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Was geht beim Verschalten kaputt?

Was geht beim Verschalten kaputt?

Was geht beim Verschalten kaputt?

dpa
Flensburg
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Foto: Franziska Gebbert/shz.de

Eingefleischte Autofans schwören darauf, im Getriebe selbst nach dem besten Gang zu fahnden. Doch wer den nicht beim ersten Mal findet, kann so einiges kaputt machen.

«Krrrch» - ein knirschendes metallisches Geräusch durchbricht die gewohnten Klänge beim Schalten. Ein solcher Verschalter ist wohl schon fast jedem Autofahrer mal passiert.

Doch wie gefährlich ist das? Geht dabei das Getriebe kaputt? Können Zahnräder abbrechen, oder nimmt das Fahrzeug sogar anderweitig Schaden? «Die wenigsten wissen, dass bei einem Verschalter nicht nur das Getriebe schwer in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Im Extremfall kann sogar ein Motorschaden die Folge sein», sagt Achmed Leser vom Tüv Thüringen.

Die häufigste Ursache für die knirschenden Getriebegeräusche ist nach Lesers Erfahrung ein falsches Ein- oder Auskuppeln. Je nach Schwere des Fehlers werden die Getriebeteile dabei extremen Belastungen ausgesetzt. Bei häufigem Verschalten kann das zum vorzeitigen Verschleiß von Synchronringen, Dichtungen oder aber der Nadellager bis hin zur Schaltmuffe führen.

Völlig verkannt: Verschalter könnte zum Motorschaden führen

Legen Autofahrer einen zu kleinen Gang beim Schalten ein, etwa beim versehentlichen Schalten vom vierten in den ersten Gang, gerät der Motor beim Einkuppeln in eine Überdrehzahl. Dabei werde die erhöhte Rolldrehzahl des Fahrzeugs aus dem hohen Gang mit voller Wucht auf den zu kleinen Gang übertragen. «Der Motor jault regelrecht auf, das Fahrzeug wird dabei stark abgebremst. Hier stoßen auch die herstellerseitigen Drehzahlbegrenzer an ihre Grenzen», so Leser.

Dieser stark erhöhte Drehzahlbereich schade jedoch nicht nur dem Getriebe, er könne auch zu einem kapitalen Motorschaden führen. Denn im Inneren des Motors führt die extrem hohe Drehzahl dazu, dass sich die Kolben schneller bewegen, als die Ventile öffnen und schließen können. Wenn die Kolben mit Wucht gegen die Ventile schlagen, können diese verbogen werden oder gar den Kolben durchschlagen. Auch ein Ausknicken des Pleuels ist häufig die Folge.

Automatik-Fahrer können doch nix falschen machen, oder?

Doch nicht nur Fahrer von Autos mit manuellem Getriebe können teure Fehler machen: Mancher Automatik-Fahrer wechselt beim Rangieren gerne vorschnell von Fahrstufe D zu R, um rückwärts fahren zu können. Erfolgt der Fahrstufenwechsel noch bei rollendem Fahrzeug, wird die Automatik über Gebühr belastet. Auch solche Fehlbedienungen führen zwangsläufig zu einem erhöhten Verschleiß der Getriebekomponenten.

Fehlt die Wartung, leidet das Getriebe

«Ein frühzeitiger Getriebeschaden kann aber auch aufgrund mangelnder Wartung eintreten», erklärt Leser. So ist zu wenig Öl für das Getriebe genauso schädlich wie für den Motor. Reißt der Ölfilm ab, werden die Getriebezahnräder nicht mehr optimal geschmiert, es kommt zu erhöhter Reibung und Materialabrieb bis hin zu ausbrechenden Zahnrädern. Aber auch eingeschlichene Gewohnheiten wie das Ablegen der Hand auf dem Schaltknauf während der gesamten Fahrt sind nicht gerade förderlich für die Lebensdauer des Getriebes.

Leser rät, mit Kupplung und Getriebe sorgsam umzugehen und alle Wartungsintervalle strikt einzuhalten. Eigentlich sind Motor- und Getriebebauteile von den Herstellern für hohe Laufleistungen ausgelegt. Doch durch Fehlbedienung, mangelnde Wartung oder schlechte Gewohnheiten könne sich die Lebensdauer stark reduzieren. Und: Jedes Verschalten erhöht den Verschleiß.

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