Tønder Festival 2020

Und es lag doch ein Hauch von Festival über der Stadt

Und es lag doch ein Hauch von Festival über der Stadt

Und es lag doch ein Hauch von Festival über der Stadt

Tondern/Tønder
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Jacob Dinesen und seine Band in der Schweizerhalle. Foto: Brigitta Lassen

Das Feiern haben sich die Tonderaner und die Auswärtigen am Freitag und Sonnabend trotz Corona und heftigen Regenschauern, Blitz und Donner nicht nehmen lassen. So wurde es dennoch zu einem musikalischen Wochenende.

Auf Musik, gute Laune und Unterhaltung musste das Publikum in Tondern trotz der Absage des Tønder Festivals nicht verzichten. Viele Bands und Künstler standen bei heftigsten Regenschauern auf dem Markt und spielten am Freitag und am Sonnabend bis 21 Uhr vor einem dankbaren Publikum. Auch dort waren die Plätze aufgrund Corona begrenzt. Auf dem Festivalplatz hätte es wie so oft landunter geheißen.

Dem Tontechniker Ulrik Tjørnelund Bossen war es zu verdanken, dass es in der Schweizerhalle, eine der früheren Spielstätten des Festivals, zu einem Musikerlebnis kam, bei dem auch ein Hauch von Festival versprüht wurde.

Der langjährige Conférencier Jesper Henning Pedersen sagte gewohnt im feinsten Zwirn, die dänischen Künstler an, die Tjørnelund Bossen für die zwei Benefizkonzerte zugunsten des Festivals in der Schweizerhalle gewinnen konnte. Pedersen nannte das Publikum eine große Familie. Damit sollten auch alle die Corona-Restriktionen befolgen, sodass es im neuen Jahr wieder zu einem Familientreffen kommen konnte. „Und wir werden mit großer Stärke zurückkehren“, versicherte er.

Premiere für Mallemuk

Die Gäste ließen sich das zweistündige Festivalkonzert im Kleinformat auch gerne 500 Kronen kosten. Erstmals beim „Festival“ standen die jungen, sympathischen Musiker Michael Mortensen und Joakim Okkels auf der Bühne, die als Duo Mallemuk erst am Anfang ihrer musikalischen Karriere stehen.

Mit Witz und Charme unterhielten die beiden Nachwuchsmusiker aus Tondern ihre Zuhörer in der kaum ausverkauften Schweizerhalle mit ihrer eigenen Interpretation des Folks. Für sie sei es ein großes Vergnügen, ein Teil dieses großartigen Programms zu sein. Darüber seien sie sehr dankbar und froh, meinten sie bescheiden.

Wesentlich bühnenerfahrener waren da die Sängerin Signe Svendsen und ihr Gitarrist Lars Skærbæk. Neben guter Musik zeichnet sich die Liederschreiberin auch durch interessante Erzählungen beispielsweise aus ihrem familiären Umfeld aus, die sie dann auch in Liedern umsetzt.

Signe Svendsen (hier mit ihrem Gitarristen Lars Skærbæk) hat sich zu einem festen Bestandteil des Festivals entwickelt. Foto: Brigitta Lassen

 

Festivalurgestein

Mit Gitarre, Mundharmonika und seinen humorvollen Betrachtungen zum Leben und der Gesellschaft nahm Festivalurgestein Niels Hausgaard die Bühne der Schweizerhalle ein, auf der er in früheren Jahren oft gestanden hat. Nach der Neuaufstellung des Festivals ist das Spiegelzelt seine bevorzugte Spielstätte. Dass Menschen mit dem Älterwerden immer größere Ohren bekommen, aber immer weniger hören, war einer seiner Witze, die beim Publikum gut ankamen. Der 75-jährige Hausgaard, der als Grand Old Man des dänischen Folks präsentiert wurde, ist der Musiker, der seit der Geburt des Festivals 1974 Programm ist.

Michael Mortensen (l.) und Joakim Okkels standen erstmals beim Festival auf der Bühne. Foto: Brigitta Lassen

 

Den absoluten Knalleffekt lieferte aber der Young Man des Folkrocks, Jacob Dinesen. Da wurde es auch ein wenig lauter, als der 24-jährige Tonderaner hinter dem zweiten Vorhang mit seinen drei Bandmitgliedern in Scheinwerferlicht gebadet die Bühne betrat und wieder einmal das Publikum eroberte. Als Versuchskaninchen nutzte er das Publikum in Tondern auch für die Vorstellung eines neuen Songs. Ihm und den anderen Musikern merkte man die Freude an, nach ihrer coronabedingten Zwangspause wieder auf der Bühne zu stehen.

 

Das Duo Les Maries beherrschte mehrere Instrumente. Foto: Peter Knudsen

Michael Falch als Überraschung

Nach dem ersten Konzert machten sich die freiwilligen Festivalhelfer daran, alles zu desinfizieren, sodass die nächsten 380 Gäste des Abendkonzerts ruhigen Gewissens in die Schweizerhalle kommen konnten. Als Zugabe stand abends in ausverkaufter Schweizerhalle auch  die nordschleswigsche Liedermacherin Rikke Thomsen auf der Bühne. Und als Überraschungsgast gesellte sich kein Geringerer als Michael Falch dazu.

Mit der Festivalhyme „Let the circle be unbroken“  schloss sich der bis auf 2020 ungebrochene Kreis. Einziger Wermutstropfen war, dass viele es nicht geschafft hatten, rechtzeitig den Zugang zum live gestreamten Konzert zu kaufen. Das war seit Freitag um 18 Uhr nicht mehr möglich. 

 

Etwas ruhiger als in der Schweizerhalle ging es beim Nachmittagskonzert in der Aula der Ludwig-Andresen-Schule zu, wo der Kulturausschuss des Bundes Deutscher Nordschleswiger und dessen zweite Vorsitzende, Marie Medow, mit freiwilligen Helfern ein gelungenes Konzert mit dem Hamburger Duo Les Maries durchführte. Auch mit dieser Initiative wurde das Tønder Festival unterstützt.

 

Konzerte im Dauerlauf

Restlos ausverkauft waren die Konzerte auch in Hagges Musik Pub. Dort hatte die Tonderner Band Southern Sounds am Freitag ihr erstes Festivalkonzert gegeben. Am Sonnabend absolvierte der Sänger, Kasper Buch, ein Mammutprogramm mit zwölf Konzerten in zwölf Stunden bei den privaten Gartenpartys.

Es gab zwar kein Festival in diesem Jahr. Deutlich wurde aber die große Unterstützung, die dieser wichtige Aktivposten für die Stadt und die Kommune entgegengebracht wurde.

 

 

 

 

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