

Ja auf alle Fälle. Ich würde auch sagen, dass ich den Saugboter wesentlich mehr mag. Der alte Staubsauger hat zwar einen guten Job gemacht, aber ich habe Staubsaugen immer gehasst und deshalb auch keine persönliche Bindung zu Gerät gehabt.
Meinem Roboter habe ich einen natürlich auch einen Namen gegeben, wobei das nicht das erste Gerät ist dem ich einen Namen gebe – auch mein Auto hat einen Namen. Aber ganz klar: Ich habe ein persönliches Verhältnis zu meinem Saugroboter.

Jetzt hast du schon die  Frage nach einem Namen vorweggenommen. Ich weiß aber dass dein Roboter einen Frauennamen hat. Ist das Zufall?

Hmmm – ich hab bisher immer mit Frauen zusammen gewohnt und habe damit gute Erfahrungen gemacht 

… und dann hast du gedacht, dass der Staubsauger auch einen Frauennamen haben kann, wenn er nett ist?
Ja genau.

… und nicht etwa weil deiner Meinung nach Frauen normalerweise Staub saugen?

Ich will nicht ausschließen, dass das unterbewusst bei der Namensfindung eine Rolle gespielt hat. Im Hinblick auf die Me-too-Debatte ist mir die Brisanz dieser Namensgebung durchaus bewusst, aber das war sicher nicht der  ausschlaggebende Grund. Ich hätte dem Roboter auch genausogut einen männlichen Namen geben können aber irgendetwas hat mir gesagt ich nenn‘ ihn Uschi…

 

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